Festung für Kronacher im Mobilitätskonzept eintakten
Autor: Marco Meißner
Kronach, Montag, 11. April 2016
Der Stadtrat Kronach würde das Mobilitätskonzept des Landkreises Kronach gerne noch etwas nachbessern.
Michaela Morhard vom Regionalmanagement hat gestern den Stadtrat Kronach über das Mobilitätskonzept des Landkreises und die Auswirkungen auf die Kreisstadt informiert. Wo Lücken im Linien-Beförderungsnetz bestehen, sollen demnach Bedarfsfahrten für einen Ausgleich sorgen. Das Stadtbus-Netz soll in dieses System integriert werden.
"Die Stadtbus-Haltestellen sind so gut verteilt, dass wir kaum Bedarfshalte einrichten müssen", erklärte Morhard für Kronach. "Sie sind auch in den Ortsteilen super positioniert." Die Bedarfsfahrzeuge werden so eingesetzt, dass sie nicht in Konkurrenz zum Kronacher Stadtbus treten; das heißt, innerhalb des Innenstadt-Bereichs ist keine Weiterbeförderung durch die Bedarfsbusse vorgesehen.
Hierfür muss der Nutzer auf den Stadtbus umsteigen.
Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) stellte fest, dass der städtische Busverkehr im Zusammenhang mit dem Mobilitätskonzept im Auge behalten werden müsse. Harald Suffa-Blinzler stimmte dem für die Stadtverwaltung zu. Gegebenenfalls müsse man nach einer gewissen Zeit eine Abstimmung der Fahrten im Stadtverkehr vornehmen, wenn sich Nachfragen änderten.
Verbesserungen bei den Haltestellen
Hans-Georg Simon (FW) wunderte sich, dass er in Glosberg keine Bedarfshaltestelle vorfindet. Morhard informierte, dass die bestehende Haltestelle mit genutzt werde. Das gelte auch für andere Stadtteile. Marina Schmitt (SPD) sah das Problem, dass das lang gezogene Friesen für manchen Einwohner einen weiten Weg bis zur Bushaltestelle mit sich bringt. Sie fragte, ob eine Nachbesserung bei den Haltestellen möglich ist. Morhard erklärte, dass für Wohngebiete ein 700-Meter-Radius zur Haltestelle vorgesehen sei. Allerdings könne man unter Umständen nachjustieren. Hauptamtsleiter Stefan Wicklein regte an, die Planungen en bloc durchzugehen und zeitnah gesammelte Verbesserungsvorschläge einzubringen.
Die Stadt Kronach wird aus Sicht von Markus Wich (CSU) besonders dadurch betroffen, dass viele Fahrten dort münden und man sich dann auf den Stadtbus-Verkehr verlässt. "Ob da nicht eine Möglichkeit wäre, diese Bedarfsgeschichte innerhalb der Stadt etwas anders auszugestalten?", fragte er. Morhard stellte fest, dass ein eigener Sektor Kronach auf Grund des qualifizierten Stadtbus-Verkehrs nie angedacht war, weil man keine Parallelfahrten will. Und die Konzession für diesen Verkehrsbereich laufe noch bis 2019. So lange könne man daran nicht rütteln. Danach könne man sich erneut Gedanken machen. "Aber es würde kein solcher Taktverkehr werden, wie ihn momentan der Stadtbus bietet", gab sie zu Bedenken.
Ralf Völkl (SPD) würde es begrüßen, wenn zum Beispiel am Sonntag, also wenn kein Stadtbus fährt, der Bedarfsverkehr in Kronach in die Bresche springen könnte. Tino Vetter (FW) ging darauf ein, was bei größeren Festen passiert. "Großveranstaltungen sind zunächst einmal nicht mit dem Bedarfsverkehr anzusteuern", erklärte Morhard. Allerdings werde der ÖPNV durch das neue Angebot generell angepasst, und es gebe auch noch den Event-Express. "Bedarfsverkehre rechnen wirklich nicht mit mehr als acht Personen", stellte sie klar.
Peter Witton (Grüne) lobte die "sehr gute Möglichkeit, den Individualverkehr zu vermindern und für die Älteren besser nach Kronach zu kommen".
Wo ist der
Nutzen für Kronacher?
Jonas Geissler (CSU) zweifelte am Nutzen für die Menschen in der Kronacher Innenstadt, die kaum in den Landkreis fahren würden, innerhalb der Kreisstadt aber keine Bedarfsfahrten buchen könnten. Regionalmanager Willi Fehn erklärte hierzu, dass sich so etwas kaum vermeiden lasse, wenn zwei solche Systeme aufeinander träfen. Allerdings profitierten die Stadtteile. Morhard ergänzte, dass außerdem die Supermärkte in Kronach über den Bedarfsverkehr erreichbar seien. Willi Fehn sicherte auch zu, dass Nachjustierungen später bestimmt möglich seien. Stefan Wicklein schlug vor, eventuell die Festung Rosenberg über den Bedarfsverkehr auch aus der Stadt erreichbar zu machen, weil der Stadtbus dort keinen Halt habe. "Man kommt am Samstag und Sonntag von Wolfersgrün zur Festung, aber nicht vom Kreuzberg aus", sagte er.
Auch Bernd Liebhardt (CSU) forderte für die Festung eine Sonderlösung. Der Bürgermeister ergänzte, dass Gleiches auch für das Erlebnisbad Crana Mare gelte.