Erinnerungen an Franz Itting
Autor: Veronika Schadeck
Ludwigsstadt, Dienstag, 13. Mai 2014
Eine Sonderausstellung im Ludwigsstadter Schiefermuseum befasst sich mit dem Lebenswerk des Industriellen.
Im Schiefermuseum wurde eine Ausstellung von Roman Grafe eröffnet. Gezeigt werden auf 17 Titelbild- und vier Großtafeln das Lebenswerk des Industriepioniers und Sozialisten Franz Itting. Itting hat trotz vieler Schicksalsschläge den Mut nicht verloren. Noch mit 90 Jahren saß er täglich am Schreibtisch.
Einer der Besucher war Gerhard Großmann. Nachdenklich streifte er durch die Ausstellung, blicke auf die Informationstafeln. "Dort war er gesessen!". Mit "dort" und "er" meint Großmann den Schreibtisch und seinen einstigen Chef, Franz Itting.
Erinnerungen kommen bei dem 74-Jährigen hoch an damals, als er mit 14 Jahren bei seinem Vorstellungsgespräch zum ersten Mal vor dem Schreibtisch stand. Zwölf Abteilungen gab es damals in der Firma Itting.
In den folgenden Jahren stand er oft vor dem Schreibtisch, um beispielsweise seine Spesen abzeichnen zu lassen. "Er war ein großartiger Mensch!". Täglich sei Franz Itting, auch noch im hohen Alter, in die Werkstatt gekommen, um nach dem Rechten zu sehen.
Er habe auch immer ein offenes Ohr für die persönlichen Belange seiner Mitarbeiter gehabt, erzählt Großmann. Dabei hat Franz Itting doch selbst vieles durchstehen müssen.
Itting hatte 1908 in Probstzella ein Elektrizitätswerk gegründet. Seinen Arbeitern ließ er Wohnungen bauen, sogar ein "Haus des Volkes". Nazis steckten ihn ins Konzentrationslager. Kommunisten sperrten ihn 1948 erneut ein und enteigneten ihn. Nach seiner Flucht nach Ludwigsstadt 1950 hat Franz Itting noch einmal einen Betrieb aufgebaut, und das mit 75 Jahren. Er hat immer wieder an die Gemeinschaft geglaubt, sagt man über ihn.
Roman Grafe, der mit Hilfe von Martin Weber und Kreisheimatpfleger Siegfried Scheidig diese Ausstellung ins Leben rief, schwärmt von Franz Itting. Er sei ein besonderer Mensch gewesen.
Sein Wunsch ist es, das Leben dieses Mannes zu verfilmen. Denn das Leben von Franz Itting zeigt viel über die Geschichte und damaligen Verhältnisse, über die wirtschaftlichen Situationen, über die Vielfalt der Ereignisse und die Brutalität einzelner Zeitepochen.
Die beiden Bürgermeister Timo Ehrhardt (Ludwigsstadt) und Marco Wolfram (Probstzella) freuten sich über diese Ausstellung und darüber, dass die Erinnerungen an diesen bedeutenden Mann aufrecht erhalten werden.
Im Schiefermuseum ist lediglich ein Teil der Ausstellung zu sehen.
Ende Juni wird diese in der Gesamtheit im Franz-Itting-Museum im "Haus des Volkes" Probstzella auf Dauer ihren Platz finden.