Gerüst macht Weg für Wohnanlage frei
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Kronach, Donnerstag, 04. August 2016
Im dritten Anlauf gab die Stadt Kronach nun grünes Licht für den Neubau einer Wohnanlage mit 16 Wohneinheiten.
Das Projekt war umstritten, da es nach Meinung einiger Kritiker in seiner Dimension schlecht in den, an sich jetzt schon beengten Zollbühlweg passen wird. Deshalb wurde es schon einmal vom Ausschuss zurückgewiesen und einmal vertagt zur Ortsbesichtigung. Nun gab es für eine überarbeitete, reduzierte Planung endgültige Klärung bei einer Ortsbesichtigung, bei der mit einem provisorischen Baugerüst die Gesamthöhe von 8,45 Metern veranschaulicht wurde. Vor Ort informierte Stadtplaner Daniel Gerber, dass im Vorfeld der Ortsbesichtigung aus den Reihen des Bauausschusses zehn Fragen eingereicht worden waren. Diese habe er an den Bauherren weitergeleitet und dazu seien auch Antworten eingegangen. Bei der Ortsbesichtigung konnten Antworten auf alle Fragen gegeben werden. In der Diskussion im Rathaus kristallisierte sich allerdings heraus, dass einigen Räten wohl die zunehmende Nutzung der Kanalisation mehr Sorgen macht.
Angela Degen-Madaus (FL) empfand es dagegen sehr bedauerlich, wenn man auf Kosten eines solchen massiven, ihrer Meinung nach, kasernenartigen Bau wieder eine Grünfläche und vor allem viele Obstbäume opfere.
Wolfgang Hümmer (CSU) hielt dem entgegen, dass man Bernd Holzmann dankbar sein müsse, wenn er Wohnungen im innerstädtischen Bereich schaffe, die dringend notwendig seien.
"Keine Handhabe dagegen"
Hans Simon
(SPD) erkannte die Mühen von Bürgermeister Verwaltung und Ausschussmitgliedern an. Die vielen Gedanken und Anregungen haben sich gelohnt. Daniel Gerber habe sehr genau alles geprüft, so dass das Vorhaben den rechtlichen Vorgaben entspriche. Es könnte allerdings der Kanal ein Problem werden, deshalb muss dessen Kapazität nochmals genau berechnet werden, so Simon. Karl H. Fick (SPD) bedauerte zwar auch, dass hier ein Grünzug, der quer durch die Stadt verlaufe, nun durch Bebauung unterbrochen werden solle. Aber rechtlich gibt es keine Handhabe, das Projekt abzulehnen. Er schlug eine Dachbegrünung vor. Der Bürgermeister versicherte, man werde nochmals alles prüfen. Der Stadtplaner erklärte, dass Obstbäume nicht unter die Schutzverordnung fallen. Den Grünzug sehe er als wichtigen Bestandteil der Stadtstruktur an. Dass er nun deutlich unterbrochen würde, sei sicher zu bedauern.
Allerdings sei er zu früherer Zeit von der Stadt nicht dinglich gesichert worden. Allerdings habe die Stadt keine Zugriffsmöglichkeit, solange es sich bei den betreffenden Flächen um Privatgrundstücke handle. Außerdem wurde der Grünzug auch schon in früheren Jahren durch andere Bauwerke unterbrochen, so der Stadtplaner.Nachdem Hans-Georg Simon (FW) und Tino Vetter große Bedenken wegen der Kanalkapazitäten äußerten (Vetter meinte gar, der Bauherr müsse für einen größeren Kanal sorgen), wandte Bernd Liebhardt (CSU) ein, Starkregenfälle seien nicht die Regel und schon gar nicht berechenbar. Er zeigte Verständnis dafür, wenn die Nachbarn, die bisher beschaulich und ruhig in der kleinen Nebenstraße wohnten, gegen ein solches Objekt sind. Aber die Stadt möchte eine innerstädtische Bebauung und Belebung, daher solle ein solches Objekt genehmigt werden. Klaus Simon (SPD) meldete sich als Zuhörer zu Wort und meinte, man müsse die Einwände der Anwohner ernstnehmen und könne ihnen nicht ein solches Objekt vor die Haustüre setzen.
Gerber wies nochmals darauf hin, dass man viele Gespräche geführt habe, die auch zielführend waren, sodass manche Bedenken ausgeräumt werden konnten. Er erinnerte, dass anfangs vierstöckig geplant gewesen sei. In unmittelbarer Nähe stehen weitere Häuser, die höher als das geplante Wohnhaus seien. Die Verwaltung habe den Bauantrag neutral und intensiv geprüft. Es gäbe nunmehr aus städtebaulicher Sicht keinen Grund mehr, dieses Objekt, welches sich im rechtsgültigen Bebauungsgebiet befinde, abzulehnen.