Feuerwehrfrauen wollen schnell einsatzbereit sein
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Haig, Sonntag, 19. April 2015
Elf Frauen gründen eine Damen- Feuerwehr in Haig. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, noch in diesem Jahr so viel gelernt zu haben, dass sie im Ernstfall mit ausrücken können.
Elf Frauen haben in Haig eine Damen-Feuerwehrgruppe gegründet. Sie sind hochmotiviert bei ihren regelmäßigen Übungen. Ihr Ziel ist es, alles zu lernen, was man wissen und können muss, um Brände zu löschen, Menschen zu retten, zu bergen und zu schützen. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, so bald wie möglich voll einsatzfähig zu sein, um im Falle der Fälle mit ausrücken zu können.
"Zudem hoffen wir auf weitere Interessentinnen, die herzlich willkommen sind", sagt die Frauenbeauftragte Sophia Dölling. Sie blickt zurück auf ein geselliges Beisammensein, bei dem es den Damen in den Sinn kam, der Feuerwehr beizutreten.
"Da die meisten aktiven Männer der Wehr bis spätnachmittags auf der Arbeit sind, stellte sich uns die Frage, wer denn dann zum Löschen kommt, wenn es doch mal brennt? Die wenigen Schichtarbeiter, die zufällig zuhause sind? Die Rentner? Nein, es sind einfach zu wenige, dann müssen wir eben mit ausrücken!
Guter Zusammenhalt
Es sind doch eher die Frauen, die wegen der Kinder früher daheim sind. Je breiter wir aufgestellt sind, desto besser ist die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr gewährleistet. Und so war die Idee, die Damenwehr wieder ins Leben zu rufen, geboren", berichtet Sophia Dölling von den Überlegungen der Frauen. "Inzwischen ist der gute Zusammenhalt in der Truppe besonders hervorzuheben und lobenswert", ergänzt sie. Bisher hat die Gruppe fünf Übungen absolviert.
Auf die Frage, was sie schon gelernt haben, gibt die Frauenbeauftragte fast lehrbuchmäßig die Antwort: "Neben dem allgemeinen Grundwissen über den Aufbau/Struktur, der Funktion, den Aufgabenbereichen der Feuerwehr und der Unfallverhütungsvorschrift haben wir schon vieles in der Praxis geübt.
Vieles ganz neu entdeckt
Zuerst lernten wir unser Feuerwehrhaus genauer kennen. Obwohl alle Damen bereits öfter im Feuerwehrhaus waren, konnten wir bei dieser Besichtigung zahlreiche neue Entdeckungen machen und erfuhren Dinge, die wir noch gar nicht wussten. Zum Beispiel, dass sich unter dem Feuerwehrhaus ein Wasserspeicher befindet, der 112 Kubikmeter fasst.
Unsere Übungen bestehen meistens aus einer kurzen theoretischen Einführung und einer folgenden praktischen Umsetzung. So haben wir in einer der ersten Übungen das Saugleitungskuppeln durchgenommen. Zunächst wurde besprochen, was eine Saugleitung ist, wozu sie dient und woraus sie sich zusammensetzt.
Im Zuge der Übung wurde auch besprochen, welche Trupps es gibt (Angriffs-, Wasser-, Schlauchtrupp) und wer welche Aufgabe beim Aufbau der Saugleitung hat. Natürlich haben wir auch schon Knoten gelernt, zum Beispiel den Kreuzknoten oder den Mastwurf. Die verschiedenen Arten von Feuerlöschern wurden im Zuge einer gemeinsamen Übung durchgenommen. In der Praxis wurde anschließend ein mit einer speziellen Vorrichtung erzeugter Fettbrand gelöscht.
Bei einer anderen Übung haben wir eine Schlauchleitung gelegt und einen fiktiven Brand gelöscht. Bei unserer letzten Übung lernten wir das Feuerwehrauto näher kennen und wie darin die verschiedensten Gerätschaften und Ausrüstung geordnet sind. In der nächsten Zeit gilt es nun, das Gelernte zu festigen und Neues dazuzulernen; zum Beispiel, wie man Wasser von einem Unterflurhydrant entnimmt", erzählt Sophia Dölling.
Leistungsprüfung im Herbst
"Unser Ziel ist es, die Grundlagen zu lernen und diese in der Praxis sicher anwenden zu können. Im Herbst ist geplant, dass wir das Leistungsabzeichen Wasser in Bronze ablegen. Besonders wichtig ist uns, dass wir als Team zusammenarbeiten. Wir sind wirklich stolz auf den guten Zusammenhalt unserer Truppe!"
Die Frauen verraten auch, dass viele von ihnen verheiratet sind und Familie mit Kinder zuhause haben. Gerade auch deshalb halten sie den Brandschutz vor Ort für sehr wichtig.