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"Frankenwaldklinik Kronach hat ein großes Potenzial"


Autor: Marco Meißner

Kronach, Montag, 26. Oktober 2015

Daniel Frische ist seit einigen Wochen Geschäftsführer der Kronacher Helios-Frankenwaldklinik. Seine ersten Eindrücke von der Arbeit für das Krankenhaus und seinem neuen Umfeld fallen sehr positiv aus.
Der neue Geschäftsführer Daniel Frische meint, dass die Helios-Frankenwaldklinik Kronach gut für ihre Aufgaben aufgestellt ist. Foto: Archiv/Marco Meißner


Daniel Frische hat im September die Nachfolge von Florian Aschbrenner als Geschäftsführer der Helios-Frankenwaldklinik angetreten. Wie er das Kronacher Krankenhaus positioniert sieht und welche Weichen er stellen möchte, erklärte er in einem Interview.

Sie haben Ihre Wurzeln im Bereich der Krankenpflege. Wie kam es zum Wechsel von der direkten Arbeit mit dem Patienten zur Arbeit hinter den Kulissen für den Patienten?

Daniel Frische: Geplant war das nicht von Anfang an. Ich hatte ursprünglich vor, Pflegedienstleiter zu werden, da ich im Zivildienst, den ich im Pflegedienst absolviert habe, beschlossen hatte, dass ich das mal selbst gestalten möchte. Über die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger und das spätere Studium im Pflegemanagement habe ich größere Gestaltungsspielräume bekommen und nutzen dürfen. Ich war eine lange Zeit in der Unternehmensberatung tätig und habe anschließend im konfessionellen Bereich als Geschäftsführer gearbeitet. So konnte ich ganz unterschiedliche Seiten der Medizin, Pflege und des Managements kennen lernen. Dieses Wissen ist wichtig, um zu verstehen, wie ein Krankenhaus funktioniert, und um gute Entscheidungen zu treffen. Der Wechsel der Perspektive spielt eine große Rolle und ist einfacher zu leisten, wenn man selbst lange am Patienten gearbeitet hat. In meiner heutigen Rolle kann ich mehr erreichen als ich mir damals vorgestellt hatte. Das ist gut und macht Freude.

Welche Erfahrungen haben Sie von ihrer vorherigen Station für die neue Aufgabe mitgenommen?
Zuletzt war ich als Geschäftsführer in der Helios-Klinik Bleicherode in Thüringen tätig und konnte Erfahrungen bei und mit Helios sammeln. Zuvor war ich im Management für die katholische Kirche im Ruhrgebiet tätig und habe einige Jahre in der Unternehmensberatung insbesondere im Krankenhaussektor gearbeitet. Aus der letzten Klinik habe ich insbesondere den Gestaltungswillen, um sehr gute Medizin zu erbringen, mitgenommen. Darum geht es doch auch im Kern. Insgesamt bringe ich aber eine Reihe ganz unterschiedlicher Erfahrungen mit, welche ich im Frankenwald einbringen möchte.

Was reizt Sie an der Aufgabe in der Frankenwaldklinik?
Die Frankenwaldklinik bietet für mich ein sehr großes medizinisches Potenzial, weil sie über eine gesunde Auswahl an Fachabteilungen verfügt, die man für ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung in einer Region wie dieser benötigt. Wir sind in der Lage, auch komplizierte Eingriffe und Behandlungen vorzunehmen, die sonst eher an Spezialkliniken durchgeführt werden. Unser Haus bietet eine sehr solide Basis für eine hervorragende medizinische Versorgung der Bevölkerung.

Wie gut ist die Kronacher Klinik aus Ihrer Sicht heute aufgestellt, und welche Weichen möchten Sie für die Zukunft stellen?
Wir verfügen über ein breites medizinisches Portfolio, mit dem wir die Menschen in der Region gut versorgen können. Und wir bieten eine gute Qualität. In den vergangenen Monaten haben wir gezeigt, dass sich einiges im Bereich der Patientenversorgung bewegt hat. Diesen Weg werden wir weitergehen. Der Ausbau der Leistungen im bestehenden Fachabteilungs-Spektrum sowie die Neuorganisation im Bereich der Intensivmedizin und Notaufnahme sind bereits in Arbeit. Darüber hinaus ist es gut, dass Spektrum zu verbreitern sowie den Dialog mit den niedergelassenen Ärzten zu intensivieren. An der Versorgung der Patienten sind wir gemeinsam beteiligt und müssen im gesunden Dialog stehen. Unsere Klinik ist gesund und hat eine ökonomische Basis, welche diese Entwicklung und den Ausbau auch zulässt.

In der Öffentlichkeit und den politischen Gremien gibt es immer wieder Diskussionen über eine zu dünne Personaldecke an der Klinik. Wie sind Ihre Eindrücke von der Situation?
Die Diskussion über eine vermeintlich dünne Personaldecke führt fast jedes Krankenhaus in Deutschland. Grundsätzlich ist es notwendig, so viel Personal einzusetzen, dass die Versorgung unserer Patienten mit unseren sehr hohen Qualitätsansprüchen in Medizin und Pflege gewährleistet wird. Das tun wir. Es liegt in der Natur der Sache, dass es gerade in dem Feld dennoch Diskussionen gibt.
Wir haben hier in Kronach genügend sehr gut ausgebildetes Personal. Wir müssen aber genau auf den Einsatz unserer Fachkräfte schauen, um diese passgenau einzusetzen. Hier, glaube ich, können wir noch besser werden.

Sie stammen aus Göttingen und sind dort weiter verwurzelt, was kritische Stimmen im Kreistag hervorgerufen hat, Sie könnten die Aufgabe in Kronach eventuell nur als kurzfristige Herausforderung sehen. Sind solche Stimmen begründet?
Ich habe die Frage im Kreistag eher positiv wahrgenommen. Sie zeigt, dass ein ehrliches Interesse an dem Krankenhaus und seiner Stabilität besteht. Ich glaube, dass Krankenhäuser auch bei Veränderungen, ob interner und externer Natur, Stabilität brauchen. Diese muss insbesondere in der Medizin und Pflege liegen. Wenn die Geschäftsführung klug agiert, dann bleibt die Stabilität auch bei Wechseln in der Geschäftsführung erhalten. Persönlich agiere ich immer so, als wäre es mein eigenes Krankenhaus - also langfristig. Ich bin gerne hier und fühle mich wohl.

Helios zeigt angeblich Interesse daran, die verbliebenen Prozente des Landkreises an der Klinik zu erwerben. Wird dieses Ziel weiter verfolgt und welchen Grund gibt es dafür?
Wir möchten gerne den verbliebenen 5-Prozent-Anteil vom Landkreis übernehmen, auch um die handelsrechtliche Situation zu vereinfachen. Wir möchten aber weiterhin mit dem Landrat und den Gremien eng zusammenzuarbeiten. Dies ist relevant für das Miteinander in der Region, und es soll auch weiterhin ein intensiver Austausch stattfinden. Auch den Beirat, der uns als beratendes Organ zur Seite steht, halte ich für eine gute Einrichtung. Hierzu braucht es aber den Anteil an der Gesellschaft nicht. Der Kreistag wird sich hierzu beraten und eine Entscheidung treffen.