Fit für den digitalen Wandel
Autor: Heike Schülein
Kronach, Dienstag, 25. Juni 2019
Die Berufsschulen Kronach und Lichtenfels wurden in das Pilotprojekt "Industrie 4.0" aufgenommen.
Das Bayerische Bildungs- und Wissenschaftsministerium fördert die Weiterentwicklung der technischen Ausstattung an öffentlichen Berufsschulen im Rahmen des Pilotprojekts "Industrie 4.0". Die Lorenz-Kaim-Schule Kronach wurde mit der Berufsschule Lichtenfels - neben weiteren 16 bayerischen Berufsschulen - in das staatliche Förderprogramm aufgenommen. Die Kooperation der beiden Bildungseinrichtungen ist bayernweit einmalig.
Am Montag wurde in den Werkstätten der Kronacher Schule das Pilotprojekt "Berufsausbildung im Zeichen der digitalen Transformation" vorgestellt. Gleichzeitig erfolgte die Übergabe und Inbetriebnahme der Neuausstattung.
"Die berufliche Bildung ist aufgefordert, auf die Herausforderungen der digitalen Transformation die richtigen Antworten zu finden, um heute die Fachkräfte ausbilden zu können, die diese Herausforderungen der Zukunft auch meistern können", verdeutliche der Kronacher Schulleiter Rudolf Schirmer. Zusammen mit seinem Lichtenfelser Kollegen, Hans-Jürgen Lichy, freute er sich über die Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus Wirtschaft, Berufs- und Schulausbildung sowie der Kommunalpolitik.
"Gemeinsam sind wir stark"
Als Partner der dualen Berufsausbildung wolle man, so Schirmer, der jungen Generation bestmögliche Voraussetzungen bieten, ihre berufliche Zukunft und damit die Zukunft der Betriebe sicher zu stellen. Er dankte den Sachaufwandsträgern der beiden Schulen, der Bayerischen Staatsregierung sowie der Oberfranken-Stiftung für die Finanzierung.
Die technische Ausstattung sei dabei aber nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite seien die pädagogischen Konzepte. Hierfür galt sein Dank dem "Motor" des Projektes, Werner Zahner, und den weiteren Lehrkräften beider Berufsschulen.
"Die hochmoderne 4.0-Anlage ist Mittel zum Zweck, um die betriebliche Wirklichkeit in die Berufsschulen zu holen, sie erlebbar und greifbar zu machen", verdeutlichte Lichy. Unter dem Motto "Gemeinsam sind wir stark" habe man sich schon länger mit dem Gedanken eines gemeinsamen Projekts getragen, zumal sich die Schulen durch ihr Angebot an Ausbildungsberufen ideal ergänzten. Da sich die digitale Transformation auf alle Ausbildungsbereiche beziehe, habe man "Industrie 4.0" auf "Wirtschaft 4.0" erweitert. Mit der Anlage bereiteten die Schulen die Ausbildung auf die digitale Vernetzung von Produktionsprozessen in der Wirtschaft vor. Großer Dank gebühre Prof. Karl Wilbers von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. "Nachricht des Tages" sei, freute sich Lichy, dass dieser den Prozess auch weiterhin wissenschaftlich begleiten werde.
Die gleiche Sprache sprechen
In seinem spannenden Impulsvortrag zum Thema "Wirtschaft 4.0 - Chancen für die Unterrichts- und Regionalentwicklung" unterstrich Wilbers die - mit der Vernetzung von Berufsbildern einhergehende - Notwendigkeit einer berufsübergreifenden Fachkompetenz, weit über reines Fachwissen hinaus. Kaufmännische und technische Mitarbeiter eines Betriebs müssten die kompletten Arbeitsprozesse kennen, die "gleiche Sprache sprechen". Die beruflichen Schulen Kronach und Lichtenfels träten als Nukleus regionaler Innovationszwecke auf, was das Projekt für ihn besonders spannend mache.