Druckartikel: Fasziniert von fleißigen Bienen

Fasziniert von fleißigen Bienen


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Ziegelerden, Freitag, 27. März 2015

In einem Lehrgang für Anfänger erfuhren die Teilnehmer, was man wissen muss, um Imker zu werden. Bis man selbst Honig ernten kann, dauert es allerdings zwei Jahre.
Reimund Schuberth nimmt eine mit Bienen besetzte Wabe heraus, um den Teilnehmern einen Blick in die Welt der Bienen zu gewähren. Foto: Karl-Heinz Hofmann


Wie die 25- jährige Reitscherin Jennifer Schöps haben 15 weitere Teilnehmer eines Imker-Anfängerkurses Lust auf eigenen Honig. Hochmotiviert drücken sie die Schulbank im theoretischen Unterricht und freuen sich auf die erste praktische Unterweisung am Bienen-Lehrstand in Ziegelerden. Die alte Schule in Ziegelerden ist das Vereinsheim des Imkervereins Kronach.

Dort war der Vorsitzende des Imker-Kreisverbandes (zu dem die Ortsverbände Kronach, Teuschnitz und Wallenfels zählen), Stefan Roth, überrascht über das große Interesse an der Imkerei. Der Anfängerkurs, durch den Reimund Schuberth (Marktrodach) als Bienenfachwart führte, hatte einen Zuspruch von 16 Teilnehmern.

Komplexer Vorgang

Jennifer Schöps möchte vor allem die Obstbestäubung durch Bienen unterstützen.

Sie will, wie allen anderen auch, eine fachlich ausgebildete Hobby-Imkerin werden. Doch es wird ein langer Weg, erklärt der Referent Reimund Schuberth. Denn was so einfach aussieht und für Bienen selbstverständlicher Tagesablauf ist, sei ein hochkomplexer Vorgang.

Dennoch ermunterte er die Teilnehmer: "Bienen halten ist spannende Natur vor der eigenen Haustür und praktischer Umweltschutz. Außerdem ist es eine außergewöhnliche Freizeitbeschäftigung und führt zu köstlicher Ernte. Denn eigener Honig schmeckt am besten", scherzte Schuberth in die Runde. "Bienen zu halten, ist einfacher als Sie denken."

Bis fünf Millionen Blüten

Bienen müssen, um ein Kilogramm Nektar zu sammeln, drei bis fünf Millionen Blüten anfliegen, das heißt rund 60 000 Mal vom Bienenstock zu den Blüten und zurück. Schon während des Rückflugs werden dem Sammelgut körpereigene Stoffe zugesetzt, und die Umwandlung zu Honig beginnt.

Im Bienenstock liegt es dann an der Stockbiene, das Sammelgut sorgfältig weiter zu Honig zu verarbeiten. Dabei transportiert sie es von einer Wabenzelle zur anderen und entzieht dem Honig Wasser. Zusätzlich verdunstet Wasser durch nächtliches Fächeln des Bienenvolkes. Auf diese Weise reift der Honig heran, wobei er von der Stockbiene wertvolle Enzyme erhält, denen der Honig zum Teil seine antibakterielle Wirkung verdankt.

Die Teilnehmer zeigten sich allesamt fasziniert von der Naturproduktion des Honigs, die aber noch einige Arbeiten und auch viel Wissen für den Imker nach sich zieht. Deshalb läuft der Lehrgang auch mehrtägig an mehreren Wochenenden.

Im ersten Jahr lernen die Teilnehmer neben dem Theoriekurs an fünf bis sechs Praxisterminen die Arbeiten, die in einem Bienenjahr anfallen, und dürfen die Vereinsvölker unter Anleitung eines erfahrenen Imkers selbst betreuen. Sollten sich die Anfänger nach dem ersten Jahr entscheiden, mit der Imkerei anzufangen, bekommen sie mindestens ein Volk und werden von einem Imker aus der jeweiligen Umgebung betreut und unterstützt. Nach diesen zwei Jahren kann man durchaus als Imker eigene Völker selbst betreuen und den Honig ernten.