FOS am Rennsteig in Kronach: Standort und Konzept stehen auf dem Prüfstand

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Die FOS am Rennsteig. Foto: Archiv
Die FOS am Rennsteig. Foto: Archiv

Wie geht es generell mit der FOS am Rennsteig in Kronach weiter, nachdem es Gerüchte gibt, die FOS könnte dem Standort Ludwigsstadt den Rücken kehren?

Aktuell laufen die Prüfungsvorbereitungen für die Fachabiturprüfungen an der FOS am Rennsteig. Man will in diesem Jahr an den Erfolg von 2016 anknüpfen, denn dann bekäme die Privatschule die langersehnte staatliche Anerkennung. Um diese zu erreichen, müssen nämlich an zwei aufeinanderfolgenden Jahren mindestens zwei Drittel der Absolventen die Prüfungen bestehen.

Doch wie geht es generell mit der FOS am Rennsteig weiter, nachdem es Gerüchte gibt, die FOS könnte dem Standort Ludwigsstadt den Rücken kehren? Auf der Homepage der Schule steht: "Derzeit gibt es keine aktuellen Termine." Sowohl der Schulleiter Hubert Sendl als auch der Projektleiter, der Ludwigsstädter Bürgermeister Timo Ehrhardt, halten sich mit Auskünften bedeckt. Fehlen etwa Schüler oder Lehrer?

In den vergangenen Jahren gab es zu dieser Zeit längst Auskünfte über Anmeldezahlen. Auch wurden stets Anfragen bezüglich des aktuellen Stands und möglicher Projekte beantwortet.

Bereits vor wenigen Wochen sprach Ehrhardt davon, dass kaum Anmeldungen vorhanden seien. Das sei aber darauf zurückzuführen, dass sich die meisten Schüler erst nach den Zwischenzeugnissen für ihren weiteren Bildungsweg entscheiden. Zudem hätten noch keine Informationsveranstaltungen stattgefunden, sagte er.
Schulleiter Hubert Sendl erklärte am Mittwoch mit Blick auf die Anmeldungen und Projekte, dass er sich erst nächste Woche äußern könne. Dann soll wegen der FOS am Rennsteig im Landratsamt ein Gespräch stattfinden, wie MdL Jürgen Baumgärtner bestätigt. Inhaltlich, so Baumgärtner, wird es um die zukünftige Ausrichtung der FOS am Rennsteig gehen.


Prognose nicht eingetreten

Baumgärtner räumt ein, dass sich die Prognose der Verantwortlichen, nämlich für die FOS in Ludwigsstadt auch Schüler aus Thüringen gewinnen zu können, nicht erfüllt habe. "Für diese Heranwachsenden scheint das Schulsystem in Thüringen attraktiver als das bayerische zu sein." Baumgärtner spricht davon, dass das Engagement der Unternehmer und des Landkreises, eine private FOS am Rennsteig zu etablieren, Früchte trage. Nach Anlaufschwierigkeiten habe die FOS einen erfolgreichen Weg eingeschlagen. Das sei auf das hochprofessionelle Arbeiten des Schulleiters Hubert Sendl und dessen Teams zurückzuführen. Wichtig sei es nun, auf diese positiven Impulse aufzubauen, damit die Investitionen der Unternehmen und des Landkreises, die diese für die Gründung und den Betrieb der privaten Schule getätigt haben, nicht ins Leere laufen.


Neues Konzept?

Bei dem Gespräch, so Baumgärtner, will man ausloten, welche Möglichkeiten es gibt, um mehr Schüler für die FOS zu gewinnen. Eventuell müsse ein neues Konzept erstellt werden. In diesem Zusammenhang kann sich Baumgärtner statt einer direkte Unterstützung der Unternehmer für die FOS ein Stipendium für Schüler vorstellen. Diese wiederum würden sich dadurch verpflichten, nach der Beendigung der Schule eine Ausbildung oder ein duales Studium in einem hiesigen Unternehmen aufzunehmen.


Frage des Standortes

Man wird im Gespräch aber auch darüber diskutieren, ob der Standort Ludwigsstadt der richtige ist: "Die Schüler entscheiden bei der Auswahl ihrer Schule nach Kriterien wie Attraktivität eines Schulortes, den Ruf einer Schule und in welche Schule die Freunde gehen", ist Baumgärtner überzeugt.

Bezüglich der Standortfrage wollte sich Baumgärtner nicht festlegen. Allerdings komme ein Standortwechsel nur in Frage, wenn die an der FOS beteiligten Unternehmen dem zustimmen und wenn seitens der Projektleitung und des Rennsteigvereins im Frankenwald - dieser ist Initiator der FOS am Rennsteig - ein entsprechender Antrag auf eine Verlegung der privaten Fachoberschule kommen würde.

Kommentar von Veronika Schadeck: Investition in die Zukunft
ie Chancen stehen gut, dass die FOS in diesem Jahr ihre staatliche Anerkennung erreicht. Daher ist es umso verwunderlicher, dass trotz mehrmaliger Anfragen die Antworten so spärlich fließen. Das lässt darauf schließen, dass es um den Standort Ludwigsstadt nicht gut bestellt ist. Denn bei positiven Nachrichten reagieren verantwortliche Personen in aller Regel viel aufgeschlossener.

Ob diese Zurückhaltung im Sinne des Bürgers und damit des Steuerzahlers ist, darf bezweifelt werden. Außerdem lässt dies die Gerüchteküche nur noch intensiver brodeln, als dies eh schon der Fall ist.

Für die Verantwortlichen wird es nun die Aufgabe sein, Voraussetzungen zu schaffen, damit diese wichtige Bildungseinrichtung künftig besser angenommen wird und vor allem dem Landkreis Kronach erhalten bleibt. Der Gedanke eines Stipendiums für die Schüler hört sich in diesem Zusammenhang interessant an. Denn mittelbar gesehen, würden sich solche Investitionen definitiv lohnen, weil in rund zehn Jahren geburtenstarke Jahrgänge in Rente gehen und damit viele Fachkräfte dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen werden.