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Flößerei ist nach wie vor lebendig


Autor: Gerd Fleischmann

Wallenfels, Sonntag, 11. Oktober 2015

Obwohl 1958 die letzte gewerbliche Floßfahrt im Landkreis stattfand, wird die Tradition nach wie vor aufrecht erhalten und sorgte so bereits für 250 000 Gäste im Frankenwald. Beim Kreisflößertreffen sorgte Hansi Göppner für Emotionen.
Landrat Oswald Marr als oberster Floßherr verteilte gute Noten an die Flößervereine.  Fotos: Gerd Fleischmann


Das Kreisflößertreffen, das turnusgemäß in Wallenfels im Kulturzentrum stattfand, nimmt nach wie vor einen hohen Stellenwert im Landkreis Kronach ein. Die Garanten dafür sind die Flößervereinigungen aus Unterrodach, Wallenfels, Neuses und Friesen mit ihren Vorsitzenden Friedrich Fricke, Andreas Buckreus, Edgar Dunst und Georg Geiger.
Alle vier Interessengemeinschaften mit ihren rund 700 Mitgliedern pflegen engagiert das Erbe der Frankenwaldflößerei. Dies untermauerten in ihren Ansprachen Landrat Oswald Marr, Bürgermeister Jens Korn (Wallenfels), Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (Kronach), Vorsitzender Andreas Buckreus sowie Kreisheimatpfleger Hans Blinzler aus Nordhalben.
Wohl selten hat ein Wirtschaftszweig eine Region so intensiv geprägt wie die Flößerei den Frankenwald. Spätestens ab dem 16.

Jahrhundert entwickelten sich Holzhandel und Flößerei hier zum wichtigsten Wirtschaftszweig. Um dem steigenden Holzbedarf gerecht werden können, wurden umfangreiche wasserbauliche Maßnahmen vorgenommen. Die Flößerei war nicht nur wirtschaftlich bedeutsam, sondern sie beeinflusste Landschaft, Ortsbilder, das gesellschaftliche und kulturelle Leben und den Menschenschlag des Frankenwaldes nachhaltig, so der allgemeine Tenor bei den Ansprachen.
Die Flößertreffen, die bereits 1969 auf Anregung von Landrat Edgar Emmert ihren Anfang nahmen, dienten ursprünglich vor allem dazu, ehemalige Berufsflößer in geselliger Runde zu versammeln. Damals trafen sich unter der Leitung von Willi Kestel immerhin noch 110 waschechte Flößer aus Unterrodach, Oberrodach, Zeyern, Wallenfels, Steinwiesen, Neuses, Friesen und Höfles mit einem Durchschnittsalter von 67,5 Jahren im Saal der Gastwirtschaft Seidel in Unterrodach. Nach und nach hat sich die Bedeutung gewandelt. Heute stellt diese Veranstaltung eine Art Bindeglied für diejenigen dar, die sich der Pflege der Flößertradition verpflichtet wissen.
Die Flößervereine seien die Garanten, so Bürgermeister Jens Korn, dass dieser uralte Broterwerb auf zeitgemäße Art weiterlebt. Korn dankte ganz besonders der Floßgemeinschaft Wallenfels mit Vorsitzendem Andreas Buckreus für die beachtliche Traditionspflege. Insbesondere würdigte er die touristische Flößerei. Mittlerweile seien wegen dieser Attraktion seit 1978 an die 250 000 Gäste nach Wallenfels gekommen.
Obwohl 1958 die letzte gewerbliche Floßfahrt im Landkreis Kronach stattfand, sei die Flößerei auch heute noch in aller Munde, stellte Landrat Oswald Marr mit großer Freude fest. Alle vier Flößervereinigungen hätten im Jahresablauf stets "Flagge" gezeigt. Vor allem werde die regionale Identität des Landkreises Kronach ganz wesentlich gestärkt. Davon profitiere ganz erheblich der Fremdenverkehr. Oswald Marr: "Der Floßverein Unterrodach, die Flößergemeinschaft Wallenfels, die Flößervereinigung Friesen und der Flößerverein Neuses sind unsere maßgeblichen Garanten dafür, dass das Erbe der Frankenwaldflößerei bei uns im Landkreis Kronach in Ehren gehalten, in Aktivitäten umgesetzt und behutsam fortentwickelt wird. Deshalb ist das Kreisflößertreffen auch ein Ausdruck des Dankes an die Aktiven in den vier Vereinen, die einen wichtigen Dienst für unsere Heimatregion leisten."
Beim Flößertreffen, das musikalisch durch den Musikverein Wallenfels umrahmt wurde, gab es außerdem viel Beifall für Hansi Göppner, der mit einer gesanglichen Soloeinlage ein Flößerlied zum Besten gab und so für Gänsehaut sorgte.