Glasschmelzwanne sichert Arbeitsplätze in Tettau
Autor: Veronika Schadeck
Tettau, Freitag, 08. Juli 2016
Gerresheimer Tettau GmbH feierte mit dem Einschlagen des Schlusssteines "Wannenrichtfest" der neuen Glasschmelzwanne.
Die Gerresheimer Tettau GmbH feierte am Donnerstag Richtfest der neuen Glasschmelzwanne. Bereits in zwei Wochen soll dort die Produktion aufgenommen werden. Pro Tag werden dann ca. 1,8 Millionen Glasflakons aus der neuen Wanne hergestellt werden.
Die neue Glasschmelzwanne wird eine der größten Kosmetikwannen weltweit sein. Mit einer Länge von circa 23 Metern, einer Breite von rund neun Metern und einer Höhe von fast 20 Metern entstand eine beeindruckende Schmelzanlage. Seit dem 3. Juni, als die "alte" Wanne gelöscht wurde, wurden mehr als 5000 Tonnen feuerfestes Steinmaterial und Stahl "bewegt", eine unglaubliche Leistung in nur 34 Tagen. Besonders stolz waren die Verantwortlichen, dass trotz dieser intensiven Arbeiten keine größeren Unfälle zu verzeichnen waren.
"Arbeitssicherheit war oberstes Gebot", so Geschäftsführer Bernd Hörauf. 180 Tonnen Glas werden nach der Inbetriebnahme täglich, und das rund um die Uhr bei circa 1500 Grad auf einer 75 Quadratmeter großen Fläche geschmolzen.
250 Arbeiter
Beim traditionellen Wannenrichtfest war die Erleichterung aller am Bau Beteiligten offensichtlich. Es wurde der enge Zeitplan eingehalten und entsprechend wurde gefeiert. Rund 250 Mitarbeiter der verschiedenen Baufirmen und Mitarbeiter von Gerresheimer Tettau machten dieses Fest möglich. Geschäftsführer Bernd Hörauf sprach von Tradition. Er bezeichnete die Glasmacher als besondere Menschen, die an einem "magischen Ort" ihren Lebensunterhalt verdienen. Und er meinte: "Die Glasschmelzwanne ist das Herzstück einer Glashütte.""Die Nächte werden wieder länger und die Tage kürzer", so der Projektleiter des "Mammutprojekts", Maik Rosemann. Er war sozusagen "Mädchen für alles". Bei ihm laufen seit Beginn der Bauphase am 3. Juni alle Fäden zusammen. Er war Koordinator und Ansprechpartner für die rund 250 Mitarbeiter, die beim Bau der Glasschmelzwanne mit im Einsatz waren. Es war das erste Mal, dass er bei einem Wannenbau die Leitung inne hatte.
Der Spruch "Wir haben kein Dach über den Kopf", hat für Maik Rosemann und Bernd Hörauf seit dem Bau der Glasschmelzwanne eine andere Bedeutung bekommen. Beide erinnern sich an die starken Regenfälle in jüngster Vergangenheit. Gerade während dieser Tage war aufgrund des Wannenbaus auch ein Teil des Daches - etwa so groß wie ein halbes Fußballfeld, der Glashütte freigelegt. Es seien keine angenehmen Arbeitsbedingungen gewesen, als das Wasser 20 bis 30 Zentimeter in der Glashütte stand, so Hörauf.
Voller Engagement bei der Sache
Anerkennende Worte gab es für alle am Bau Beteiligten, die voller Engagement bei der Sache waren. Beeindruckt ist Bernd Hörauf auch von den jungen Mitarbeitern in seinem Unternehmen, die mit Begeisterung und Engagement dieses Projekt mit realisierten. "Hier haben die Mitarbeiter ihre eigene Zukunft gebaut". "Was ihr geleistet habt, ist klasse", so Bernd Hörauf. Er sprach davon, dass mit dem Wannenbau auch die Arbeitsplätze in der Region gesichert werden. Über 20 Millionen Euro investierte der Gerresheimer Konzern in den vergangenen zwei Jahren am Tettauer Standort. Es ist einer der größten Investitionen am Standort Tettau, es ist auch die größte, die in diesem Jahr innerhalb des Konzerns getätigt werden.
Dank an die Anwohner
Bernd Hörauf vergaß in seiner Rede aber auch nicht, sich bei den Anwohnern für ihr Verständnis während des Wannenbaus zu bedanken. Denn abgesehen davon, dass die Straße gesperrt war und noch bis zum 22. Juli gesperrt sein wird, mussten die Nachbarn auch Lärmbelästigungen hinnehmen. Hörauf ist überzeugt: "Die Bevölkerung weiß, um was es geht!"Insgesamt werden bei Gerresheimer Tettau nach der Fertigstellung dieses Investitionsprojekts pro Tag 2,7 Millionen Glasflakons an zwei Wannen mit zehn Linien (bisher neun) produziert. Beschäftigt sind am Tettauer Standort circa 520 Mitarbeiter. Der Exportanteil liegt bei fast 80 Prozent.