Druckartikel: Frankenwald-CSU erteilt Coburger Vorschlägen deutliche Absage

Frankenwald-CSU erteilt Coburger Vorschlägen deutliche Absage


Autor: Andreas Schmitt

LKR Kronach, Dienstag, 27. Sept. 2016

Wird der Coburger René Boldt Listenkandidat? Die Kronacher CSU ist nicht sonderlich begeistert.
Der CSU dürften noch einige innerparteiliche Diskussionen bevorstehen. Foto: Alexander Müller/Archiv


Nach der Wahl ist vor der Wahl: Noch am Sonntag bejubelte die Frankenwald-CSU bei der Landratswahl den Erfolg von Klaus Löffler, der ihr seit 18 Jahren wieder den wichtigsten politischen Posten im Kreis beschert. Zwei Tage später wirft ein anderes Votum seine Schatten voraus: die Bundestagswahl im Herbst 2017, für die die CSU am 27. Oktober ihren Direktkandidaten im Wahlkreis Coburg-Kronach auf einer Nominierungsversammlung verkünden will.

"Dort wird MdB Hans Michelbach (seit 2002 auf diesem Posten; Anmerkung der Redaktion) erneut nominiert werden", schreibt die Frankenwald-CSU auf ihrer Facebook-Seite. Und ist dabei einer Meinung mit den Coburger Parteigenossen. Soweit, so gut.



Doch das Statement der Frankenwald-CSU geht noch weiter: "Allen weiteren Entscheidungen über Listenkandidaturen oder gar frühzeitigen Nachfolgeregelungen erteilte Kreisvorsitzender Jürgen Baumgärtner, MdL, eine deutliche Absage."

Der Hintergrund: Vor zwei Wochen haben die Kreisverbände Coburg Stadt und Coburg Land in einer gemeinsamen Sitzung der engeren Kreisvorstände in Dörfles-Esbach zudem Rene Boldt als Listenkandidaten für die Landesdelegiertenversammlung vorgeschlagen und ihn auch als Nachfolger Michelbachs bei der nächsten Wahl 2021 ins Spiel gebracht. Und das offenbar ohne Absprache mit den Kronacher Parteikollegen.


Frankenwald-CSU übergangen?

"Die Coburger wollen einen Prozess beenden, der unserer Meinung nach erst am Anfang ist", sagt Jürgen Baumgärtner. Für den Kreisvorsitzenden der Frankenwald-CSU und Landtagsabgeordneten ist das Vorgehen der Coburger Parteikollegen kein sinnvoller Weg. "Wir sind immer gut damit gefahren, über Inhalte zu diskutieren und die Kandidaten in einem demokratischen Verfahren zu ermitteln. Nicht im Hinterzimmer."
Außerdem hält Baumgärtner den Zeitpunkt, um über eine Michelbach-Nachfolge 2021 zu diskutieren, für verfrüht.

Zumal man im Kreis Kronach wenig wisse über den Juristen Boldt (43), der das Abgeordnetenbüro von Michelbach in Coburg leitet und CSU-Kreisgeschäftsführer ist. Baumgärtner: "Wie steht er zu Merkel? Wie zur B 173? Ich habe eine Million unbeantworteter Fragen an Boldt." Deshalb wolle man ihn in den Landkreis Kronach einladen, um sich bei den Ortsverbänden vorzustellen. "Danach sollte entschieden werden."

Kritik, die Birgit Weber nicht teilt. "Jeder Kreisverband hat Interessen. Die Empfehlung steht", sagt Coburgs Zweite Bürgermeisterin und Vorsitzende des Kreisverbandes Coburg Stadt. Für sie sei es vollkommen normal, Empfehlungen abzugeben und perspektivisch Personalentscheidungen zu planen. Die Kronacher Kritik könne sie verstehen, finde es aber legitim, dass jeder Kreisverband das mache, was er für richtig halte.
"Ich möchte keinen Streit mit den Kronachern, freue mich auch über das Landratswahlergebnis. Warten wir die Delegiertenversammlung einfach ab", sagt Weber, die den Empfehlungsbeschluss im Übrigen nicht als Alleingang ansieht. Er sei zusammen mit dem Kreisverband Coburg-Land und in Abstimmung mit Hans Michelbach und dem Coburger Landtagsabgeordneten Jürgen W. Heike getroffen worden.