Gemeinde sammelte fürs Geläut in Nordhalben
Autor: Michael Wunder
Nordhalben, Freitag, 12. Sept. 2014
Drei der vier Glocken in der Pfarrkirche St. Bartholomäus wurden vor 50 Jahren geweiht.
Wie in der Nordhalbener Chronik von Horst und Harald Wunder zu lesen ist, haben die drei Glocken ein Gesamtgewicht von 38 Zentner. Der Aufruf des damaligen Festpredigers Pfarrer Rudolf Höfinger aus Tschirn wurde erhört. Sein Wunsch war es, dass diese Glocken eines Tages über einem geeinten Vaterland ohne Stacheldraht und Minenfelder ertönen können.
Er betonte, die Visitenkarte einer Gemeinde sei das Gotteshaus. In Nordhalben sei es durch große Opferbereitschaft der Bürger möglich gewesen, die Kirche in den vergangenen Jahren neu zu gestalten. Damit habe die Gemeinde dem Herrn eine würdige Wohnung bereitet. Zusammen mit dem örtlichen Pfarrer Johann Gumbrecht und Dekan Hohl aus Kronach weihte der Festprediger schließlich auch die drei Glocken.
Die Glocken, gefertigt in der Glockengießerei in Heidelberg, tragen folgende Inschriften: 1. St. Maria Regina Pacis A.D. 1964 (= Hl.
Zusammen mit einer eben darüber liegenden Glocke bilden sie auch heute noch das Geläut der Pfarrkirche. Diese kleinere Glocke, die Evangelium-Glocke, stammt noch aus dem Jahr 1857 und durfte nach dem Willen der damaligen Kirchenverwaltung als Erinnerung an den großen Brand erhalten bleiben.
Sie trägt die Aufschrift: "Am 19. März 1856 totaler Abbrand des Marktes Nordhalben" sowie die Namen vom Richter, Pfarrer, Bürgermeister, Handwerksmeister und den Kirchenverwaltungsmitgliedern.
Heute harmoniert die einstige Evangelium-Glocke (Stimmung h) nicht mehr mit Klang der übrigen Glocken (f-as-b); deshalb wird sie nur allein als Totenglocke geläutet. Zuvor wurden in den Jahren 1917 und 1943/44 zweimal die Glocken für "Kriegszwecke" beschlagnahmt.
Die wertvollen Stücke wurden eingeschmolzen und für Rüstungszwecke verwendet. Zwischenzeitlich hatte man von 1950 bis zur Anschaffung des neuen Geläutes bereits drei Glocken durch eine groß angelegte Sammlung angeschafft.