Druckartikel: Haig feiert Tag der Franken mit Volksmusik und "Geschichtla"

Haig feiert Tag der Franken mit Volksmusik und "Geschichtla"


Autor: Sonny Adam

Haig, Mittwoch, 03. Juli 2013

Roland Graf hatte heimische Volksmusikanten und Sänger nach Haig eingeladen. Und alle, die Franken lieben, kamen an diesem Abend voll auf ihre Kosten.
Die "Haache Stöckraache"  Fotos: Sonja Adam


"Hätte ich was zu sagen, dann würde ich dauernd die fränkische Nadel in das bayerische Kulturkissen stecken. Reden werden zum Tag der Franken genug gehalten. Wir haben uns überlegt, machen wir mal was aus unserer Gegend raus mit unnerer Sprach und mit Musik", erklärt Kreisheimatpfleger Roland Graf das Grundkonzept für den Wirtshausabend nach altem Vorbild im Landgasthof Detsch auf gut Fränkisch.

Und Graf musste nicht lange suchen. Er fand Gleichgesinnte: Sofort waren die Haacher Volksmusikanten, die Kronicher Maala, die Haacher Stöckraache und natürlich auch das Duo Alexander Klug (Tuba) und Günter Fröba (Konzertina) bereit, ebenfalls ihr Scherflein für einen zünftigen Franken-Abend beizusteuern. Kostenlos und gratis, einfach so zum Spaß.

Die Menschen mögen solche Musik
"Die Idee, so eine Veranstaltung zu machen, ist hervorragend.

Denn die Menschen mögen solche Musik und solche Musik gibt es nicht mehr oft", schwärmte Landrat Oswald Marr (SPD). "Ob man einen Tag der Franken braucht, das weiß ich nicht. Denn eigentlich sind solche Tage ja eher für aussterbende Spezies. Nein, ich finde es toll, dass es den Tag der Franken gibt", sagte Bürgermeister Rainer Detsch (FW) lachend. "Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl", fügte er noch hinzu - und mehr brauchte der Bürgermeister nicht zu sagen. Denn das war es, was die Menschen, die in den Landgasthof Detsch gekommen waren, fühlten. Die Frankenfans und Einheimischen waren begeistert. Denn der Frankenabend war keine Folklore, sondern ein Lebensgefühl. Schon lange vor Beginn des Programms platzte der Saal des Landgasthofs aus allen Nähten.

Die zahlreichen Besucher erlebten nette Geschichtla und Musik, die noch so richtig von Hand gemacht ist. Keine Volksmusik der verkitschten Art, sondern echte Volksmusik in Kronacher, Haiger und sonstigem fränkischen Dialekt. Grundehrlich, witzig, frotzelig - und manchmal auch ein bisschen hintersinnig. "Ich bin eigentlich nur wegen der Stöckraache da. Ich wollte die immer schon mal hören", erzählt Gerhard Gebhardt, der nur wenige Meter vom Landgasthof entfernt wohnt und sowieso immer rüber kommt.



So mancher staunte, dass die Kronicher Maala sogar ein Lied von einem Leichenwagen im Repertoire hatten - und man nach Herzenslust darüber lachen konnte. Und natürlich hinterließen auch die Betrachtungen der Kronicher Maala von "A echter Frank" so manches Schmunzeln auf den Gesichtern der Zuschauer, wenn sie vom Nationalgericht (Bratwürste) sangen. Mit viel Charme brachten Monika Tschernitschek (Gitarre), Vroni Heider, Brigitta Schmidt und Iris Gareis ihre fränkischen Lieder dar.

Den Schalk im Nacken
Auch die Haacher Stöckraacher hatten es faustdick hinter den Ohren. Sie sangen von der "Kull" und von einem Räuschla und hatten den Schalk im Nacken - und beleuchteten die fränkischen Angelegenheit aus Männersicht.
Richtig handgemachte Musik, die einfach zu Herzen ging, hatten auch die anderen "Platzhirschen" parat: die Haacher Volksmusikanten. Sie spielten Schottische und Walzer und typisch fränkische Stücke.

Und als i-Tüpfelchen hatte Kreisheimatpfleger Roland Graf, der den Abend immer wieder mit ur-fränkischen Gschichtla auflockerte, auch noch das Duo Günter Fröba mit seiner Konzertina und Alexander Klug mit einer Basstuba gewinnen können. "Die wertvollste Konzertina, die ich habe, ist das nicht. Das war die, die ich von meinem Opa geschenkt bekommen habe", erzählt der inzwischen über 75-jährige Fröba. "Aber die habe ich meinem Enkel geschenkt. Die Konzertina, auf der ich heute Abend spiele, ist aus der DDR", kennt Fröba das Geheimnis seines seltenen Instrumentes in ES-Stimmung.

Und Fröba hat noch vier andere Konzertinas zu Hause. "Ich spiele schon, seitdem ich sechs bin", sagt der Vollblutmusiker lachend, den nichts aus der Ruhe bringen kann und der so gar nichts Seltenes an seinem Instrument findet. Begleitet wird er von Alexander Klug auf der Basstuba. Gemeinsam sind Fröba und Klug ein virtuoses Duo, das für zünftige Stimmung und Fingerfertigkeit sorgte und ebenfalls ein Scherflein zum Gelingen des Frankenabends in Haig beitrug.