Glatteis: Hochbetrieb in der Kronacher Notaufnahme
Autor: Thomas Heuchling
Kronach, Donnerstag, 28. November 2013
Straßen und Gehwege wurden im Kreis Kronach durch plötzliches Glatteis zu gefährlichen Rutschbahnen. Vor allem bei Fußgängern sorgten die spiegelglatten Fußwege für Knochenbrüche. Hochbetrieb für die Notaufnahme und die Arztpraxen im Landkreis.
Von spiegelglatten Straßen und Gehwegen, die einer Eisbahn glichen, waren am Donnerstag viele Autofahrer und Fußgänger überrascht worden. Sowohl in Kronach als auch in den Gemeinden des Landkreises dauerte der Weg zur Arbeit deutlich länger. Viele Menschen waren im Pinguin-Gang unterwegs, um auf den eisglatten Gehwegen nicht auszurutschen und Verletzungen zu vermeiden.
Dass dieser Versuch leider nicht immer von Erfolg gekrönt war, bekam die Frankenwaldklinik deutlich zu spüren. "Wir hatten 30 Patienten mehr als sonst in der Notaufnahme", sagt André Naumann, der Verwaltungsleiter der Klinik. Die meisten Patienten seien mit Brüchen und Prellungen, hervorgerufen durch Stürze, behandelt wurden. Durch die vielen Notfälle liefen alle fünf Operationssäle der Klinik auf Hochtouren, erklärt Naumann.
Schhlimme Zustände im Norden
Auch Rita und Frank Gläser in Teuschnitz mussten in ihrer Gemeinschaftspraxis zahlreiche Knochenbrüche behandeln. "Seit Mittwoch Abend haben wir hier Blitzeis. Die Leute brechen sich die Knochen", sagt Rita Gläser. Sie ist aufgebracht und wütend, dass in den Gemeinden im nördlichen Landkreis, die sie im Rahmen des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes betreut, keine einzige Nebenstraße gestreut worden sei.
Es sei jedes Jahr dasselbe und irgendwann müsse doch mal etwas passieren. Gläser prangert an, dass es unter diesen Umständen kaum möglich sei, ihre ärztliche Arbeit zu leisten. Die Medizinerin sieht die Politik in der Verantwortung, auch im nördlichen Landkreis für geräumte und gestreute Straßen zu sorgen. "Ohne ein Auto mit Allradantrieb kann man hier nicht mehr tätig sein. Und selbst das reicht manchmal nicht aus", sagt Gläser. Sie fordert, dass sich die Verantwortlichen auch um die Ärzte kümmern, die auf dem Land noch da sind - anstatt sich nur darauf zu konzentrieren, junge Kollegen zur Niederlassung zu bewegen.
Streudienst mit Schneeketten
Vor den Medizinern, schon ab 2.30 Uhr in der Frühschicht, waren die Mitarbeiter der Kronacher Straßenmeisterei unterwegs. Bis auf ein kaputtes Fahrzeug seien alle elf Streufahrzeuge im Einsatz gewesen, sagt Straßenmeister Joachim Martin. Teilweise mussten die Straßenwärter sogar Schneeketten an ihre Fahrzeuge anlegen, damit sie nicht selbst zum Problem wurden. "Das war schon ziemlich heftiges Glatteis", sagt Martin. Trotz mehrerer Streudurchgänge seien nicht alle Straßen vollständig vom Eis zu befreien gewesen. Und dennoch: "Der erste größere Probelauf für den Winter ist von uns aus gut gelaufen", sagt Martin.
In Anbetracht der Heftigkeit des Blitzeises sind die Bilanzen der Polizei Kronach und Ludwigsstadt noch relativ harmlos. "Wir hatten bis zum Nachmittag zehn Verkehrsunfälle in unserem Dienstbereich", sagt Gerhard Anders von der Kronacher Polizei. Bei allen Unfällen seien keine Personen zu Schaden gekommen. Viele Fahrzeuge seien in die Leitplanke oder in andere Autos gerutscht.
Auto aufs Dach gelegt
Am schlimmsten traf es eine 42-jährige Frau in Schmölz. Auf spiegelglatter Fahrbahn rutschte sie am Donnerstag gegen 5.50 Uhr im Bereich der Einmündung zur Staatsstraße nach links in den Straßengraben. Der Pkw drehte sich hierbei aufs Dach und blieb auf diesem liegen. Es entstand ein Schaden von 4000 Euro. Verletzt wurde die Frau glücklicherweise nicht. Im Dienstbereich der Ludwigsstadter Polizei gab es hingegen keine besonderen Vorkommnisse durch das Blitzeis. Lediglich in Posseck hing ein Lkw eine Stunde am Berg fest, bevor es weiterging. Kurios muss es auf einem Ludwigsstadter Firmengelände zugegangen sein. Dort seien sogar parkende Autos ins Rutschen gekommen.