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Feuerwehrhaus Kronach: Kreistag verschiebt Entscheidung auf 2014


Autor: Marco Meißner

Kronach, Montag, 02. Dezember 2013

Über die Atemschutzübungsanlage der Feuerwehren im Landkreis Kronach soll erst nach dem Jahreswechsel 2013/14 eine Grundsatzentscheidung fallen. Der Kreistag beschloss dies am Montag, weil sich wegen des Neubaus kurzfristig eine veränderte Situation ergeben hat.
Die Bauzäune stehen, die Abrissarbeiten schreiten voran. Wie, wann und von wem gebaut wird, steht jedoch noch infrage. Die neue Situation für das Kronacher Feuerwehrhaus und die Atemschutzübungsanlage soll nun doch erst 2014 geklärt werden. Foto: Marco Meißner


Die erste Erkenntnis zum (eigentlich von der Tagesordnung abgesetzten) Thema "Atemschutzübungsanlage" ist: "Die große Mehrheit der Feuerwehren ist für den Standort Kronach." Dies stellte Landrat Oswald Marr (SPD) in der Sitzung des Kreistags am Montag fest. Der zweite Fakt ist, dass die Mehrheit der Brandschützer für separate Räume für die Kronacher Wehr und die Übungsanlage ist.


Entscheidung vertagt

So weit so gut, könnte man meinen. Es geht ja voran. Wenn da nicht die dritte Erkenntnis wäre: Die Entscheidung über den Standort und die Bauvariante steht weiterhin aus. 2013 wird's damit nichts mehr. Ende Januar, Anfang Februar 2014 soll das Gremium einen neuen Anlauf nehmen und endlich die Weichen stellen, nachdem der Themenpunkt Ende vergangener Woche von der Tagesordnung genommen worden ist.

Der Grund für das kurzfristige Umdisponieren ist, dass die Stadt Kronach sich nochmals zu Wort gemeldet hatte. "Die Entwicklungsmöglichkeiten für die Stadtfeuerwehr würden zu sehr eingeschränkt", berichtete Marr über die Einwände der Kreisstadt gegen ein abgetrenntes Gebäude für die Übungsanlage.


Eine neue Situation

"Ich hätte die Entscheidung auch heute getroffen, aber es gibt halt eine neue Situation", fuhr er fort und ging damit auf einen Antrag der Freien Wähler vom Sonntag ein, worin vor einer weiteren Verzögerung des Projekts gewarnt wird. Wie FW-Fraktionsvorsitzender Peter Hänel in dem Antrag geschrieben hat, sollte gestern über eine außerordentliche Sitzung zu diesem Vorhaben abgestimmt werden, in der noch bis Ende Januar über Standort, Größe und Variante des Baus sowie die Ausschreibung der Architektenleistungen entschieden werden sollte.

"Das Lavieren muss jetzt ein Ende haben", unterstrich Peter Hänel das Anliegen der Freien Wähler. Es dürfe jetzt nicht mehr um Befindlichkeiten oder nur um die Wünsche der Wehren gehen, sondern man müsse auch berücksichtigen, was der Bürger denke. "Wenn wir schon mal die Möglichkeit haben, Synergieeffekte zu nutzen, dann müssen wir das auch mal tun", betonte er.

In der Sitzung wurde der Antrag jedoch wieder von ihm zurückgezogen, nachdem das Thema in der nächsten regulären Sitzung wieder fix auf der Tagesordnung stehen soll, wie Marr ihm versicherte.




Meinung

Wie lange fliegt der Bumerang noch?

Das Thema "Atemschutz übungsanlage" ist für die Kommunalpolitik und die Feuerwehren im Landkreis Kronach wie ein Bumerang. Wenn man es mit Schwung wegwirft, schlägt es schon bald wieder bei einem selbst ein.
Im Kreisausschuss wurde die Thematik gerade erst in Richtung Kreistagssitzung geschleudert. Nach einem Kronacher Veto landete der Bumerang jedoch einige Tage zu früh vor den Füßen des Kreistagsgremiums. Der nächste und mittlerweile schon x-te Wurf sollte das Geschoss nun in den Februar 2014 katapultieren. Doch gestern schlug die Diskussion wieder verfrüht in der Sitzung auf.

Eigentlich schon abgesetzt, entwickelte sich doch eine lebhafte Diskussion um diesen Tagesordnungspunkt. Ein Großteil der Gesprächszeit kam aber nicht für Sachfragen zusammen. Das machte Jens Korn (CSU) später sogar etwas Sorge, zu einem völlig anderen Punkt einen Wortwechsel anzuzetteln, als er zurückblickte: "Wir haben beim Atemschutz eine halbe Stunde lang diskutiert, warum wir das Thema nicht diskutieren."

Es ist nur zu hoffen, dass nach dem Jahreswechsel nicht wieder plötzlich neue Fakten auf den Tisch kommen. Sonst bleibt dem Gremium am Ende vielleicht doch nur die Notlösung, die Richard Rauh (SPD) für diesen Fall vorschwebt: "Wenn's dann nicht klappt, müssten wir alle mal wie bei der Papstwahl in einen Raum sperren." Gar keine schlechte Idee! In einem Kämmerlein wäre schließlich auch kein Platz, um den Bumerang wieder wegzuschleudern.