Gerresheimer-Werkleiter: "In der Region Tettau gibt es alles, was die Glasindustrie benötigt"
Autor: Andreas Schmitt
Tettau, Freitag, 31. August 2018
Gerresheimer-Werkleiter Bernd Hörauf berichtet über die Vor- und Nachteile des Standorts Tettau und von neuen Herausforderungen für die Glasindustrie.
Vor dem Besuch von Minister Georg Eisenreich (CSU) in Tettau stand Werkleiter Bernd Hörauf unserer Redaktion Rede und Antwort.
Herr Hörauf, wo liegen die Vorteile des Standorts Tettau für Ihr Werk? Bernd Hörauf: Die Glasindustrie hat im Landkreis Kronach eine große Bedeutung. Jeder fünfte der rund 24000 Arbeitsplätze entfällt auf die Branche. Hinzu kommt die große Tradition der Glasmacherei in Tettau und Umgebung. Die Leute sind die energieintensive Industrie, bei der die Schmelzwannen an 365 Tagen nicht stillstehen, vor der Haustür gewohnt und leben von und mit ihr. Dementsprechend ist auch das Know-how vorhanden. Egal, ob Formenbau, externe Dekoration, Kartonagenhersteller oder Zulieferer - in der Region hat sich alles entwickelt, was die Glasindustrie benötigt.
Ist es das auch, was den Standort Tettau auszeichnet? Ja, kaum irgendwo anders wird man so eine mit dem Industriezweig verwurzelte, gut ausgebildete, motivierte und standorttreue Belegschaft finden, wofür ich den Mitarbeitern herzlich danken möchte.
Und wo liegen die Nachteile des Standortes Tettau?
Wir sind ein globales Unternehmen, 80 Prozent unserer Produkte werden ins Ausland exportiert. Außerdem sind wir ind ein one-stop-Shop. Das heißt, wir entwickeln, produzieren, veredeln und vertreiben an einem Standort. Da ist die schlechte Verkehrsanbindung sicherlich der größte Nachteil. Hinzu kommen durch die Energiewende bedingte Beeinträchtigungen. Etwa der physikalische Pfad, wonach die Strom-Netzentgelte danach berechnet, wie weit weg man vom Grundkraftwerk ist. Und der nächste relevante Knotenpunkt ist bei Nürnberg.
Was waren die größten Erfolge der vergangenen Jahre? Wir erhöhten unsere Druckkapazität für rund sechs Millionen Euro Kosten. Außerdem haben wir 2016 für rund 22 Millionen Euro eine neue Schmelzwannenanlage eingebaut. Damit haben wir unser internationales Kundenportfolio zu erweitern.