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G. June Michel bei "ARTkronach": "Ein Teil von meinem Leben"


Autor: Heike Schülein

Kronach, Montag, 08. Dezember 2014

Mit drei Bildern ist G. June Michel auf der Kunstmesse vertreten. Die Künstlerin nahm bereits in den Anfangsjahren an "ARTkronach" teil. Nach einer Pause ist sie nun im zweiten Jahr in Folge wieder dabei.
G. June Michel aus Küps betrachtet ihr Bild "Grüne Frau", Öl auf Leinwand.  Foto: Heike Schülein


"Malen ist ein Teil von meinem Leben. Ich könnte mir mein Leben, ohne zu malen, nicht mehr vorstellen", gesteht G. June Michel, während sie versonnen ihr Bild "Grüne Frau" betrachtet. Das - wie es der Name bereits ausdrückt - überwiegend in Grüntönen gestaltete Ölgemälde auf Leinwand in einer Größe von 120 mal 100 Zentimetern macht sich hervorragend an den weißen Wänden der Synagoge.

Die Künstlerin aus Küps liebt großflächige Bilder, gerne auch in der Größe zwei mal 1,5 Meter. "Natürlich weiß ich, dass solche großen Bilder schwer zu verkaufen sind. Aber ich male sie trotzdem so groß, weil sie mir gefallen. Lieber verkaufe ich weniger Bilder", sagt sie und verrät, dass ihre Bilder im Laufe der Jahre immer größer geworden sind.

Zum Malen kam sie vor etwa 27 Jahren. "Ich besuchte damals die Siegmund-Loewe-Realschule. Mein damaliger Kunstlehrer Hans Schellenberg hat mich sehr unterstützt und ermuntert", erinnert sie sich dankbar. Damals malte sie nur für sich, aus Spaß.

Acht Stunden am Tag im Atelier

Heute hat die Künstlerin ein kleines Atelier in ihrem Haus, wo sie meist jeden Tag rund acht Stunden arbeitet. Sie kann bereits auf viele Ausstellungen zurückblicken: Einzelausstellungen wie auch zusammen mit anderen Künstlern - an verschiedenen Orten im Landkreis, aber auch in den neuen Bundesländern oder in den Kronacher Partnerstädten Rhodt unter Rietburg sowie Kiskunhalas.

Die Kunstmesse "ARTkronach" schätzt sie sehr. "Ich finde es gut, wenn die Künstler einmal im Jahr zusammen etwas machen", meint sie und kann sich noch gut an die Anfangsjahre erinnern. So stellte sie in den achtziger Jahren bereits bei der Kunstmesse aus, damals noch im Rathaussaal über der Historischen Markthalle.

Die Räumlichkeiten in der Kronacher Synagoge gefallen ihr sehr gut. Sie mag die vielen unterschiedlichen Werke eng nebeneinander. Das stimmige Erscheinungsbild sei insbesondere Peter M. Bannert zu verdanken, der darin sehr viel Zeit, Arbeit und Mühe investiere.

Liegt in der Familie

Das künstlerische Schaffen liegt bei G. June Michel durchaus in der Familie. So malt nicht nur ihre Zwillingsschwester Ulrike Bernhard, sondern auch ihre Tochter. Befragt nach der Motivwahl ihrer Bilder, zögert die Küpserin: "Ich kann gar nicht genau erklären, warum ich gerade dieses Bild gemalt habe. Oder was ich mir beispielsweise dabei gedacht habe, als ich den Salamander in die "Grüne Frau" malte", verrät sie und ergänzt: "Ich habe das einfach in diesem Moment so gefühlt und es so auf die Leinwand gebracht."

Betritt man die Kronacher Synagoge, weiß das Auge gar nicht, wohin es zuerst schauen soll: Ein breit gefächertes Spektrum an Kunst "springt" einem förmlich entgegen. Es reicht von Goldschmiedearbeiten und Schmuck über Grafik, Künstlerbücher und klassische Malerei in den verschiedensten Formen bis zu Reliefs in Holz oder Stein wie auch Bronze- und Keramikarbeiten.

Bunter Stilmix

Auch bei der 32. Ausgabe des Dauerbrenners "ARTkronach" trifft ein bunter Mix an Stilen und Techniken aufeinander, die - so unterschiedlich sie auch sind - in der gewählten Konstellation sehr stimmig zusammenfinden. Den künstlerischen Ausdrucksweisen scheinen dabei keine Grenzen gesetzt.

Deutlich werden die unterschiedlichen Handschriften der Aussteller sichtbar - jedoch, ohne sich gegenseitig auszustechen. Stattdessen gehen sie ein spannendes Miteinander ein. Durch die Anordnung kommen sie alle zu ihrem Recht - keines wird vom "Nachbarn" "erdrückt" - und können als Einzelnes wahrgenommen werden.

Es ist jedes Jahr aufs Neue spannend, zu sehen, wo die Künstler stehen, was sie neues begonnen haben und wohin und wie sie sich entwickeln. Gleichzeitig belegt die Ausstellung auch, welch immenses Potenzial im Landkreis Kronach vorhanden ist. So ist es gerade diese ebenso anregende wie erfrischende Mischung, die zu einer großen Gesamtwirkung verschmilzt - wie die ausstellenden Künstler aber auch das interessierte Publikum beim ersten Rundgang bestätigten. Dass die Kunstmesse bei aller Tradition auch heuer so erfrischend daherkommt, dafür sorgte insbesondere Peter M. Bannert mit seinem geübten "Händchen" für das Anordnen der Exponate.

"Unwahrscheinlich viel Arbeit"

Die Präsentation in Kronach kommt fast selbst einem Kunstwerk gleich. "Hinter der Ausstellung steckt unwahrscheinlich viel Arbeit. Gerade das Hängen und Anordnen ist sehr zeitaufwändig", bestätigt Bannert. Thematisch geordnet, aber mit viel Platz für eigene Phantasien, Wahrnehmungen und Empfindungen entdeckt der Betrachter bei seinem Rundgang immer wieder Neues.

Wie glücklich darf sich unser Landkreis schätzen, über so viele begabte Künstler zu verfügen, die viel Persönlichkeit und Herzblut in ihre Werke einbringen und ihre ganz eigene künstlerische Wahrnehmung unserer Welt zeigen!

Das gleiche gilt natürlich auch für Bannert und Ingo Cesaro - den beiden Hauptorganisatoren von "ARTkronach", die sich die Förderung solcher Künstler auf die Fahnen geschrieben haben und ihnen die Möglichkeit geben, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Für den Betrachter ist die Schau interessant, gerade wenn er die Arbeitsweise vieler Künstler bereits kennt. Als aufmerksamer Ausstellungsbesucher kann er deren Entwicklungen über die Jahre hinweg verfolgen und sich ein eigenes Urteil bilden. "Nebenbei" macht das Wiedersehen und -erkennen auch einfach Spaß.

Zudem gibt es immer wieder spannende Neuentdeckungen beziehungsweise Künstler, die zum ersten Mal dabei sind - wie heuer Katrin Bauer aus Kronach, Wolfgang Böhm aus Nürnberg, Heike Keis aus Rödenthal oder auch Ulrich Köditz aus Weitramsdorf, der - nach mehrjähriger Pause - wieder vertreten ist.