FWO und Frankenwaldgruppe kooperieren
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Mittwoch, 11. Dezember 2013
Ein Kooperationsvertrag zwischen der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) und der Frankenwaldgruppe wurde am Mittwochnachmittag in den Räumen der FWO in Kronach geschlossen. Diese Vereinbarung tritt am 1. Januar 2014 in Kraft.
Der Vorsitzende der FWO, Heinz Köhler, sprach von einem historischen Akt, von langjährigen Diskussionen, vom Anfang eines neuen Kapitels und von einer "Mammutaufgabe der Bevölkerung".
Die Kooperation beinhaltet eine Teilinte gration der Frankenwaldgruppe und einen Wasserlieferungsvertrag. Zudem wird die FWO die Betriebsführung der Frankenwaldgruppe übernehmen. Die Frankenwaldgruppe befindet sich seit längerer Zeit in einer finanziellen Schieflage mit einem Sanierungsstau in Höhe von über 30 Millionen Euro.
Eine neue Leitung
Im Zuge des Kooperationsvertrags wird nun die FWO die Fernleitungen Nord (ab Effelter) sowie die dortigen Pumpwerke und Wasserbehälter übernehmen. Die jeweiligen Ortsnetze, die das Wasser zu den Endkunden bringen, sowie das Leitungsnetz für den südlichen Landkreis behält die Frankenwaldgruppe.
Schon jetzt gibt es in Gemeinden wie Steinwiesen, Tettau, Ludwigsstadt oder Steinbach unterschiedliche Wasserpreise. Voraussichtlich werden diese sich noch mehr auseinander entwickeln. Das heißt, wenn Ortsteile bisher ihr Wasser von der FWO bezogen haben, werden diese einen niedrigeren Wasserpreis bezahlen. Die Gemeinden, die ihr Wasser von der Frankenwaldgruppe beziehen, werden trotz des letztendlich gleichen Wasserlieferanten tiefer in die Tasche greifen müssen. Inwieweit es Unterschiede geben wird, darauf wollte sich keiner der Anwesenden festlegen. Es müssten erst die konkreten Planungen abgewartet werden, so Verbandsrat Gerhard Wunder. Für ihn ist die Situation problematisch. 2,99 Euro pro Kubikmeter sei für ihn die oberste Grenze, die einem Bürger zumutbar sei.
Schwierige Situation
Es ist eine verzwickte Situation: Die Frankenwaldgruppe hat in den letzten Jahren keinerlei Rücklagen gebildet - laut Köhler konnte bis vor wenigen Jahren ein Zweckverband laut kommunalem Abgabegesetz keine bilden. Hinzu kommen die demografische Entwicklung und der Sanierungsstau; teilweise sind die Leitungen über 50 Jahre alt.
Nicht zuletzt dank des Einsatzes von Heinz Köhler, der sich in den vergangenen Jahren vehement für eine Zusammenarbeit stark gemacht hat, konnten noch höhere Kosten vermieden werden. Durch die Übernahme der Fernleitungen spart die Frankenwaldgruppe etwa acht Millionen Euro. Nur auf Grund der Kooperation kommt nun dieser Wasserversorger in den Genuss des Aktionsprogramms Demografie der Bayerischen Staatsregierung und erhält somit einen Zuschuss in Höhe von 3,5 Millionen Euro. Weiterhin rechnen die Verantwortlichen mit einer Ersparnis von rund 300 000 Euro pro Jahr durch den Übergang der Betriebsführung.
Immense Kosten
Trotz dieser Spareffekte muss die Frankenwaldgruppe immer noch über 20 Millionen Euro für die Sanierungen ihrer Leitungen aufbringen. Fakt ist, dass schon jetzt deren Kunden Preiserhöhungen hinnehmen müssen. Bereits beschlossen wurde eine sukzessive Preissteigerung von 1,95 Euro auf 2,95 Euro pro Kubikmeter Wasser und eine Verteuerung der Zählerkosten von vier auf neun Euro bis 2015. Hätte aber, so der Werksleiter der FWO, Markus Rauh, die Frankenwaldgruppe ihre Sanierung aus eigener Kraft finanzieren müssen, wäre der Wasserpreis wesentlich höher. Für Gerhard Wunder ist klar, dass sich die Gemeinden und die "neuen" Verbandsräte nach der Kommunalwahl mit diesem Thema intensiv befassen müssen. Durchaus könne er sich vorstellen, dass die Gemeinden einen Investitionszuschuss geben oder dass die Endkunden eine Investitionsabgabe bei der Sanierung ihrer Ortsleitungen berappen müssen. Preisunterschiede von mehr 100 Prozent erachtet er als problematisch. Für ihn ist aber auch klar: Die Frankenwaldgruppe muss weiterhin bestehen bleiben.
Die Vorsitzende der Frankenwaldgruppe, Petra Öhring, wies darauf hin, dass in den nächsten zehn Jahren die Hauptleitungen in Angriff genommen werden sollen.