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Für die alte Schule in Kleintettau bricht eine neue Ära an


Autor: Veronika Schadeck

Kleintettau, Freitag, 28. Februar 2020

Das historische Gebäude in Kleintettau kann nun von den Bürgern und Vereinen als Dorfgemeinschaftshaus genutzt werden. Einst diente es auch als Rathaus.
Aus der alten Schule in Kleintettau ist ein schmuckes Dorfgemeinschaftshaus geworden.  Foto: Veronika Schadeck


Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere. Dies trifft auch auf Kleintettau zu. Denn mit der offiziellen Eröffnung des Dorfgemeinschaftshauses haben die Kleintettauer Bürger und Vereine nach der Schließung der Traditionsgaststätte "Ruppert" nun wieder einen Treffpunkt, in dem sie für Veranstaltungen proben und sich austauschen können. Am Freitag wurde das Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht (siehe dazu auch Seite 13).

Die Freude ist nicht nur bei Bürgermeister Peter Ebertsch groß. "Es ist wie ein Heimkommen", freute sich die Vorsitzende des Musikvereins Rennsteig, Silke Trautschold. Der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Kleintettauer Vereine, Werner Vetter, meinte, dass sich alle Mitglieder der Vereine über das neu hergerichtete Gebäude freuten.

Das Dorfgemeinschaftshaus war schon immer eine Anlaufstelle der Kleintettauer gewesen. Vor rund 120 Jahren wurde es als Schule, später als Rathaus genutzt.

Zuwendung von 190 000 Euro

Der Bürgermeister bedankte sich beim Amt für ländliche Entwicklung für die Zuwendung in Höhe von 190 000 Euro. Er bezeichnete die Sanierung des Projektes als eine "enorme Bereicherung für die hiesigen Vereine" und als eine optische Aufwertung des Ortsbildes. Insgesamt wurden in das neue Dorfgemeinschaftshaus 520 000 Euro investiert.

Dass es eine wirtschaftsstarke Gemeinde nicht immer leicht hat, wurde an den Ausführungen von Wolfgang Kießling vom Amt für ländliche Entwicklung deutlich. Kleintettau sei nicht nur ein besonderes Dorf, sondern auch dieses Projekt habe seine Besonderheiten. Es habe nämlich im Rahmen der Planungen für die Dorferneuerung keinerlei Unterstützung für dieses Projekt gegeben: "Tettau ist zu reich, um in den Genuss von Förderungen nach den Dorferneuerungsrichtlinien zu kommen." Kießling hob die Beharrlichkeit von Ebertsch hervor, der beim Amt vorstellig geworden sei und nach anderen Fördermöglichkeiten Ausschau gehalten habe. Letztlich sei die "alte Schule" mit Mitteln aus dem zum damaligen Zeitpunkt neu aufgelegten europäischen Förderprogramm "Eler" unterstützt worden. Es sei ein Teil von drei Förderprojekten gewesen. Dazu zählten der Ausbau der Christian-Hammerschmidt-Straße und die Sanierung des länderübergreifenden Wirtschaftsweges von Kleintettau zum Rennsteig. Die Förderquote habe bei 60 Prozent gelegen. Insgesamt habe die Kommune für diese drei Maßnahmen über 500 000 Euro an Fördergeldern erhalten. "Ich habe mich gefreut, dass alles so geklappt hat!" Anerkennung war aus den Worten von Kießling zu hören, als er davon sprach, dass EU-Förderprojekte bewertet würden. Das Dorfgemeinschaftshaus habe dabei von 49 möglichen Punkten 40 erreicht. Dass die Sanierung der alte Schule gefördert worden sei, habe seine Berechtigung. Denn nun könnten auch in den nächsten Jahren Traditionen aufrechterhalten und Dorfgemeinschaft gelebt werden.

Erinnerungen an viele Ereignisse

"Es ist ein gutes Werk geworden", stellte der stellvertretende Landrat Bernd Steger fest. Er wies auf die vielen Dorffeste und Kirchweihen in Kleintettau und der Rennsteig-Region hin. Er wisse um die Beharrlichkeit des Bürgermeisters, schmeichelte er. Schließlich sei es auch dessen Verdienst, dass der Landkreis die neu anzuschaffende Drehleiter für Stützpunktfeuerwehren mitfinanziere.

Peter Ebertsch sprach davon, dass im Dorfgemeinschaftshaus die Vorfahren und auch einige anwesende Gäste vieles erlebt hätten. In den Räumen sei einst Wissen vermittelt, gelernt und die Gemeinde Kleintettau "regiert" worden. In den über 100 Jahren habe es viele Ereignisse gegeben, und so manche Geschichte könnte man darüber schreiben. "Schlagen wir nun ein neues Kapitel auf, freuen wir uns auf viele neue Erlebnisse!" Er hoffe jedenfalls, dass diese neue Ära der alten Schule und des ehemaligen Rathauses, das nun als Dorfgemeinschaftshaus diene, in guter Erinnerung bleiben und den Nachkommen erzählt werde.

Musikalisch umrahmt wurde die Einweihung von der Rennsteigkapelle Kleintettau.