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Frankenwaldklinik-Mitarbeiter versammelten sich


Autor: Vanessa Schneider

Kronach, Mittwoch, 25. Sept. 2013

Die Frankenwaldklinik in Kronach ist eine von 43 Kliniken, die zur Rhön-Klinikum AG gehören, und nun von Fresenius Helios übernommen werden sollen. Am Dienstag gab es in der Klinik eine Betriebsversammlung. Der Rat ist enttäuscht: "Helios setzt auf die Überrumpelungstaktik."
Der Frankenwaldklinik stehen ungewisse Zeiten bevor. Foto: Jan Koch


Am 13. September bekamen die Mitarbeiter eine Mail, die vielen den Atem stocken ließ: Fresenius Helios kauft 43 Kliniken in Deutschland, darunter ist auch die Frankenwaldklinik. Welche Auswirkungen das auf die Mitarbeiter hat, ist noch nicht klar. Verdi verurteilte in einer Stellungnahme das Vorgehen des Konzerns und sprach von einem massiven Stellenabbau. Die Sprecherin von Helios erklärte am Dienstag: "Die Sorge von Verdi ist unbegründet." Das sieht der Betriebsratsvorsitzende der Frankenwaldklinik, Manfred Burdich, anders.

Er habe in den vergangenen zwölf Tagen mit den Betriebsräten anderer Kliniken gesprochen, die bereits in Händen von Helios liegen. Burdich vermutet, dass im ersten Jahr der Übernahme nur wenige Änderungen erfolgen werden, beispielsweise dass Stellen nicht mehr nachbesetzt werden. Anschließend sei es möglich, dass Helios bestimmte Abteilungen zentral verwaltet.

So sei es nach Auskunft von Burdich zumindest bei den anderen Helios-Kliniken. "Ich bin in der Pflicht, auf die Gefahren aufmerksam zu machen, aber ich hoffe natürlich, dass es besser laufen wird, als wir befürchten."

Warten auf die Freigabe

Die Helios-Sprecherin erklärte, dass es noch keine konkreten Pläne gebe, wie es künftig mit den 43 Kliniken weitergehen wird. "Wir wollen sie nicht dichtmachen." Auch sollen sich die Arbeitsbedingungen nicht verschlechtern. Doch konkreter wird es nicht. "Wir warten auf die Freigabe des Bundeskartellamts", erklärte die Sprecherin. Erst dann könne Helios die 43 Kliniken auch kaufen, und erst dann wolle Helios konkret werden. Burdich ist sich aber sicher, dass das Bundeskartellamt bereits vorher das Vorhaben von Helios abgenickt hat. Er ärgert sich über die schlechte Kommunikation mit Helios. "Das ist alles sehr müßig. Bei Helios haben wir noch nicht einmal einen Ansprechpartner."

Er sprach davon, dass erst Anfang September bekannt wurde, dass Helios keine Kliniken der Rhön-Klinik AG übernehmen möchte. Zehn Tage später wurde der Kauf bekannt. "Mich erschreckt die Schnelligkeit von Helios. Helios setzt auf die Überrumpelungstaktik", sagt Burdich.

Mitarbeiter versammeln sich

Am Dienstag trafen sich die Mitarbeiter der Frankenwaldklinik. Etwa ein Drittel der Belegschaft kam trotz laufendem Klinikbe triebs. "So viele waren es seit dem letzten Verkauf nicht mehr", sagte Burdich nach der Versammlung. Rund zwei Stunden sprachen Geschäftsführung, stellvertretender Landrat Gerhard Wunder (CSU) und der Betriebsrat über die Entwicklungen. "Es war eine gute Diskussion", beschreibt sie Burdich. Dennoch: Die Stimmung unter den Mitarbeitern sei sehr betrübt. Niemand wisse, wie es nun weitergehen wird.

Auch die Geschäftsführung habe nicht mehr Informationen. Burdich ist davon überzeugt, dass das auch stimmt. Die Geschäftsführungen der betroffenen Kliniken treffen sich diese Woche in Berlin. In einem offenen Brief fordern die Mitarbeiter der Frankenwaldklinik, dass sie bis Freitag über die neuesten Kenntnisse informiert werden.
Die Diskussion um den Kauf von Helios hat schlechte Auswirkungen auf die Klinik. Burdich befürchtet, dass insbesondere junge Fachkräfte sich nach neuen Stellen umsehen werden oder sich gar nicht erst für Kronach entscheiden.