Gleichzeitig lachen und lernen in der Kronacher Realschule
Autor: Franziska Rieger
Kronach, Montag, 03. Juli 2017
Das "White Horse Theatre" hat die Fünft- und Sechstklässler der Maximilian-von-Welsch-Realschule in Kronach spielend an die englische Sprache herangeführt.
Sich bei einem Theaterstück amüsieren und gleichzeitig Englisch lernen: Die fünften und sechsten Klassen der Maximilian-von-Welsch-Realschule in Kronach haben genau das gemacht. In der Schule waren am Montag vier Schauspieler des "White Horse Theatre" zu Gast, ein englischsprachiges Tourneetheater aus Soest. Das Theater spielt an Schulen in ganz Deutschland.
"Am Anfang sind die Schüler manchmal unaufmerksam, aber mitten im Stück sind sie dann sehr interessiert", sagt die 22-jährige Ella Bliss. Rund 15 Auftritte absolvieren die vier Schauspieler in einer Woche. Bliss erzählt, dass sie seit elf Monaten durch Deutschland touren, zuletzt standen Berlin und Leipzig auf dem Plan. Die vier Schauspieler kommen ursprünglich alle aus England und Wales. Im Flieger nach Deutschland haben sie sich das erste mal getroffen.
Obwohl die Stücke für die jüngeren Klassen in einfachem Englisch geschrieben sind, werden die Schauspieler dadurch nicht unterfordert. "Für uns als Schauspieler ist es ein gutes Training. Wir arbeiten mehr mit unserer Mimik, mit Gestik und mit Ausdruck", sagt der 24-jährige Gruffydd Evans.
Wörter werden wiederholt
Das Erfolgsrezept des Schultheaters sind eine verständliche Handlung und einfaches Englisch. Das junge Publikum wird einbezogen. Außerdem wiederholen die Schauspieler Wörter öfter oder verdeutlichen diese durch ausladende Gestik. Der Inhalt der Schauerkomödie "Fear in the Forest" (Angst im Wald) ist schnell umrissen: Das Mädchen Josie verirrt sich in einem Wald. In der stürmischen Finsternis sucht sie Schutz in einem unheimlichen Haus. Darin lebt der verrückte Grinner (gespielt von Daniel Chrisostomou) mit seiner Köchin Sycorax und einem Küchenjungen. Am Ende entpuppt sich der Küchengehilfe als Polizist. Gemeinsam mit Josie schafft er es, Grinner und Sycorax, die eigentlich Räuber sind, festzunehmen.Englischlehrerin Jasmin Hoffmann berichtet, dass das Theater schon im dritten Jahr in der Realschule spielt. "Es ist ein Erfolgserlebnis für die fünften Klassen, wie viel sie schon verstehen", sagt sie. Die Stücke kommen laut Hoffmann bei den Schülern immer sehr gut an. Das können auch die beiden Fünftklässlerinnen Marie Kraus und Lara-Sophie Pohl bestätigen. "Es war sehr cool. Auch wenn ich nicht jedes Wort gekannt habe, habe ich alles verstanden", sagt Marie. In der fünften Klasse lernen die Schüler beispielsweise schon verschiedenste Vokabeln und die Zeitformen. "Auf Deutsch wäre das Stück bestimmt nicht so spannend gewesen.", sagt Lara-Sophie.
Das "White Horse Theatre"
Das Tourneetheater führt englischsprachige Theaterstücke an deutschen Schulen auf. Pro Jahr sehen sich ca. 400 000 Schüler die Aufführungen der unterschiedlichen Gruppen an. White Horse Theatre gastiert hauptsächlich an Gymnasien, Real- und Hauptschulen, mittlerweile auch an immer mehr Grundschulen.
Peter Griffith, ein englischer Schauspieler, Schriftsteller, Regisseur und Musiker, gründete 1978 das Theater. In den ersten Jahren hatte das Theater seinen Sitz in England. Das Programm ist vier Altersstufen angepasst - Grundschule, Unterstufe, Mittelstufe sowie Oberstufe und Erwachsene.