Feriendorf-Idee für den Mühlberg liefert weiter Zündstoff in Steinwiesen
Autor: Marco Meißner
Nurn, Donnerstag, 13. Sept. 2018
Ist ein Feriendorf eine gute Idee für die Marktgemeinde Steinwiesen oder ein Umweltfrevel? Wir fragen, was Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen über das Projekt denken?
Ein Feriendorf mit 16 Chalets und einem Restaurant auf dem Mühlberg - über einen Monat nach unserer ersten Berichterstattung beschäftigt das Thema noch immer ganz Steinwiesen. Die Initiatoren haben klargestellt, dass es sich um eine Idee handle, die noch lange nicht fix sei. Sie wiesen ebenso wie Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU) auf Gesprächsbereitschaft hin. Auf der Gegenseite formierte sich Widerstand in einem Teil der Bürgerschaft, der sich übergangen fühlt. Flugblätter machten die Runde, Unterschriften wurden gesammelt, eine Bürgerinitiative "Unser Steinwiesen" gegründet.
Die Fronten scheinen verhärtet. Doch wie denken Menschen über das Vorhaben, die davon tangiert werden, aber nicht unmittelbar auf einer der beiden Seiten stehen?
CSU-Fraktionssprecher Jürgen Eckert verweist auf die grundsätzlich positive Entscheidung des Marktgemeinderates zum Projekt. Da das Thema am 18. September wieder auf der Tagesordnung steht, will er zurzeit jedoch nicht näher darauf eingehen. Sein Gefühl ist, dass sich die große Unruhe innerhalb der Bürgerschaft zuletzt etwas gelegt hat. Das liege wohl an der klaren Aussage, dass die Gemeinde für das Feriendorf nicht in die eigene Tasche greifen müsste.
Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Jürgen Deuerling, glaubt schon, dass das Thema die Menschen in der Marktgemeinde noch sehr beschäftigt. Und die Meinungen gingen weit auseinander. "Es gibt ein Für und Wider." Die einen hielten ein Feriendorf für eine gute Idee. Das seien seinem Gefühl nach besonders die Jüngeren. Andere hingegen meinten, das Vorhaben würde die Natur kaputtmachen. Seine Fraktion wolle vor ihrer Stellungnahme ebenfalls die Sitzung am kommenden Dienstag abwarten.
Intensive Diskussion dauert an
;Eine Steinwiesener Bürgerin meint im Gespräch mit unserer Zeitung, dass sie noch immer eine intensive Diskussion im Ort wahrnimmt. Vor allem die Kritiker würden die Öffentlichkeit suchen. Diese unterstrichen ja schon in einem früheren FT-Artikel, dass ihnen die öffentliche Behandlung des Themas viel zu kurz kommt.
Ein Kritikpunkt, der bei dem Vorhaben immer wieder genannt wird, ist eine befürchtete Konkurrenz für die bestehende Gastronomie im Ort. Übernachtungsgäste - ein Thema, das vor allem Christoph Wagner betrifft. Der Pächter von "Wagner's Hotel" geht vorsichtig mit der Angelegenheit um, nachdem ja noch vieles in der Schwebe scheint. Er sagt nur: "Wenn man genau die gleiche Zielgruppe ansprechen würde wie wir, dann gäbe es natürlich einen Verdrängungswettbewerb. Wenn eine andere Gruppe angesprochen würde, dann würden sich die Angebote ergänzen."
Markus Franz ist zwar kein Steinwiesener, aber wenn es um den Tourismus geht, kümmern ihn die Entwicklungen dort sehr. Der Geschäftsleiter des Frankenwald Tourismus Service Centers in Kronach meint, dass er die Idee eines Feriendorfs grundsätzlich gut finde. Zum einen könnte es eine Bereicherung für das touristische Angebot im Frankenwald sein. Dabei glaubt er nicht, dass ein Feriendorf anderen Gastronomen die Gäste wegnehmen würde. "Wo etwas Neues entsteht, kommen auch neue Leute", betont er.