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Haiger Trachtenjugend "pfefferte" Mitglieder


Autor: Gerd Fleischmann

Haig, Mittwoch, 01. Januar 2014

Eine Gruppe der Haiger "Pfefferer" mit Betreuer Matthias Lifka sowie Christin und Anna Lifka (rechts).  Foto: Gerd Fleischmann


Mit einer Buchsrute (Pfeffergert'n), Kleiderbürste und Fußbank machten sich zum Jahreswechsel die Kinder des Heimat- und Trachtenvereins Haig auf den Weg, ihren Vereinsmitgliedern viel Glück fürs neue Jahr zu wünschen. Die Buben und Mädchen der Trachtler ziehen mit ihren Betreuern zum "Pfeffern" von Haus zu Haus.

Koordiniert werden die Aktivitäten von Brigitte Lifka, der Leiterin der Nachwuchstrachtler. Mittlerweile wird seit 34 Jahren in Haig gepfeffert. Bereits seit 1989 übernimmt Brigitte Lifka die Betreuung der pfeffernden Kinder. Doch sie beklagt: "Von Jahr zu Jahr wird es immer schwieriger, die Kinder dafür zu begeistern." Vor allem fehle es im Verein an Nachwuchs. Diesmal waren wieder sieben Kinder unterwegs, und zwar in drei Gruppen aufgeteilt.




So wird's gemacht

Und so ist der Ablauf: Die Pfefferer bitten jeweils den Hausherrn, seinen rechten Fuß auf die Fußbank zu stellen. Ihm wird die Hose am Bein sauber gebürstet und der rechte Fuß "gepfeffert". Dem Hausherrn wünschen die Nachwuchstrachtler, dass er im neuen Jahr keinen Fehltritt tue und gesund bleibe. Deshalb belohnt der jeweils Gepfefferte die Buben und Mädchen gerne mit einem Obolus.

Das "Pfeffern" wurde in früheren Zeiten als Guttat aufgefasst, denn man war überzeugt, dass durch die Rute das Böse und die Krankheiten aus dem Menschen vertrieben wurden. So war es für den Gepfefferten auch selbstverständlich, den Pfefferern eine Belohnung zukommen zu lassen. Früher bestand diese in der Regel aus einem Pfefferkuchen. Im Laufe der Zeit wurde der schöne Brauch auch ins Gemeinschaftsleben integriert. Als "Pfeffergert'n" wurde eine gerade gewachsene Haselnuss- oder Weidenrute verwendet, an deren Ende ein Strauß aus Preiselbeerenkraut mit feinem Draht befestigt wurde.

Erfreulicherweise ist dieser alte, nachweihnachtliche Brauch nach wie vor aktuell, vor allem bei der Haiger Trachtenjugend. "Pfeffer, Pfeffer, Pfefferkorn, ich pfeffre nicht um Lohn, ich pfeffre nur aus Höflichkeit, lohnen kann man's alle Zeit! Wir wünschen ein gutes neues Jahr!" Mit solchen Sprüchen beglückwünschte der Nachwuchs der Haiger Trachtler die Mitglieder, die sich gerne mit Süßigkeiten und Geld revanchierten.

Diesmal absolvierten - als Betreuer engagierten sich Matthias Lifka, Jochen Däumer und Gerhard Gebhardt - die Buben und Mädchen Felix Däumer, David Müller, Simon Schlick, Natalie Gremer, Vanessa Kremer, Christin und Anna Lifka ein umfangreiches "Pfefferprogramm".