"Franken helfen Franken": Wie Sie Kater Jockel Gutes tun können
Autor: Hendrik Steffens
Kronach, Freitag, 11. Dezember 2015
Katrin Meserth wendet jeden Monat viele Stunden Freizeit auf, um Heimtieren ein würdiges Leben zu ermöglichen. Im Kronacher Tierheim ist Geld für Helfer knapp. Denn ein Kätzchen etwa kostet viel - und bringt wenig ein. "Franken helfen Franken" greift heuer unter die Arme.
Dem kleinen Kater Jockel ging es dreckig, als er Ende Oktober ins Tierheim kam: unterernährt, mit verklebtem Fell und von Katzenschnupfen entzündeten Augen. Das linke Auge war nicht mehr zu retten, der Tierarzt operierte es raus. Heute wurden die Fäden gezogen. Dank guter Behandlung und Pflege ist der zwölf Wochen junge Kater wieder fit. Aber das hat gekostet.
Es mag emotional kühl klingen, bei der Rettung eines Katzenlebens auf Geld hinzuweisen. Aber ein Tierheim muss sich tragen. Und wenn ein Jungkater wie Jockel für einige Hundert Euro gepflegt, behandelt, operiert wird, aber dann für rund 30 Euro an einen neuen Halter gegeben würde, braucht es Kompensation. Auch durch Spenden.
Chronisch knappe Kassen
Das Kronacher Tierheim finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Patenschaften.
Außerdem über Beträge aus Gemeinden für die Übernahme der Fundtiere der jeweiligen Gemeinde (25 Cent pro Einwohner), Abgabe- und Vermittlungsgebühren sowie durch Veranstaltungen. Die Krux ist, dass die wenigsten Einkommensquellen planbar sind, es aber trotzdem hohe Fixkosten und hohe "Überraschungskosten" gibt, die anfallen. Etwa Operationen für Tiere oder Schäden an Gebäude oder Material.
Katrin Meserth ist stellvertretende Tierheimleiterin und als Pflegerin für die rund 30 Hunde, 45 Katzen und etlichen Kleintiere im Einsatz. Zusätzlich leistet sie viel ehrenamtliche Arbeit, schreibt Tiervorstellungen und macht "alles, was mit Internet zu tun hat". Ohne Menschen wie sie wäre ein funktionierendes Tierheim nicht denkbar.
"Vor allem die Tierarztkosten sind immens. Gerade bei den Fundkatzen, denn da ist in der Regel nichts gemacht", weiß Meserth. Mit "nichts gemacht" meint sie Impfung, Entwurmung, Kastration, ... Bis zu 35 000 Euro Tierarztkosten zahlt das Tierheim pro Jahr. 80 Prozent davon entfallen auf die 300 Katzen, die im Schnitt jährlich reinkommen, schätzt Reiner Meserth, Kassier des Tierschutzvereins Kronach und Umgebung. Eine erwachsene Katze, die bereits kastriert und geimpft worden ist, wird für 120 Euro abgegeben. Kostendeckend ist das bei weitem nicht. Noch extremer aber: Ein Jungkater wie Jockel, der noch nicht kastriert und geimpft ist, wird für 30 Euro abgegeben. Dass Hunderte Euro und zig Stunden Pflege investiert wurden, um den einäugigen kleinen Kater aufzupeppeln, fällt beim Preis nicht ins Gewicht. "Die Leute zahlen halt nicht mehr", sagt Katrin Meserth.
Es gibt keine materielle Grenze, ab der eine Behandlung verwehrt wird. "Wenn wir ein krankes Tier haben, schauen wir, welche Behandlung Sinn macht. Dabei steht nicht Geld im Fokus, sondern das Wohl des Tieres", erklärt Klaus Barnickel, Vorsitzender des Tierschutzvereins Kronach und Umgebung. Wenn nun ein Hund mit mehreren komplizierten Brüchen gebracht wird, kann das viele Hundert Euro kosten. "Aber wenn der Tierarzt sagt, das Tier wird wieder, dann können wir die Behandlung nicht verwehren", sagt Barnickel. Eingeschläfert werden nur Tiere, für die ein lebenswertes Dasein unerreichbar ist. Stetig werden daher Spenden gebraucht, um das Tierheim so zu erhalten, wie es ist: Ein gut funktionierendes, lebenswürdiges Tierheim. Unsere Aktion "Franken helfen Franken" wird das Heim in diesem Jahr unterstützen.
Doch auch ohne Geld zu geben, kann man helfen: Ständig gesucht werden Freiwillige, die mal spontan oder mit wenig Vorlauf ein Tier zum Veterinärmediziner fahren können. "Man sollte Erfahrung mit Tieren haben und sie im Notfall auch halten und beruhigen können", sagt Meserth. Auch Tierfreunde, die an Schlechtwetter-Tagen Hunde ausführen, wären willkommen (täglich zwischen 14 und 16 Uhr). Solche Leute wären eine Entlastung für die Helfer, die viele unbezahlte Stunden zum Wohl der Tiere arbeiten.
Wir wollen helfen
Spendenverein Jeder für "Franken helfen Franken" gespendete Euro geht an den guten Zweck, die Verwaltungskosten übernimmt die Mediengruppe Oberfranken (MGO).Miteinander Der Spendenverein macht sich stark für ein Franken, das sich durch eine Atmos-phäre des Miteinanders und der Hilfe auszeichnet. Seit der Gründung vor fünf Jahren wurden schon knapp 231 411 Euro gesammelt und weitergegeben.
Spendenkonto Sparkasse Bamberg;
IBAN: DE 62 7705 0000 0302 1945 01
BIC: BYLADEM1SKB
Verwendungszweck: Tierheim Kronach
Fragen Mehr Infos und Kontaktdaten unter franken-helfen-franken.de.