Glasindustrie am Rennsteig stellt Frage nach Energie
Autor: Veronika Schadeck
Steinbach am Wald, Sonntag, 26. Januar 2020
Der Klima- und Umweltschutz soll Thema eines runden Tisches im Landkreis Kronach werden. Dabei wird es auch um die Windenergie gehen. Die Glasindustrie horcht auf.
Es war eine Überraschung, als stellvertretender Landrat Gerhard Wunder (CSU) bei der Jubilarehrung bei Wiegand-Glas für die nächste Zeit einen "runden Tisch" angekündigte. Dabei soll es um die Themen Energiewende, bezahlbare Strompreise und Wettbewerbsfähigkeit gehen. Zudem wird die Idee in den Fokus gerückt, die Windkraft in der Rennsteig-Region besser zu etablieren. Neben Landrat Klaus Löffler (CSU) und den Bürgermeistern sollen die Unternehmer der Glasindustrie am Tisch sitzen.
"Veränderungen wegen des Klima- und Umweltschutzes müssen sein, aber dies mit Maß und Ziel sowie mit Herz und Verstand", betonte Wunder in seiner Rede. Er hob die Bedeutung der Industrie für die Region hervor, die mit ihren Mitarbeitern nicht zuletzt dazu beitrage, dass Steuern in die Gemeindekassen fließen. Die Glasindustrie am Rennsteig "ist ein schweres Pfund, von dem auch der Landkreis profitiert!"
Wenn Veränderungen gewünscht seien, so der Stellvertreter des Landrats, müssten auch Lösungen dafür aufgezeigt werden. Es müsse erklärt werden, wie diese Anpassungen - ohne den Wirtschaftsstandort zu gefährden - durchgeführt werden sollen.
Politik muss Lösungen bieten
Solche Aussagen vermisse Wunder bisher von der großen Politik. Er habe den Eindruck, dass auf dieser Ebene vielmehr städtische Ideologien Einzug gehalten hätten. Wunder erklärte, dass die Politik die Industrie unterstütze. Dazu gehöre auch, dass dafür Sorge getragen werde, dass Arbeitnehmer und Auszubildende beispielsweise von Nordhalben nach Steinbach beziehungsweise nach Tettau zu ihrem Arbeitsplatz gelangen.
Der Geschäftsführer der Wiegand-Glas-Unternehmensgruppe, Oliver Wiegand, wies auf Anfrage des Fränkischen Tags darauf hin, dass Wiegand-Glas schon vor Jahren begonnen habe, die Energieeffizienz zu verbessern und damit auch den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Beispielsweise sei es im Steinbacher Werk gelungen, durch die Steigerung des Altglaseinsatzes und den Einsatz von Scherben beziehungsweise Schmelzgutvorwärmern die CO2-Emissionen der Schmelzwannen in den letzten fünf Jahren um mehr als 20 Prozent zu reduzieren.
Der hohe Altglaseinsatz sei durch den Bau zweier leistungsfähiger Aufbereitungsanlagen möglich geworden. Mit diesen und mit den weiteren Maßnahmen in den anderen Glaswerken sei Wiegand-Glas Spitzenreiter bei der Reduzierug von CO2-Emissionen in der europäischen Glasindustrie.
Der Geschäftsführer wies darauf hin, dass derzeit an unterschiedlichen Projekten gearbeitet werde, mit dem Ziel, eine Schmelzwanne zu entwickeln, die kein oder fast kein CO2 emittiert. Oliver Wiegand äußerte sein Unverständnis darüber, dass viele keinen Strom aus Atomkraft und Kohlekraft wollen. Gleichzeitig sei dieses Klientel aber auch gegen Windkraft, Stromleitungen, Photovoltaik und dergleichen.