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Faust-Festspiele: Erfolg auf der Bühne und in der Kasse


Autor: Corinna Igler

Kronach, Freitag, 05. Sept. 2014

Die Faust-Festspiele finden zunehmend wieder den Weg aus der Krise, wie die Zahlen nach dieser Saison beweisen.
Grund zum Jubeln hat Daniel Leistner nicht nur hier im "Der Floh im Ohr", sondern auch, wenn er einen Blick auf die diesjährigen Besucherzahlen wirft. Foto: Matthias Hoch/Archiv


Daniel Leistner hat Grund zum Lachen. Und das nicht nur in seiner Rolle bei "Der Floh im Ohr", wie auf dem nebenstehenden Bild zu sehen ist. Die diesjährigen Faust-Festspiele sind nämlich gut gelaufen. "Ganz im Rahmen der Erwartungen", sagt Leistner. Doch, die Zahlen liegen sogar etwas darüber.

2010 waren die Besucherzahlen von 16 000 im Vorjahr auf 10 000 eingebrochen. Seitdem aber ist wieder ein Aufwärtstrend erkennbar. Bei Zuschauerzahlen von 12 000 - wie im vergangenen Jahr - sind die Festspiele "problemlos zu betreiben", sagt der Festspielleiter. Heuer aber lagen sie sogar bei 12 800. Die 13 000er-Marke mal wieder zu knacken, ist Leistners Wunsch und wohl auch nicht ganz unmöglich.

Fünf von acht Vorstellungen der Tragödie "Romeo und Julia" waren ausverkauft, zwei der Komödie "Der Floh im Ohr", die aber zum einen immer gut besucht gewesen sei, zum anderen aber auch öfter gespielt wurde als die Tragödie.

Leistner will auch wissen, warum die Saison so gut lief. Die Luisenburgfestspiele in Wunsiedel seien mit "Romeo und Julia", beispielsweise schlecht gefahren. Von daher könne der Erfolg in Kronach nicht mit dem bekannten Titel zusammenhängen, sondern vielmehr mit der Inszenierung - trotz Tragödie hatte das Stück komödienhafte Elemente und ein spezielles Ende. Einen gewissen Anteil hat womöglich auch die Tatsache, dass mit Ida Engelhardt eine Kronacherin die Hauptrolle inne hatte.

Dass es auch kritische Stimmen gab, weiß Leistner. Doch der Erfolg scheint ihm und Heidemarie Wellmann, die "Romeo und Julia" inszeniert hatte, Recht zu geben.

Keine Tragödie 2015
Trotz dieses Erfolgs der Tragödie, wird 2015 keine gespielt werden. "Ich habe Zweifel, nochmal eine Tragödie zu finden, die so gut läuft", sagt Leistner zum einen, zum anderen wird die Planung für die jeweilige Saison sehr langfristig gemacht. Die Besetzung für die Stücke, die 2015 gespielt werden, steht schon, im Januar beginnen bereits die Proben.

"Der zerbrochene Krug" von Heinrich von Kleist kommt nach 15 Jahren wieder zurück auf die Festung Rosenberg. Und zwar deshalb, weil die Faust-Festspiele 2015 ihr 20-jähriges Bestehen feiern und mit dem "Zerbrochenen Krug" einen ihrer größten Erfolge wieder auf die Bühne bringen wollen - natürlich etwas anders inszeniert. Auch für die Bus-Akquise sei es wichtig, dass ein bekanntes Stück auf dem Programm steht. "Ein Stück, das die Busunternehmen nicht kennen, lässt sich schwieriger verkaufen als ein bekannter Titel - ganz klar", hofft Leistner deshalb 2015 auf mehr Busse. Auch 2014 seien schon einige Busse nach Kronach gekommen, sicherlich auch wegen des bekannten Titels "Romeo und Julia".

Die zweite Komödie 2015 heißt "Florentinerhut" von Eugène Marin Labiche - ein "putziges Stück", das schon mit Heinz Rühmann verfilmt wurde und bereits lange auf Leistners Wunschliste stand. 2015, zum 200. Geburtstag von Labiche, bietet sich die Gelegenheit zur Inszenierung.

Uli Scherbel, der Musical-Star aus Rothenkirchen, wird wohl aber auch in der kommenden Saison nicht mitwirken, beendet Leistner Spekulationen, nachdem Scherbel zum Ende der diesjährigen Saison die Faust-Festspiele als Zuschauer besucht hatte: "Es besteht eine freundschaftliche Verbindung, und er hätte Lust, wir hätten Lust - aber es ist terminlich wohl nicht möglich."

Student bringt Idee für Stück mit
Auch, wenn für die beiden Stücke 2015 die Arbeiten schon am Laufen sind, steht für Leistner und sein Team nun erst einmal die Werkbühne an, bei der dieses Jahr das Stück "Himmelwärts" gespielt wird. Im Vergleich zu den Faust-Festspielen ist die Werkbühne eher klein, mehr als 2000 Zuschauer insgesamt können die Aufführung nicht verfolgen. "Es ist ein junges, spritziges Team mit dem Geist einer freien Gruppe", beschreibt Leistner die Mannschaft. Das Stück "Himmelwärts" von Ödön von Horváth ist eine romantische Komödie über den Tod - mit Ida Engelhardt in der Hauptrolle.

Die Idee zu diesem Stück hatte aber nicht etwa Leistner selbst, sondern einer der mitwirkenden Studenten. "Es ist ein unbekanntes Stück, und ich bin wirklich überrascht, was die jungen Leute manchmal entdecken. Ich bin regelrecht entzückt, wenn ich auf meine alten Tage noch auf Ideen gebracht werde", freut sich der Intendant und lacht.