Grandiose Musik zur Ehre Gottes
Autor: Heike Schülein
Friesen, Montag, 23. Oktober 2017
"Die Stimmen der Berge" starteten am Sonntag ihre große Deutschland-Kirchentour "Im Namen des Vaters" am Sonntag in Friesen.
Ein einziger Genuss! Anders kann man die zweistündige tief
ergreifende musikalische Sternstunde von Sonntagabend nicht beschreiben.
Liebevoll und behutsam brachten "Die Stimmen der Berge" bei ihrem
Kirchenkonzert in der Pfarrkirche St. Georg in Friesen zeitlose wunderschöne
Meilensteine der Kirchenliteratur im neuen musikalischen Kleid zum Klingen.
Glänzend meisterten sie dabei den Spagat, die Kostbarkeiten auf eine perfekt
für sie zugeschnittene Art zu präsentieren - authentisch und echt, dabei den
großen Werken aber trotzdem gerecht zu werden.
In der Tat haben die fünf hochkarätigen Gesangssolisten einen ganz eigenen
Stil - ein Sound querbeet von beliebten volkstümlichen Melodien und
Schlagererfolgen über bekannte Musical-Melodien und weltbekannte Evergreens
bis hin zu Gospel-Songs und festlicher sakraler Kirchenmusik. Letztere steht
im Mittelpunkt ihrer neuen Kirchentour durch ganz Deutschland, die am
Sonntag in Friesen ihren gefeierten Auftakt fand.
Stück für Stück entführten dabei die Tenöre Benjamin Grund,
Thomas A. Gruber und Stephan Schlögl, Bass Simon Käsbauer und Bariton Daniel Hinterberger ihr Publikum in eine andere Welt. Schon ab den ersten Tönen von "Heilig, heilig, heilig ist der Herr"
verstanden es die fünf sehr bodenständig und bescheiden auftretenden
Ausnahmesänger mit ihren glasklaren Stimmen zu fesseln und in den Bann zu
ziehen. Ob gemeinsam oder solo: Jede einzelne Darbietung bewies, wie
lebendig und ungemein frisch selbst teilweise Jahrhundertalte Kirchenmusik
klingen kann.
Mit unerhörter Stimmgewalt vom zarten Pianissimo bis zum die
ganze Kirche füllenden Forte - schufen die Gesangskünstler eine andächtige
Atmosphäre, der sich niemand entziehen konnte. Die atemberaubenden Stimmen
schwebten bis zum Kirchendach. So schön und beglückend kann festliche
Kirchenliteratur sein: In jedem Lied Klangfülle zum Niederknien, saubere
Intonation und stilistische Sicherheit zum Schwärmen!
Unverkennbar ist ihre fundierte Ausbildung als Sänger, waren doch alle Fünf in ihrer Schulzeit
Mitglieder der weltberühmten Regensburger Domspatzen. Kein Geringerer als
der Kirchenmusiker und frühere Domkapellmeister Georg Ratzinger - Bruder des
emeritierten Papstes Benedikt XVI - war ihrer Lehrer. Eine Zeit, an die man
sich, so der Tenor Benjamin Grund, sehr gerne zurückerinnere.
Wie ein roter Faden zog sich dann auch der Gottesglaube durch ihre
Liedtexte, die sehr viel positive Lebensfreude und Zuversicht vermittelten.
Die Arrangements waren voller Überraschungen. Es waren Stücke wie "Jesu
bleibe meine Freude", "Wie groß bist du", Schuberts und Bachs "Ave Maria"
sowie "Lobe den Herrn", die die Zuhörer packten und ihnen das Herz aufgehen
ließ. Sie singen es mit so viel Seele und Herzblut, dass den Publikum die
Tränen der Rührung in die Augen steigen - und die alles in der grandiosen
Akustik des Gotteshauses, wie geschaffen für klassische und festliche
Kirchenmusik: außergewöhnlich, sondergleichen, einmalig!
Ihr Können und Vielseitigkeit unterstrich vor allem ihr eindrucksvoller A-Capella-Gesang -
wie bei den erhebend-bewegenden Stücken "So nimm denn meine Hände" oder
"Wohin soll ich mich wenden?" - geradezu Balsam für Ohren und Seele!
Auch bei "Von guten Mächten wunderbar geborgen" stehen bei einem reduzierten
Arrangement ganz eindeutig die Stimmen im Vordergrund. Spätestens beim
Erklingen des Kirchenklassikers "Danke", bei dem wohl jeder Besucher
mitsang, spürte man in sich selbst ein warmes Glücksgefühl. Ein Gefühl der
Gemeinschaft und des Zusammenhalts machte sich breit. Ein ums andere Mal
bewiesen die sympathischen Publikumslieblinge, dass es selbst bei getragener
Musik nicht "todernst" zugehen muss. Vielmehr brachten sie zwischen den
Stücken mit Witz und einer gehörigen Portion Selbstironie das Publikum ein
ums andere Mal zum Lachen. Glänzend kamen auch ihre neuen
Eigenkompositionen "Drob´n auf dem Berg" sowie "Dankgebet am Gipfelkreuz"
an.
Verzaubert, weltentrückt, ergriffen: So fühlte sich das Publikum, das sich
mit Standing Ovations für einen wunderbaren Abend voller Tiefe bedankte.
Seinen offiziellen Abschluss fand dieser mit dem sehr poppig und eingängig
daherkommenden irischen Segenslied "Möge die Straße". Natürlich ließ man die
fünf Sympathieträger nicht ohne Zugaben ziehen. Den innig-ergreifenden
Schlusspunkt des Konzerts bildeten "Guten Abend, gut´ Nacht" sowie der
"Abendsegen" aus der Humperdinck-Oper "Hänsel und Gretel". Gerne erfüllten
die charismatischen Sänger beim anschließenden geselligen Beisammensein
Autogrammwünsche - immer mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, so
wie schon den ganzen Abend über.
Die Gäste aus der gesamten oberfränkischen Region und darüber hinaus waren
eingangs vom Konzertveranstalter Rainer Ludwig sowie Kronachs Bürgermeister
Wolfgang Beiergrößlein willkommen geheißen worden. Beide freuten sich sehr
über den Tournee-Auftakt der Sänger in Friesen, was eine große Ehre
darstelle. Ein großer Dank ging an alle Helfer sowie insbesondere
Pfarrsekretärin Heidi Geiger. Pfarrer Sven Raube freute sich, solch große
Künstler auch in einer Dorfkirche erleben zu dürfen - und dies mittlerweile
seit zehn Jahren; gibt es doch die Kirchenkonzerte in Friesen seit nunmehr
bereits einem Jahrzehnt. "Eine echte Erfolgsgeschichte", würdigte er. Der
Musik sei der Schlüssel zu Gott und es seien Konzerte wie diese, die die
Menschen auf ihrem inneren Glaubensweg begleiteten. Und es geht weiter: Im
Herbst 2018 wird Angela Wiedl in der Pfarrkirche St. Georg zu Gast sein. Auf
vielfachen Wunsch wird dabei erneut der Männer-Gesangvereins 1857 Cäcilia
Friesen den musikalischen Rahmen bilden.
Konzert am Samstag in Kulmbach: Wer nicht genug von den "Stimmen der Bergen"
bekommen kann oder das Konzert am Sonntag verpasst hat, hat am kommenden
Samstagabend, 28. Oktober, in der Stadthalle in Kulmbach erneut die
Gelegenheit dazu. Beim Konzert werden insbesondere Titel ihrer aktuellen CD
"Italienische Sehnsucht" erklingen. Bei Vorlage der Eintrittskarte vom
Konzert in Friesen gewährt man dort 30 Prozent Rabatt auf den Eintrittspreis.