Fünf Passanten werden in Kronach zu Lebensrettern
Autor: Marco Meißner
Kronach, Donnerstag, 02. Juli 2015
Fünf Menschen griffen ein, als ein Radfahrer im Strauer Torweg in Kronach einen Herzinfarkt erlitt. Einer dieser "Schutzengel" war Christian Grebner. Er schildert uns, was in diesem Moment in ihm vorging.
Bei der Feuerwehr der Kreisstadt hat Christian Grebner Erste Hilfe geübt. Beim Autohaus Müller hat er die Ausbildung zum betrieblichen Ersthelfer absolviert. Doch bislang waren das für den 31-jährigen Kfz-Mechaniker aus Kronach alles nur Trockenübungen. Vergangene Woche sollte sich das ändern. Da wurde er zu einem Lebensretter.
"Ich war weg, ich habe von dem Ganzen gar nichts mitbekommen", sagt der Fahrradfahrer, der im Strauer Torweg einen Herzinfarkt erlitten hatte. Der Mann, der ano nym bleiben möchte, mag sich nicht ausmalen, wie die Geschichte hätte ausgehen können, wenn er nicht vom Rettungsdienst und in der Klinik gut versorgt worden wäre. Dass er es überhaupt bis in die Helios-Frankenwaldklinik geschafft hat, lag jedoch vor allem an fünf Menschen - seinen "Schutzengeln". Wie er bei seiner Behandlung später erfahren hat, war es seinen Ersthelfern zu verdanken, dass er den Infarkt überstanden hat und gestern sogar schon die Klinik verlassen konnte. "Ich habe das Gefühl, es war totales Glück, dass diese Menschen da waren. Ich war ein super Glückspilz", erklärt er.
Keine Gaffer, nur Helfer
Für Christian Grebner war es ganz selbstverständlich, dem Mann zu Hilfe zu eilen. "Überwindung hat mich das gar nicht gekostet. Ich habe in dieser Situation keine Sekunde nachgedacht, sondern wie automatisch gehandelt", erinnert er sich. Es sei Zufall gewesen, dass er gerade in diesem Moment an der Unglücksstelle vorbeigekommen sei. Dort habe schon ein roter Bus mit Warnblinker gestanden. "Da habe ich mal angehalten und geschaut." Eine Frau habe schon einen Notruf abgesetzt gehabt, ein weiterer Helfer sei beim Radfahrer gewesen. Und bald sei noch ein Helfer hinzugekommen.
Gaffer habe er erfreulicherweise keine gesehen. Bei Feuerwehreinsätzen habe er da schon ganz andere Situationen erlebt. "Nur die Leute in den Autos haben im Vorbeifahren mal geschaut, aber das ist ja normal." Und für diese Fahrer sei zu erkennen gewesen, dass bereits für Hilfe gesorgt war.
Entscheidende Minuten überbrückt
Die Helfer haben beim Radfahrer Puls und Atmung kontrolliert sowie ihm den Helm abgenommen. "Die Atmung war nicht da", erinnert sich Grebner. "Also habe ich mit der Wiederbelebung begonnen." Wenig später ist ein Arzt hinzugekommen, der privat in Kronach unterwegs war. Er forderte Grebner zum Fortsetzen der Herzdruckmassage auf, während der Mediziner einen Beatmungsbeutel einsetzte. So überbrückten die Helfer die Minuten, bis der Rettungsdienst und der Notarzt eintrafen.
Das besonnene Handeln der fünf Ersthelfer war ziemlich sicher lebensrettend für den kollabierten Radfahrer. Und der ist überzeugt: "Ich werde noch auf diese Leute zugehen. Sie waren meine Engel, meine Retter."