Feuerwehreinsatz in Kronach: Bienenschwarm muss eingefangen werden

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Ein Bienenschwarm wurde von einer Linde in eine Bienenkiste umgezogen. 30 000 Tiere sollen da nun leben. Fotos: Marco Meissner
Ein Bienenschwarm wurde von einer Linde in eine Bienenkiste umgezogen. 30 000 Tiere sollen da nun leben. Fotos: Marco Meissner
Imker Thorsten Hugel gelangte über eine Drehleiter der Feuerwehr zu den Bienen.
Imker Thorsten Hugel gelangte über eine Drehleiter der Feuerwehr zu den Bienen.
 
Drei Kilo wog der Schwarm.
Drei Kilo wog der Schwarm.
 

Ein Bienenschwarm hatte es wohl satt in seinem ursprünglichen Zuhause und suchte sich eine neue Bleibe. Die war aber nicht bienengerecht.

Ein großer Schwarm flog vor dem Fenster unseres Redaktionsgebäudes in der Adolf-Kolping-Straße in Kronach. Welche Tiere es waren, konnten wir nicht erkennen - der Kollege tippte auf Maikäfer. Er stürmte sofort nach draußen, um das Schauspiel zu fotografieren, und dann war erkennbar, welche Tiere da draußen um einen Baum umschwirren: Es waren Bienen.

Der Kollege wusste sofort, was zu tun war, schließlich konnte er sich noch an die Berichterstattung vor zwei Jahren erinnern, als ein Bienenschwarm die Kronacher Innenstadt unsicher machte. Die Polizei wurde verständigt und diese zog einen Imker hinzu.

Drehleiter notwendig

Thorsten Hugel war allerdings erst einmal machtlos. "Die sitzen so weit oben, da komme ich mit meiner Stange nicht rauf", sagt der Imker. Größere Geschütze mussten also anrücken, um die Tiere einzufangen, die es sich in sieben Metern Höhe auf einem Lindenast bequem gemacht haben. Die Linde blüht derzeit, was die Bienen freut. "Die haben ihre neue Heimat gefunden", sagt der Fachmann.

Nach Hinzukommen der Feuerwehr, für die dieser Einsatz auch nicht alltäglich ist, konnte die Rettungsmission beginnen. Für solch eine Rettungsaktion rückt die Feuerwehr nur aus, wenn Gefahr in Verzug ist oder auf Grund der Höhe ein Eingreifen der Feuerwehr mit Hilfe der Drehleiter nötig wird. So wie in diesem Fall.

Mit Hilfe der Drehleiter gelangte der Imker zum Bienenstock. Mit Wasser besprenkelte Thorsten Hugel die Tiere, damit sie nicht so stark auffliegen würden. Dann schüttelt er den Ast, um den sich die Tiere versammelt haben. Die Mehrheit der Bienen landet im Eimer, den Hugel unter den Ast gehalten hat. Deckel drauf und am Boden werden die Tiere in ihren neuen Bienenstock gebracht. Wenn die Bienenkönigin dabei ist, dann werden nach einigen Stunden die allermeisten Tiere in der Wabenkiste sein, erklärt Thorsten Hugel. Denn ohne ihre Königin können die Tiere nicht leben. Sie ist für den Nestbau zuständig, der für die Tiere überlebenswichtig ist. Sobald die Königin mit dem Bau begonnen hat, ist das Nest innerhalb von zwei bis drei Tagen fertig und dann beginnt sie mit dem Eierlegen.

Duftspur weist den Weg

Damit alle Tiere den Umzug vom Ast in ihr neues Zuhause finden können, "sterzeln" die Bienen. Thorsten Hugel erklärt den Vorgang so: Die Bienen wackeln mit ihren Hinterteilen und verteilen so ihre Hormone in der Luft. Es bildet sich eine Duftspur zwischen dem Ast und dem neuen Bienenstock. Während dieses Zeitraums seien die Tiere harmlos und würden nicht stechen. Der Imker vergleicht es mit dem Geschlechtsverkehr des Menschen.

Für einige Stunden bleibt der neue Bienenstock dann stehen. Am Abend kann Thorsten Hugel seine neuen Tiere dann mitnehmen. Während dieser Zeit ist deutlich sichtbar, dass immer weniger Tiere bei der Linde rumfliegen und auch der Betrieb außen am neuen Bienenstock ruhiger wird.

30 000 Tiere, schätzt Thorsten Hugel, war der Bienenschwarm groß. Drei Kilo wog der Schwarm. Woher die Tiere kommen, ist nicht bekannt. Vermutlich sind sie einem Imker ausgebüxt, glaubt Thorsten Hugel. Zurückgeben muss Hugel die Tiere an den alten Besitzer aber nicht. Denn rechtlich ist festgelegt, dass der Finder eines Bienenschwarms diesen behalten darf.

Der Imker freut sich. Denn die diesjährige Honigausbeute ist nicht gut. "Während der Obstblüten gab es noch viel. Aber jetzt spielt das Wetter nicht mehr mit", erklärt der Imker. Es sei zu früh im Jahr warm, wenn die Bienen noch nicht so weit sind. Und wenn sie dann so weit seien, dann würde das Wetter nicht passen. Die Bienen finden nichts zu fressen und ernähren sich dann von ihrem eigenen Honig, um nicht frühzeitig zu sterben. Dabei ist die Lebensdauer der Bienen im Sommer sowieso sehr kurz. "30 Tage leben die Bienen im Sommer. Im Winter leben sie länger, etwa sechs Monate", sagt Thorsten Hugel.