Druckartikel: Erinnerung ist für Susanne Treber bester Proviant

Erinnerung ist für Susanne Treber bester Proviant


Autor: Heike Schülein, Rainer Glissnik

Kronach, Sonntag, 08. Februar 2015

Pfarrerin Susanne Treber, die sieben Jahre im Landkreis Kronach tätig war, verlässt den Frankenwald. Zum 1. März nimmt sie ihre neue Stelle in Mittelfranken auf. In Kronach wie auch in Gehülz wurde sie mit viel Wehmut verabschiedet.
Dekanin Dorothea Richter (r.) überreichte Pfarrerin Susanne Treber als Abschiedsgeschenk ein Aquarell von Peter M. Bannert. Foto: Heike Schülein


Der Gottesdienst am Sonntag in der Christuskirche Kronach ist bereits beendet. Die Reden beim anschließenden Empfang im evangelischen Gemeindehaus in der Kronachallee sind gehalten. Die Erinnerungsgeschenke sind überreicht. "Tschau, es war schön mit Dir zu gehen", singen die Kinder und ihre Betreuerinnen vom Kindergottesdienst-Vorbereitungsteam. Die Pfarrerin ist gerührt. Mit strahlenden Augen nimmt Susanne Treber nicht nur die Glückwünsche entgegen, sondern auch ein selbst gestaltetes Plakat. Darauf haben sich ihre so lieb gewonnenen großen und kleinen Freundinnen und Freunde verewigt.


Halbtagsstelle in Unterampfach
Die Pfarrerin hat man in der Kreisstadt ebenfalls lieb gewonnen. Allein der Besuch des Gottesdienstes belegte gestern, wie ungern die Kronacher ihre Seelsorgerin ziehen lassen. Und auch Treber fällt der Abschied sichtlich schwer. "Schöne Erinnerungen sind der beste Proviant für den Weg", war sie sich in ihrer Predigt sicher. Sie bedankte sich für den Segen, der ihr im Frankenwald so reichlich zuteil geworden sei, für die vielen kostbaren Augenblicke, die sie im Herzen mit nach Unterampfach (Dekanat Feuchtwangen) trage.

Dort übernimmt sie - auf eigenen Wunsch - eine Halbtagsstelle im Pfarrdienst in Verbindung mit einer landwirtschaftlichen Ausbildung. Sie ist überzeugt, dass sich diese Tätigkeiten gegenseitig befruchten können. Bereits die benediktinischen Geistlichen hätten erkannt, dass Arbeit und Glaube keine getrennten Bereiche seien, sondern einander durchdrängen, erklärt Susanne Treber.

Die Pfarrerin blickte auch zurück. Ihre Wir kungs orte im Landkreis Kronach wiesen allesamt Gemeinsamkeiten, aber auch Besonderheiten auf. Man solle aber nicht vergleichen, sondern zusammengehen - ähnlich wie Freunde, die gemeinsam einen großen Garten hätten mit demselben Wasser, das ihn erquicke.


Viele Weggefährten getroffen
Dem Gottesdienst, der vom Kirchen- und vom Posaunenchor der Christuskirche unter Leitung von Dekanatskantor Marius Popp festlich umrahmt wurde, schloss sich ein Empfang an. Viele Weggefährten nutzten dabei die Möglichkeit, sich von Treber persönlich zu verabschieden. Die Pfarrerin dankte allen, die in Kronach ein Stück ihres Lebenswegs mit ihr gegangen sind. Ihr besonderer Dank galt Dekanin Dorothea Richter. Diese beschenkte Treber als Erinnerung an ihre Zeit in Kronach mit einem Aquarell von Peter M. Bannert, das die Feier des Erntedanks in der Christuskirche in Kronach zeigt.

Die Grüße der Stadt übermittelte Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU). Sie habe Treber in den vergangenen sieben Jahren als einen Menschen kennen gelernt, der seine Mitmenschen durch Überzeugung und Authentizität berühre. "So haben sie ihren Glauben weiter gegeben", lobte Hofmann die Pfarrerin.

Pastoralreferentin Birgitta Staufer-Neubauer bedankte sich für das gute ökumenische Miteinander. Sie überreichte Susanne Treber ein Gotteslob und eine Schaufel symbolisch für "Ora et Labora". Elke Schwarz, Leiterin des Kindergartens "Sternenhimmel", würdigte Trebers liebevollen Umgang mit den Kindern. Ingo Cesaro bedankte sich bei Treber für das Wagnis, einen Kunstgottesdienst in Kronach einzuführen. Alles Gute für ihren weiteren Lebensweg wünschten auch "Chormama" Heidi Diller für den Kirchenchor, Susanne Bächer für den Frühstückskreis, die Qualitätsmanagerin Ursula Fliecker seitens des Lucas-Cranach-Hauses sowie Dekanatskantor Marius Popp und der Vertrauensmann des Kirchenvorstands, Ulrich Oßmann.


Abschied vom Haßlacherberg
Bereits vor den Kronachern verabschiedeten die evangelischen und katholischen Christen der Haßlacherberg-Gemeinden Gehülz, Seelach und Ziegelerden Pfarrerin Susanne Treber. Eine der größten und wichtigsten Aufgaben und Chancen für uns Menschen sehe sie in der Pflege des Friedens und der Förderung der harmonischen Ganzheit, betonte sie. Nötig seien da nicht immer große Programme, sondern achtsame Wahrnehmung dessen, was da ist. Die Gaben einer Gemeinde zu sehen, gebe Kraft und Freude. Auf dem Haßlacher Berg sei in dieser Hinsicht sehr viel Potenzial vorhanden: treue, zuverlässige Verbundenheit, Sinn für das Kirchenjahr, hingebungsvolle und liebevolle Gestaltung von Festen, schöne Stunden unkomplizierten Miteinanders sowie echte, aufrichtige Solidarität und Wärme. "Segen habe ich reichlich empfangen."


Guter Kontakt zu den Vereinen
Für Bernd Graf gibt es keine Aufteilung in kirchlich und weltlich, dennoch bedankte er sich namens der "weltlichen" Vereine bei der beliebten Pfarrerin. Die Ära von Pfarrerin Susanne Treber in den Haßlacherberg-Gemeinden sei für diese eine große Bereicherung gewesen, zollte er größtes Lob. Er belegte dies mit einer Vielzahl von Beispielen. Für den Heimatpflege-Verein Gehülz-Seelach-Ziegelerden erinnerte Graf an die geistliche Kontinuität an der Ellmershauskapelle bei der See lacher Dorfkirchweih oder an die Einweihung des Ziegelerdener Tappenmacher-Denkmals. Stets sei Susanne Treber bereit gewesen, neue Wege mitzugehen, auf denen die gute alte Botschaft vom menschenfreundlichen Gott die Menschen erreichen konnte.

Zahlreiche Veranstaltungen habe es mit Heimatpflegeverein und Turnverein TVE Gehülz gegeben. Die Erntedankabende verbanden die Pfarrerin mit dem Obst- und Gartenbauverein Gehülz. Die Vereinigten Nachbarn Breitenloh erinnerten sich an die Feiern an der Dreifaltigkeitskapelle und dem Lichtkreuz. Als gemeinsames Geschenk vieler überreichte Bernd Graf ein Gemälde von Rudolf Bozdech.

Die tiefe Verbindung der evangelischen Pfarrerin mit der katholischen Geschwistergemeinde St. Bonifatius zeigte Diakon Jürgen Fischer auf. In Gehülz blühe die Ökumene, wozu Susanne Treber erheblich beigetragen habe.
Kirchenvorsteherin Gabriele Hopf zeigte, wie sehr Susanne Treber vielen Gläubigen ans Herz gewachsen ist. Mit einem humorvollem Spiel machten Pfarrerin Alina Ellgring für den Kronach-Ludwigsstadter Pfarrkapitel und Pfarrer Martin Gundermann Stärken und Wünsche der scheidenden Seelsorgerin deutlich. Musikalisch umrahmt wurde der Abschiedsgottesdienst von den Bergmusikanten Gehülz und der Kirchenband.


Gottesdienst an neuer Wirkungsstätte
Am Sonntag, 1. März, wird Pfarrerin Susanne Treber um 14 Uhr in der Kirche von Unterampfach in ihr neues Amt eingeführt. Der Dekan von Feuchtwangen ist der frühere Weißenbrunner Pfarrer Jürgen Hacker.