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Erzbischof weiht Erweiterungsbau des Knock


Autor: Heike Schülein

Teuschnitz, Sonntag, 23. Juni 2013

Eine freudig gestimmte Pfarrgemeinde Teuschnitz empfing am Sonntag Erzbischof Ludwig Schick. Der Bamberger Oberhirte zelebrierte einen eindrucksvollen Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Danach weihte er den Um- und Erweiterungsbau des Jugendhauses.
Erzbischof Ludwig Schick weihte den Erweiterungsbaus mit Speisesaal, Küche und Gruppenräumen.


Im Wind flatternde Fahnen, festlich geschmückte Häuser: Die Stadt Teuschnitz hat sich an diesem sonnigen Festtag "herausgeputzt". Die Stadtkapelle Teuschnitz spielt festliche Blasmusik. Ein großer Festzug schlängelt sich von der Kirche zum Knock. Abordnungen der örtlichen Vereine nehmen daran ebenso teil wie die Geistlichkeit sowie Vertreter der Politik - vor allem aber ein besonderer Ehrengast. Es ist Erzbischof Ludwig Schick, durch dessen Anwesenheit der Tag besonderen Glanz erhält.

Der Bamberger Oberhirte feierte am Sonntagmorgen mit der Pfarrgemeinde Eucharistie. Danach weihte er den Um- und Erweiterungsbau des Jugendhauses.

Jesus als Vorbild

In seiner Festpredigt appellierte er, die Jugendarbeit mit allen Kräften zu fördern.

Katholische Jugendarbeit solle zur Freundschaft mit Christus, zur Kultur der Mitmenschlichkeit und zum Einsatz für eine bessere Welt erziehen, so der Erzbischof, der hinzufüge: "Jugendarbeit muss dahin zielen, dass jeder Jugendliche den anderen in seiner Würde und in seinen Rechten anerkennt, dass er sich für das Wohl des Nächsten einsetzt, um so eine gerechtere Weltordnung zu gestalten." Dabei solle Jesus Vorbild sein. Weiter solle die katholische Jugendarbeit Jugendliche zu reifen Menschen heranbilden. Dazu gehöre, dass sie ihre eigenen Talente entdecken und sich daran freuen, sie entfalten und sie einbringen, dass sie Achtung vor sich selbst entwickeln und dass daraus die Anerkennung jedes Nächsten, dessen Würde und Rechte, entstehe.

Die Einweihung des Erweiterungsbaus sei ein Zeichen dafür, dass die Erzdiözese auch künftig in die Jugendarbeit investieren werde, was hoffentlich Nachahmer finde. Bewusst fördere man die Jugendbildungsstätte im konjunkturschwachen Frankenwald. Man wolle diese Region Bayerns und des Erzbistums stützen, damit hier Wohnen und Arbeiten möglich bleibe. Schick appellierte an die Politik und Wirtschaft, den Frankenwald nicht weiter zu vernachlässigen.

Sie bringen sich ein

Auch einige Jugendliche brachten sich in die Ausgestaltung des Gottesdienstes mit ein. Sie erzählten, warum der Knock für sie so wertvoll ist. "Hier werde ich gebraucht, hier kann ich mich einbringen, hier bin ich willkommen", so der einhellige Tenor.

Und auch der Leiter des Jugendhauses Am Knock, Hans Löffler, bestätigte: "Der Knock ist ein Haus, im dem ich so sein kann, wie ich bin - mit all meinen Stärken und Fähigkeiten, aber auch Zweifeln und Schwächen." Mit zelebriert wurde der Gottesdienst unter anderem von Kaplan Joseph Michael aus Südindien. Der Seelsorger in der Pfarrei St. Martin/St. Josef in Bamberg ist federführend für das Projekt "Nest", dem die Kollekte zugute kommt. Damit unterstützt man eine Schule für 520 arme Kinder in der südindischen Heimat des Kaplans.

Nach dem Gottesdienst zog der Festzug zum Knock, wo der Festakt und die Segensfeier stattfanden. Der Erzbischof segnete das neu an einer Außenwand errichtete Kreuz von Heinrich Schreiber - eine Leihgabe der Pfarrkirche St. Bonifatius Breitenloh in Gehülz - und den Erweiterungsbau mit Speisesaal, Küche und Gruppenräumen. Für den fast vier Millionen Euro teuren Um- und Erweiterungsbau war fast drei Jahre lang gebaut worden. Die Erzdiözese bezuschusste die Kosten mit zwei Millionen Euro sowie die Oberfrankenstiftung mit einer Million. Weitere Mittel flossen von der Landesstiftung, vom Bayerischen Jugendring sowie 20 000 Euro vom Landkreis. Die große Bedeutung des Knock und ihre Dankbarkeit für die Zuschussgeber stellten die Festredner heraus.

Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl, der durch den Festakt führte, sprach von einer Erfolgsgeschichte. "Knocker" Holger Scholz erzählte von seinen persönlichen Eindrücken bei seiner Ausbildung zum Gruppenleiter. "Ich durfte hier eine ganz andere Form der Kirche kennen lernen", so Scholz. Stadtpfarrer Joachim Lindner dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen für ihr Engagement. Dekanatsjugendreferent Erich Gahnz übermittelte die Grüße der evangelischen Kirche und von Dekanin Dorothea Richter. Am Knock stimme sowohl die Unterbringung und die Betreuung als auch die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Mitarbeiter. "Die Mitarbeiter sind das Beste am Knock", war er sich sicher.

Das Aushängeschild

Der Präsident des Bayerischen Jugendrings, Matthias Fack, bekundete, das Projekt sehr gerne bezuschusst zu haben - gerade auch vor dem demografischen Hintergrund. Stellvertretender Landrat Gerhard Wunder (CSU) bezeichnete jeden in den Knock investierten Cent als gut angelegt. "Der Knock ist das Aushängeschild von Teuschnitz", betonte Bürgermeisterin Gabriele Weber (CSU). Mit dem Hausleiter Hans Löffler habe man das große Los gezogen.
Architekt Oliver See hielt einen Rückblick auf die drei Bauabschnitte: der energetischen Sanierung des Bettenhauses, dem Neubau sowie der Sanierung des bestehenden Areals. Pastoralreferent Hans Löffler bedankte sich bei allen Mitarbeitern für deren Unterstützung in den vergangenen "nicht ganz einfachen" drei Jahren. "Ein Traum ist Wirklichkeit geworden", meinte er. Unverzichtbar sei dabei die Hilfe von Detlef Pötzl gewesen. In den kommenden Jahren wolle man weiterhin die Stärken des Heiligen Franz von Assisi in den Vordergrund stellen. Angedacht sei eventuell auch ein Meditationsweg zur Kremnitzkapelle. Aus seiner "Familienstiftung Kinderreich" spendete der Erzbischof 3000 Euro für Kinder und Jugendliche aus Mehrkinderfamilien, damit sie an Angeboten des Jugendhauses teilnehmen können.

Tag der offenen Tür

Am Nachmittag fand ein Tag der offenen Tür statt. Dabei konnten sich die Gäste bei Führungen durch das Haus und im Heizungsbereich einen Einblick in die gelungenen Umbaumaßnahmen verschaffen. In und außerhalb des Hauses gab es verschiedene Infostände zu den inhaltlichen Schwerpunkten des Knock, zur Erdwärme und zur Lehrlingsausbildung. Der Förderverein stellte sich vor. Immer wieder gab es Angebote im Meditationsraum.
Auch an die Kinder war mit einem umfangreichen Unterhaltungsprogramm gedacht. An verschiedenen Ständen wurden Artikel des Knock und aus dem Karibu-Weltladen Kronach angeboten. Ergänzt wurde dies alles durch sportliche Angebote. Der Montagsclub hatte sogar ein Einweihungsbier gebraut. Musikalisch durch den Vor- und Nachmittag begleitete die Stadtkapelle Teuschnitz.

Kollekte gespendet

Bei der Kollekte der Vorwoche für die von der Hochwasser-Katastrophe betroffene Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt in Deggendorf waren von den Teuschnitzern 5350 Euro gespendet worden.