Großer Andrang beim Apfelmarkt in Kronach
Autor: Carina Kuhnlein
Kronach, Montag, 22. Oktober 2012
Der Gartenbaukreisverband Kronach hatte auf das LGS-Gelände in Kronach eingeladen. Geboten wurde ein breit gefächertes Angebot an Apfelsorten der Saison. Von kleinen Runden über große Bauchige durfte sich der Besucher durch die Welt der Äpfel kosten.
Es war viel los. Die Besucher wuselten durch den Markt. Hier konnte man Fruchtaufstriche probieren, dort Apfelsäfte, da Äpfel und Honig kaufen. Beim Kronacher Apfelmarkt war wohl für jeden etwas dabei. Doch neben den Äpfeln, die eigentlich im Mittelpunkt des idyllischen Markts standen, waren auch die liebevoll handgemachten Seifen aus der Seifenmanufaktur von Evi Näher ein Blickfang. Sie verwendet außergewöhnliche Zutaten wie Förterpilz für ihre Bierseife. An Ideen mangelt es der Schmölzerin nicht. Sie stellt Seifen aus Lavendel, Pfefferminz und vielem anderen her. Etwas ganz Ausgefallenes sind wohl die eingefilzten Seifen. "Sie haben den Vorteil, dass sie beim Waschen vor allem den Kindern nicht aus der Hand gleiten", erklärte sie.
"Wir verwenden überwiegend heimisches Obst von unserer Streuobstwiese", meinte Jutta Dietzel, Vorsitzende des Gartenbauvereins Neuses. Die "Flößer" hatten einen Stand mit Fruchtaufstrichen aufgebaut. "Der Begriff Marmelade ist nicht korrekt. Als Marmelade bezeichnet man es nur, wenn es überwiegend einen Zitrusfruchtanteil hat" erklärte die Vorsitzende fachkundig. Für ihre schmackhaften Aufstriche ernten sie aus Privatgärten oder aus dem Vereinsgarten Früchte wie Johannisbeeren. "Wir treffen uns dann am Nachmittag und kreieren neue Variationen - mal mit Ingwer, mal mit Chili oder Pfefferminz.
Die Sorten bestimmt
Einige Schritte weiter entdeckte man inmitten des Grüns des Kreislehrgartens Manfred Gliese, langjähriger Schriftführer des Gartenbaukreisverbandes. Vor ihm lagen massenweise große, runde Äpfel - und Bücher. Die brauchte er, um die Apfelsorten zu bestimmen. Es konnte vorbeikommen wer wollte - mit Äpfeln Marke Eigenbau. Zusammen mit dem Spezialisten wurde dann gerätselt, welcher Apfel zu welcher Sorte gehörte. Gemeinsam mit den "Kunden" wurden die Äpfel dann gedreht und gewendet und von allen Seiten begutachtet. "Entscheidende Kriterien sind beispielsweise die Haut. Hier schaue ich, ob sie eher rau ist oder glatt, Unreinheiten hat oder makellos ist", erklärte der Hobbygärtner.
Prüfend hielt er zwei Äpfel hoch. "Diese beiden stammen vom selben Baum. Man kann es kaum glauben, beide sind Boskop und doch unterschiedlicher in der Form wie sie kaum hätten sein können." Der eine ähnelt eher einer Birne, als einem Apfel. "Aber auch die Form, Größe, Farbe und eben der Stiel- und Blütenansatz sind maßgebend beim Rätsel, welcher Apfel von welchem Baum stammt." Oft lasse sich auf der Schale der Äpfel eine netzartige Struktur finden, die weiter helfe. "Wenn man sich viel Mühe macht, kann man die Äpfel zusätzlich aufschneiden. So sieht man das Kernhaus. Diese Methode ist ideal, wenn man zwei Äpfel hat, die man so vergleichen kann. Meistens schneidet man einmal längs und einmal quer."
Horst Heinlein, Vorsitzender des Gartenbauvereins Mitwitz gab einen Überblick über zwei Apfelsorten, die beim Apfelmarkt verkauft wurden:
Der Boskop: Gilt als bester Lagerapfel auf dem Markt. Bei korrekter Lagerung hält er sich bis März 2013. Ausgereift hat er einen süß-sauren Geschmack und ist somit ideal für Apfelliebhaber. Seine Haut ist eher rau und von Natur aus fleckiger.
Die Goldrenette: Diese Apfelsorte dient optimal als Speiseapfel. Er ist süß im Geschmack und wird außen wie der Name schon sagt, mit zunehmender Reife immer goldener. Betrachtet man die Größe ist er ein eher kleiner, zierlicher Apfel.
Auch Manfred Gliese weiß noch einiges über eine ebenso beliebte Apfelsorte, Cox Orange: Die Form sei einmalig, er habe eine richtig typische Apfelform. Geschmacklich ist er eher süß und etwa vier bis fünf Monate haltbar. Ab Oktober erreiche er seine Genussreife.
Vom Apfel zum Saft
Wie wird aus einem Apfel von der eigenen Wiese Saft? Das beschreibt der Gartenbauverein Fischbach an einer Infotafel mit Bildern. "Erst werden die Äpfel angeliefert und gewogen. Jeder kann seine eigenen Äpfel vorbeibringen und weiß sicher, er bekommt draus den Saft. Nachdem sie grob gewaschen worden sind, laufen sie über die Bandpresse. Wir nehmen aber keine Faulen", betont Helmut Schmidt. Heuer kann man sich aber über eine wahre Apfelschwemme freuen. "Unser Hänger war voll mit Apfelsaftpaketen - jetzt haben wir fast nichts mehr drauf." Auf dem Markt ist der Saft aus der Fischbacher Kelterei ein Renner. "Manchmal pressten wir von 6 bis 22 Uhr und können fast nichts mehr annehmen."