Druckartikel: Gans am Schluss passt alles wieder in Schneckenlohe

Gans am Schluss passt alles wieder in Schneckenlohe


Autor: Maria Löffler

Schneckenlohe, Sonntag, 03. November 2019

Die Theatergruppe Schneckenlohe bringt eine Komödie auf die Bühne.
Nachbar Theo Müller (links, Foto Mitte) droht mit Schlägen, wenn er nicht erfährt, wer seine Weißtanne in der Nacht abgesägt hat.


"Widde ka Mord in Schnecko!" Was alles so passieren kann oder halt eben nicht, wenn man sich im "VfR-Weihnachtsrausch" befindet, zeigte die Theatergruppe Schneckenlohe mit ihrem Stück: "Ach, du fröhliche!" Die Premiere im "Ponyhof" hatte Knalleffekt. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

In diesem Schwank von Bernd Gombold schien es nicht ungewöhnlich, Weihnachten zu verschieben, bis "Mutter widde normal is" und "halb gschlochta Stollhousn" dabei durch die Gegend rennen. Und es war normal, dass ein "trotteliges Kalb" plötzlich zum "schnaubenden Zuchtstier" wurde.

Die Truppe ließ wirklich keinen Witz aus, keine Lachträne ungeweint und kein Klischee beiseite. Große Auftritte hatten hier nicht nur die Laiendarsteller, sondern auch ein Weihnachtsbaum und eine Gans. Der Baum, der wahlweise blinkte, mit Ostereiern behängt wurde oder gar mit Schlüpfern und BHs, hielt Familie Maier ganz schön auf Trab. Er wurde Gassi geführt und in Bewegung gehalten, "damit er nije alla Noudln veliert".

Die Hand im Allerwertesten

Und dann war da auch noch die Gans, die darauf wartete, gestopft zu werden. Dass man ihr dabei nicht gleich ganze Äpfel in den Hinter schob, musste Schwager Karl-Otto schmerzlich erfahren. Der steckte den halben Abend mit seiner Hand im Allerwertesten des Geflügels und das wiederum war nur mit Alkohol zu ertragen.

Gattin Agathe wollte das Debakel um das Weihnachtsfest wettmachen und wenigstens "der Gans Stil verleihen." Hand also raus, Äpfel rein, Gans in die Röhre, einschalten - und das Ausschalten vergessen.

Lachsalven

Mitten im Chaos die über alle Maßen neugierige Nachbarin Martha Strecker, der diese Rolle auf den Leib geschrieben war. Sie vermutete hinter jedem Strauch einen Dieb, sah "halb Schnecko scho im Knast sitzen" und sorgte damit für eine unheilschwangere Atmosphäre. Dabei inspirierte allein schon ihr Gesichtsausdruck das Publikum zu Lachsalven. Sie und Nachbar Theo Müller würzten die Szenen mit unbeschreiblicher Mimik und Gestik.

"Wenn schon Scheiße, dann mit Hurra." Ein verzweifelter Reifenhändler Anton Maier und Sohn Markus kämpfen währenddessen mit Erinnerungslücken, da ihr Gedächtnis - jedenfalls was die vergangene Nacht betraf - nur noch auf Standby geschaltet hatte. Und jetzt mussten sie rausfinden, ob sie Diebe, Flüchtige, Mörder oder auch alles zusammen waren. Licht ins Dunkel könnte ja Markus Verlobte Sabine bringen, aber die lässt die beiden schwitzen.

"Ich habe keine Ahnung, was hier gespielt wird." Rita merkt schnell, dass hier etwas so gar nicht stimmt und droht mit Auszug. Davor haben Sohn und Mann zwar Muffe, aber wie können sie es verhindern, ohne dass alles auffliegt? Am Ende löst sich alles standesgemäß in Wohlgefallen auf: Jeder Topf findet seinen Deckel, nur die Gans schaut in die Röhre.

Infos Besetzung Diese Darsteller sorgten für einen unterhaltsamen Theaterabend in Schneckenlohe: Reifenhändler Anton Maier: Jörg Wedemeyer, Antons Gattin Rita: Manuela Völker, Sohn Markus: Fabian Kristek, Markus Verlobte Sabine: Melanie Habelitz, Nachbarin Martha Strecker: Birgit Fiedler, Nachbar Theo Müller: Michael Fischer, Schwager Karl-Otto Edelstein: Dieter Schmidt, Gattin Agathe: Ivonne Bamberger. Regie führte Gerold Vogt, souffliert wurde von Sonja Fehn und Gertraud Krautwurst. Für die Organisation war Doris Höhn verantwortlich; um die Maske und die Frisuren kümmerten sich Elke Deichert und Elke Höhn.

Aufführungen Gespielt wird im Saal der Gastwirtschaft "Ponyhof" in Schneckenlohe noch an folgenden Tagen: Freitag, 8.11., Samstag, 9.11., Freitag, 15.11., Samstag, 16.11. und Freitag, 22.11.2019. Die Aufführungen beginnen um 19.30 Uhr. ml