Glänzende Autos und glänzende Augen beim Audi-Treffen
Autor: Heike Schülein
Neukenroth, Montag, 07. Juli 2014
Das größte reine Audi-Treffen Deutschlands fand heuer erstmals nicht in Kronach sondern an der Zecher-Halle in Neukenroth statt.
Maximilian Sauer strahlt wie ein Schneekönig. Verfolgt von so manchen neidischen Blicken darf der Zwölfjährige an diesem Samstagnachmittag im Cockpit eines ganz besonderen Fahrzeuges Platz nehmen. Begeistert "klettert" der Kronacher auf den Sportsitz hinter das Lenkrad - und das ist durchaus wörtlich zu verstehen, sitzt man doch im Rennflitzer extrem tief.
Auch das Cockpit lässt sich mit keinem "Straßenauto" vergleichen. Die Armaturentafeln sind von Anzeigen, Bedienknöpfen und Schaltern förmlich überwuchert. Der junge Auto-Fan sitzt aber auch nicht in einem normalen Straßenauto, sondern in einem wiederauferstandenen Power-Monster, mit dem am 4. Oktober 1985 Walter Röhrl in San Remo ganz oben auf dem Siegerpodest stand.
Bei dem Geschoss handelt es sich um den Original-Nachbau von der Firma Gehrt aus Eisenberg des Audi Quattro S1, der zu den bedeutendsten Fahrzeugen der Motorgeschichte zählt und für nicht wenige Rallyefans als irrstes Auto des Gruppe-B-Zeitalters gilt. In dem Flitzer, der von 0 auf 100 in 2,6 Sekunden und von 0 auf 200 in 10 Sekunden wie eine Rakete abgeht, fühlt sich Maximilian tatsächlich ein wenig wie ein echter Rennfahrer.
Dass der Original-Nachbau des Audi Quattro S1 zum Audi-Treffen nach Neukenroth kam, ist dem ASC-Mitglied Günther Scherbel zu verdanken. Dieser freut sich sehr über die Begeisterung der vielen Audi-Fans für das Kultgefährt, einschließlich Maximilian.
Der Zwölfjährige ist ein echter Auto-Fan. Zusammen mit seinem Papa, der übrigens einen Audi A 6 fährt, besucht er Auto-Treffen verschiedener Marken in ganz Deutschland. Auch Oldtimer gefallen ihm gut. Ehrensache, dass er auch auf dem letzten internationalen Audi-Treffen 2012 auf dem Schützenhausplatz war. In Neukenroth gefällt es ihm ebenfalls gut. "Die Autos sind schön, es gibt viel zu schauen", sagt er.
Der absolute Höhepunkt ist für ihn aber natürlich, sich hinter das Steuer des legendären Flügelmonsters setzen zu dürfen - eine echte Ehre. Welches Auto er später einmal selbst fahren will, weiß er noch nicht genau. Das kommt auch darauf an, wie viel Geld ich dann habe", sagt er keck und ergänzt: "Egal, was ich fahre: Einige Tuning-Teile müssen auf alle Fälle sein."
1132 Kilometer weit angereist
So sahen es offensichtlich auch die vielen Audi-Fans, die ihre blitzblank polierten Flitzer auf der großen Tuning Meile präsentierten. Manch einer der Gäste und Schaulustigen blickte etwas neidisch auf die mehr als 400 Modelle, die in langen Reihen an der Zecherhalle mit der Sonne um die Wette "strahlten".
Ein Stelldichein gaben sich Audianer aus ganz Deutschland sowie aus der Schweiz, Luxemburg, Slowenien, Tschechien, Polen und England. Die Engländer hatten die weiteste Anreise mit 1132 Kilometern. Sie alle fanden sich in Neukenroth ein, um alte Freundschaften aufzufrischen sowie neue Bekanntschaften zu knüpfen, sich im Kreise gleichgesinnter Autoliebhaber auszutauschen - und natürlich, um ihre Modelle zu zeigen: gepflegt und liebevoll getunt.
Im Sonnenlicht glänzten die von ihren Besitzern auf Hochglanz gebrachten Gefährte noch ein bisschen mehr. Stoßstange an Stoßstange gab es "Träume auf vier Rädern" und Unikate zu entdecken - von den neuesten Trends bis hin zu "Oldies".
Nicht nur die Vielfalt an Audi-Modellen und die individuell gestalteten Autos konnten sich sehen lassen, sondern auch das Rahmenprogramm. Von Fahrzeugprämierungen über eine Verlosung mit attraktiven Preisen bis hin zu zwei Erotik-Shows: Für jeden Geschmack war etwas geboten. Auch musikalisch hatte das Wochenende einiges zu bieten, so eine Disco-Night und eine 80er- Party mit DJ Mario sowie ein Open Air mit Balladen, Country-Rock und Rock-Klassikern der Band Harvest. Die jüngsten Gäste durften sich über ein buntes Spielangebot freuen.
Zudem stattete Edgar Friedrich - letzter Lehrling von August Horch, dem Begründer von Audi - dem internationalen Treffen wieder seinen Besuch ab. Der nunmehr 90-Jährige hatte schon mehrmals im Vereinsheim in Neukenroth von den Anfängen von August Horch und die Entstehung von Audi erzählt. Friedrich musste viele Autogramme schreiben und sich immer wieder fotografieren lassen.
Ihm und den weiteren Ehrengästen und allen anwesenden Clubs galt der Willkommensgruß des stellvertretenden ASC-Vorsitzenden, Kai Baumstark. Er und der Erste Vorsitzende Lorenz Setale freuten sich sehr, dass der neue Veranstaltungsort so gut angenommen wird.
Aufgrund von Differenzen zwischen Anwohnern und den neuen Pächtern des Schützenhauses in Kronach war den Audianern der Platz, nach einer Zusage, wieder entzogen worden. Ein großes Dankeschön ging an den Volkstrachtenverein Neukenroth und alle Mitglieder und Helfer.
Viel Lob für den ASC
"August Horch würde sich sehr freuen, wenn er die große Begeisterung hier erleben könnte", meinte Edgar Friedrich in seinem Grußwort. Viele lobenden Worte für den ASC Kronach fanden auch Stockheims Bürgermeister Rainer Detsch sowie sein Kronacher Amtskollege Wolfgang Beiergrößlein.
Beiergrößlein bedauerte, dass das Spektakel in diesem Jahr nicht in der Kreisstadt stattfinden kann. Gleichzeitig freute er sich, dass man mit dem neuen Veranstaltungsort eine gute Alternative gefunden habe. Ausdrücklich betonte er, dass die Unstimmigkeiten nichts mit den Audianern zu tun hätten, sondern mit anderen Festivitäten. Er setze sich sehr dafür ein, die Verhandlungen in gute Bahnen zu lenken, was aber ein schwieriges Unterfangen sei.
Mit dem Erlös der Tombola unterstützen die Audianer wiederum die Benefizaktion "1000 Herzen für Kronach" sowie die Lebenshilfe Kronach.