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Fränkische Galerie wird modernisiert


Autor: Heike Schülein

Kronach, Sonntag, 14. Juli 2013

Die Fränkische Galerie gibt es seit 30 Jahren. Zum runden Geburtstag wird sie nun modernisiert. Was die Besucher künftig erwartet, erklärte Matthias Weniger vom Bayerisches Nationalmuseum München in einem Festvortrag in der Alten Festungskapelle.
zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann, Matthias Weniger, Referent des Bayerischen Nationalmuseums, Kerstin Löw, Leiterin des Tourismusbüros, sowie Lucas-Cranach-Beauftragter Dietmar Lang. Fotos: Heike Schülein


Sie ist ein Schmuckstück: Die Fränkische Galerie im Südflügel der Festung Rosenberg. Seit der Eröffnung am 8. Juli 1983 zählt das Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums zu den bedeutendsten Kunstmuseen Oberfrankens. In 25 Sälen werden auf drei Stockwerken fränkische Kunstwerke aus dem Mittelalter und der Renaissance ausgestellt.

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens sollen die Ausstellungsstücke der Fränkischen Galerie künftig in ein neues Licht getaucht werden. Das Museum setzt künftig, nebst anderen Neuerungen, auf LEDs. Ermöglicht wurden das durch eine Finanzspritze des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft Forschung und Kunst. 400 000 Euro spendiert München, um der Fränkischen Galerie zu einem moderneren und frischeren Äußeren zu verhelfen.

Hierzu zählen neben dem neuen Lichtkonzept eine Neugestaltung der Präsentationsflächen, ein neuer Ausstellungskatalog, ein Leit- und Orientierungssystem, ein Audio-Guide für Kinder und Erwachsene sowie ein "Entdeckerheft" für Kinder.

Matthias Weniger, wissenschaftlicher Referent des Bayerischen Nationalmuseums, informierte, dass die neue Lichttechnik den Großteil der 400 000 Euro verschlingen werde. "Die LED-Technik ist zwar teuer in der Anschaffung, sie spart jedoch langfristig massive Betriebskosten." Und nicht nur das: "Die jetzige Belichtung sorgt für Lichtflecken auf den Köpfen und nach unten verschwindet es im Dunkeln", sagte er. Die Figuren und Skulpturen kämen mit Seitenlicht beziehungsweise einer punktuellen Beleuchtung deutlich besser zur Geltung. Auch ein dunklerer Hintergrund ließe die Kunstwerke förmlich von den Wänden strahlen. Daher ist der Plan, die Galerie in Grautönen zu streichen.

Ausstellungskatalog ist vergriffen

Matthias Weniger verfasst derzeit einen Katalog über Geschichte und Herkunft der Exponate. Der aktuelle Katalog sei seit zehn Jahren vergriffen. Seitdem habe er sich um eine Neuausgabe bemüht, was schwierig gewesen sei. "Ein Katalog ist immer ein Spagat. Damit er ein breites Publikum findet, muss er verständlich sein und er darf nicht nur rein wissenschaftlich sein. Gleichzeitig muss er auch fachliche Fragen so korrekt wie möglich beantworten." Im Katalog wolle die Museumsleitung eine Auswahl von 80 bis 90 Exponaten mit ganzseitiger Farbabbildung und Text vorstellen. Die übrigen rund 100 Werke werde man als Anhang erwähnen.

Für alle im Katalog als Hauptwerke vorgestellten Exponate werde man eine Holzanalyse anfertigen lassen. Hierfür entnehmen Experten den Kunstwerken an einer unauffälligen Stelle ein etwa streichholzgroßes Stück Holz. Dies alles sei jedoch teuer, erklärte Weniger, weswegen er derzeit noch nicht sagen, ob die Fränkische Galerie weitere Ausstellungsstücke aus dem Archiv des Bayerischen Nationalmuseums bekommen werde. Auch, weil die bereits für Kronach angedachten Stücke restauriert werden müssten. "Wenn wir das alles machen lassen", sagte Matthias Weniger, "liegen wir bei circa 20 000 Euro."

Fertig für seinen Einsatz in Kronach ist bereits eine Komposition Lucas Cranachs - eine Kopie aus dem Jahre 1600. Auch weitere in Betracht kommende Kunstwerke stellte er vor - darunter auch Kuriositäten wie ein Holzbuch, eine Holztafel in Form eines fingierten Buches. Diese Augentäuschung wäre eine Abwechslung zum bestehenden Bestand, zeigte er sich sicher. Eventuell sollten auch einige Reliefs, die sich früher bereits in der fränkischen Galerie befunden hatten, zurückkehren. Hierzu bedürfe es aber einer eigenen Vitrine, was ebenfalls wieder mit Geld verbunden sei.

"Zuversichtlich, dass wir das bis Winter hinbekommen"

In Verbindung mit der Belichtung könne man verschiedene Werke auch anders positionieren und frei aufstellen, sodass die Besucher deren Rückseite sehen können. Das auf der Unterseite bemalte Burgmodell könne man eventuell auf einen Plexiglas-Sockel stellen, damit diese sichtbar werde. Ein großer Dorn im Auge sei Weniger der Auftaktraum. Hier seien Änderungen dringend nötig. "Es gibt viel zu tun. Wir sind noch mittendrin. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir das bis Winter hinbekommen werden", sagte er.

Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein bedankte sich für Matthias Wenigers Forschungsarbeit für den neuen Katalog. Gerade Wenigers Fürsprache sei es zu verdanken, dass die Fränkische Galerie die hohe Förderung erhalten habe. Lucas-Cranach-Beauftragter Dietmar Lang lobte die Initiative von Altbürgermeister Baptist Hempfling, der die Idee für die Galerie in den Festungsräumlichkeiten hatte. Leider, betonte Lang, führe diese in seinen Augen ein Schattendasein und könnte mehr Besucher vertragen.