Frankenwaldsteig: in 13 Tagesetappen um den Frankenwald
Autor: Klaus Klaschka
Steinwiesen, Samstag, 17. Oktober 2015
Es kostete zwei Jahre intensive Arbeit und 900.000 Euro: Der Frankenwald ist die erste zertifizierte Wander-Region in Bayern.
Wandern im Frankenwald zu jeder Jahreszeit. Das ist jetzt zertifiziert - und bedeutet: Die Wege sind in Schuss und klar ausgeschildert, Orte für Rast sind genügend vorhanden, auch Unterkünfte. Und selbst, sollte sich jemand mal den Knöchel verknaxen, ist Hilfe organisiert.
Zwei Jahre lang haben Naturpark Frankenwald, der Frankenwaldverein und das Frankenwald-Service-Center zusammengearbeitet, alle Kriterien für eine Zertifizierung zu erfüllen.
Das Qualitätssiegel des Deutschen Wanderverbands "Qualitätsregion Wanderbares Deutschland" wurde dem Frankenwald bereits am 4. September auf der "Tour Natur" in Düsseldorf, der größten deutschen Wandermesse, angeheftet. In Bayern ist der Frankenwald die erste Region mit dieser Qualifizierung.
Frankenwaldsteig: 242 Kilometer lange Wanderstrecke
Das wurde am Freitagabend im Feststoudl Neufang gefeiert.
Das gesamte Wanderwege-Netz hat der Extremwanderer Thorsten Hoyer vom 3. bis 9. Oktober, also in sieben Tagen durchwandert - im Durchschnitt also fast 35 Kilometer am Tag.
Eigentlich ist die komplette Umrundung des Frankenwalds auf diesem "Frankenwaldsteig" in 13 Tagesetappen vorbereitet. Er verläuft von Ludwigsstadt ganz im Norden über Kronach bis Kulmbach und Wirsberg im Süden, dann wieder nach Norden bis an Thüringen heran bei Blankenstein und schließlich entlang dem ehemaligen Grenzverlauf nach Westen.
Doch man muss nicht unbedingt die ganze Tour machen.
Am langen Frankensteig wurden auch 32 "Frankenwaldsteigla" hergerichtet:
Halbtages- und Tages-Rundtouren zwischen acht und 18 Kilometer Länge und mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden - für Geübte wie auch für Anfänger.
Erlebnisse rund um die Strecke: Vesperpakete und Bierseminar
Auf die Bedürfnisse von Wanderern eingestellt bieten mehr als 45 ebenfalls zertifizierte Gastgeber entlang der Wege nicht nur Rast oder Übernachtung, sondern auch Vesperpakete für unterwegs. Und es gibt auch Angebote, wie zum Beispiel "Wandern ohne Gepäck" oder zu ausgesuchten Erlebnissen wie zum Beispiel zum Bierseminar, zur Pralinen- oder Glasherstellung - und das auch geführt.
35 Wanderführer wurden hierfür ausgebildet.
Doch es geht auch ohne Führung.
Entweder mit herkömmlichen Streckenplänen (die gibt es ab Ende Oktober druckfrisch) oder ganz aktuell mit Karten mit QR-Code-Systemen für Smartphones.Den Frankenwaldsteig und die einzelnen -steigla gibt es auch im Internet interaktiv digitalisiert. Man kann sich also schon zu Hause das gesamte Angebot anschauen und sich die passenden Einzelstrecken auswählen - inklusive Längen, Schwierigkeitsgraden, Sehenswürdigkeiten am Weg und Raststätten.
Träger des Gesamtprojektes (für die komplette Abrechnung und Verwaltung) ist der Landkreis Kronach.
Landrat Oswald Marr nannte auch die Zahlen: Veranschlagt wurden vor gut zwei Jahren Gesamtkosten von 1,18 Millionen Euro. Tatsächlichen wurden aber nur 900.000 Euro verbraucht - unter anderem für Übersichtstafeln und Wegemarkierungen, Schulung von Gastgebern. Den dicksten Batzen verbrauchten aber Marketing und Werbung: 380.000 Euro. Denn "damit es los geht," stellte der Landrat fest, müsse man, auch künftig, intensiv in die Werbung gehen.
Finanziert wird das Gesamtprojekt durch die EU-Leader-Förderung, die Oberfranken- und die Sparkassenstiftung und die Landkreise Kronach, Kulmbach und Hof.
Verwirklicht wurde das Projekt aber vor allem durch ehrenamtliches Engagement.
10.000 Arbeitsstunden wurden von Mitgliedern des Frankenwaldvereins "aufgeschrieben," so dessen Vorsitzender Dieter Frank. Tatsächlich seien es aber viel mehr gewesen. Frank wies auch darauf hin, dass das Projekt nicht abgeschlossen sei. Die Wege und Markierungen müssten von den Kommunen erhalten werden. Und er erhofft sich dafür Unterstützung durch die Landkreise.
Welchen Aufwand man betreiben musste, bis man alle Kriterien für die Zertifizierung erfüllen konnte, das stellten Theresa Alex und Björn Stumpf am Festabend in Neufang mit Schautafeln dar. 40 strenge Kriterien waren haargenau zu erfüllen. Ein Trampelpfad durch die Gegend, ein paar Wegweiser, dann ein fränkisches "bassd scho" waren bei Weitem nicht genug. Das Zertifikat gilt zunächst für drei Jahre.