"Grün" für Teuschnitzer Naturschutzgebiet
Autor: Heike Schülein
Teuschnitz, Dienstag, 04. Februar 2020
Der Stadtrat Teuschnitz beschloss am Montagabend die Umwandlung des Landschaftsschutzgebiets Teuschnitz-Aue in ein Naturschutzgebiet.
Das seit 1986 bestehende Landschaftsschutzgebiet Teuschnitz-Aue hat bayernweite Bedeutung für Flora und Fauna und entfaltet auch für die Stadtentwicklung höchste Bedeutung. Hier wächst auch die Arnika, die Teuschnitz den Zusatznamen "Arnikastadt" gegeben hat. Das Landschaftsschutzgebiet befindet sich zu 75 Prozent im Eigentum der Stadt und des Landkreises Kronach.
Für eine erhöhte Unterschutzstellung sprechen, so Bürgermeisterin Gabriele Weber (CSU), die Verzahnung von Teuschnitz mit der Arnika-Stadt zum Leitbild "Natur und Gesundheit", der Erhalt einer landschaftlichen Hauptattraktion in unmittelbarer Stadtnähe sowie die Bewahrung und der Schutz der hohen naturschutzfachlichen Wertigkeit. Die landesweite Bedeutung soll offiziell anerkannt, Bestand und Unterhalt der Teuschnitz-Aue langfristig gesichert werden.
"Belange der Stadt Teuschnitz werden auch bei einem Naturschutzgebiet berücksichtigt, da die bestehende Infrastruktur mit Wegen und dem Tiefbrunnen im Teuschnitz-Tal Bestandsschutz genießt. Auch für private Grundstückseigentümer gibt es die gleichen Einschränkungen wie bisher; land- und forstwirtschaftliche Grundstücke dürfen wie bisher genutzt werden", informierte sie. Auch das naturschutzrechtliche Verschlechterungsverbot bleibe. Durch eine Zonierung des Gebietes könnten landwirtschaftliche Grundstücke von den strengeren Regulierungen der Kernzone ausgenommen werden.
"Die Teuschnitz-Aue ist landesweit bedeutsam", würdigte Manfred Scheidler, Regierungsdirektor Naturschutz bei der Regierung von Oberfranken. Etwas ganz Besonderes seien die drastisch zurückgegangenen Wiesenbrüter, von denen es hier noch zwölf Flugpaare gebe. Mit der Ausweisung als Naturschutzgebiet wolle man dieses für die Pflanzen- und Tierwelt sehr schützenswerte Gebiet in jetziger Form erhalten. Durch die Ausweisung könne man Sachen regeln, die bisher nur über die Freiwilligkeit gelaufen seien. "Die Stadt hat zudem bessere Möglichkeiten, sich nach außen zu vermarkten", verwies er auf den erhöhten "Werbeeffekt".
Auch namens der ebenfalls anwesenden Petra Brehm von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Kronach stellte er den Lageplan des von ihm vorgeschlagenen Schutzgebiets vor. Der Plan könne im Laufe des Verfahrens verkleinert, jedoch nicht vergrößert werden. Wegerechte und die bislang schon öffentlich gewidmeten Wege bleiben bestehen. Als nächste Schritte wird er das Ministerium informieren, einen Entwurf der Verordnung für die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange anfertigen und diese anschließend verarbeiten. Für den gesamten Vorgang müsse man mit einer Zeitdauer von drei Monaten rechnen.
Michael Hebentanz (FW) fragte, ob die Privateigentümer bereits informiert seien. Dies bejahte die Bürgermeisterin. Circa fünf von ihnen seien verkaufsbereit oder möchten die Grundstücke tauschen. Andere wiederum wollten nicht verkaufen, hätten aber kein Problem mit der Ausweisung. "Bisher hat noch keiner nein gesagt", so Geschäftsstellenleiter Thomas Weber. Hebentanz empfand den Plan insgesamt als zu groß. Teile davon, für die nun weitere Einschränkungen drohten, seien landwirtschaftlich gut nutzbar. Der Beschluss erfolgte bei einer Gegenstimme.
Die Bar wird ersetzt
Stattgegeben wurde dem Antrag von Frank Jakob in Abstimmung mit sieben Teuschnitzer Vereinen auf Ersatzbeschaffung einer Bar für Veranstaltungen der Vereine und Organisationen aus Mitteln der Altstadtfestrücklage. Die Kosten für eine Bar mit Stecksystem aus Traversen betragen 8000 Euro. Zusätzlich wird die Anschaffung eines Pkw-Anhängers mit Kosten von 1500 Euro befürwortet, um die Bar mobil unterzubringen.