Druckartikel: Haus erstrahlt in den Farben der Bürgerwehr

Haus erstrahlt in den Farben der Bürgerwehr


Autor: Sonny Adam

Kronach, Mittwoch, 21. August 2013

Das kleine Seilerhäuschen direkt an der Ecke der Nikolaus-Zitter-Straße war jahrelang dem Verfall preisgegeben. Jetzt kümmert sich die Bürgerwehr darum. Und äußerlich hat sich bereits viel getan. Das Seilerhäuschen hat sogar die Farben der Bürgerwehr bekommen.
"Oberleutnant" Hubert Walter, der stellvertretende Vorsitzende der Bürgerwehr und "Schütze" Arnold Bittermann hoffen, dass Firmen oder Sponsoren bei der Erneuerung der Fenster unter die Arme greifen. Foto: Sonja Adam


In strahlendem Himmelblau leuchtet das kleine Seilerhäuschen an der Ecke in der Nikolaus-Zitter-Straße regelrecht mit dem Sommerhimmel um die Wette. Dunkelrote, trutzige Fensterläden - unübersehbar alt - setzen leuchtende Kontraste. "Die Farben haben wir natürlich mit dem Stadtplaner abgestimmt. Dass die Fensterläden Rot werden mussten, war klar. Und als Fassadenfarbe hatten wir vier verschiedene Farbtöne zur Wahl. Aber die passte am Besten - und eigentlich ist Blau, wenn auch ein dunkleres, ja unsere Farbe", erklärt Hubert Walter, stellvertretender Vorsitzender der Kronacher Bürgerwehr oder der Fürstbischöflichen Bambergischen Schützen- und Artillerie-Kompagnie zu Cronach, wie der Verein korrekt heißt.

Seit Anfang des Jahres haben die Mannen der Bürgerwehr schon mehr als 600 Stunden ehrenamtliche Arbeit in das kleine Häuschen gesteckt. Eine Draiage wurde gelegt.

Der komplette Putz wurde abgeklopft, brüchige Steine wurden ersetzt und wieder eingefügt. Das ehemalige Seilerhäuschen soll schon möglichst bald das neue Domizil der Bürgerwehr werden.

Die Festung wird saniert

Bislang hat die Bürgerwehr in der Festung residiert und hatte dort auch einen Raum, in dem die Uniformen und all die Utensilien untergebracht waren. Doch jetzt wird die Festung saniert - und durch das neue Raumkonzept wäre kein Platz mehr für die Bürgerwehr. "Wir lassen natürlich die Kanonen in unserem Lager, aber die anderen Sachen wollen wir in das Seilhaus verlagern", erklärt Hubert Walter den Hintergrund. Und die Bürgerwehr mit ihren 50 Mitgliedern und 20 Aktiven hat einiges an Ausstattung - vor allem natürlich die historischen Uniformen nach dem Vorbild des 18. Jahrhunderts und die Marketenderinnen-Kostüme aus der selben Zeit.

Die Bürgerwehr ist übrigens erst seit vergangenem Jahr ein eingetragener Verein, vorher war sie eine lose Vereinigung - wenn auch eine mit Tradition. Und als neue Attraktion hat sich Anfang des Jahres eine Tanzgruppe formiert, die Barocktänze zeigt. Denn natürlich gehört auch die Darstellung des Fürstbischofs und seines Hofstaats zum Repertoire der Fürstbischöflichen Bambergischen Schützen- und Artillerie-Kompagnie zu Cronach.
Das Seilerhaus ist schon jahrelang im Besitz der Stadt. Doch für eine Sanierung fehlt das Geld - vor allem angesichts der Tatsache, dass viel mehr investiert werden müsste als man je durch Miete erlösen könnte, so Stefan Wicklein von der Stadtverwaltung. Und so soll das Seilerhaus in Zukunft als Residenz der Bürgerwehr genutzt werden. Es ist vertraglich festgelegt, dass die Bürgerwehr 20 Jahre keinerlei Miete zahlen muss. Voraussetzung ist, dass die Bürgerwehr das Häuschen saniert. Und genau das tun die freiwilligen "Bauarbeiter" jetzt. Mit Feuereifer werkelt ein Trupp Ehrenamtlicher, überzeugte sich auch Bürgermeister-Stellvertreterin Angela Hofmann (CSU).

Der Innenausbau

Im Inneren des Häuschens hat sich ebenfalls schon einiges getan: Die Tapeten, der Putz samt aller Farbschichten sind entfernt. Die Steine sind mit Spritzputz notdürftig gesichert. Denn sonst rieselt zu viel Steinstaub herab. "Wir werden das ganze nächste Jahr noch mit dem Innenausbau beschäftigt sein, aber wir hoffen, dass wir mit der Bürgerwehr 2015 einziehen können", erklärt Walter.

Großen Luxus wollen die Bürgerwehrler nicht: Deshalb soll das Häuschen nur mit einem Holzofen beheizt werden. Und der Küchenofen, der noch mit Holz geschürt wird, soll auch wieder installiert werden, um bei den Monatstreffen der Bürgerwehr mal etwas warm machen zu können. Natürlich braucht man fließendes Wasser. Doch die Leitungen werden mittels eines Frostwächters überwacht. Mehr sei nicht nötig, so Walter.

Die Substanz ist gut

"Die Substanz des Häuschens ist eigentlich gut. Das Mauerwerk ist nicht feucht oder so. Das kriegen wir schon hin", ist auch Arnold Bittermann einer von denen, der immer mit anpackt und der immer mit von der Partie ist. Bei der Finanzierung der Umbauarbeiten bekommt die Bürgerwehr Schützenhilfe von der Oberfrankenstiftung - sie übernimmt ein Drittel der Kosten. Die Landesstiftung steuert 10 000 Euro bei und die Sparkassenstiftung hat ebenfalls einen Beitrag zur Verfügung gestellt. Denn schließlich soll das Häuschen der Bürgerwehr für internationalen Austausch genutzt werden. Doch derzeit macht der Bürgerkompagnie ein Punkt Kopfzerbrechen: die Fenster. "Wir bräuchten dringend noch Spenden - finanzieller Art oder eben Sachspenden. Wir würden auch an die Fenster mit einem kleinen Messingschild hinschreiben, wer die Fenster gesponsert hat", hofft Hubert Walter auf Unterstützung der Geschäftswelt. Insgesamt sind zehn neue Fenster nötig.