Druckartikel: Erfrischende Mischung

Erfrischende Mischung


Autor: Heike Schülein

Kronach, Dienstag, 17. November 2015

"Ver-ort-ungen" - so lautet der Titel der neuen Ausstellung, die im Café "Lorla" zu sehen ist. Georg Partheymüller aus Marktgraitz zeigt einen Querschnitt seiner vielseitigen Schaffenskraft.
So sieht Georg Partheymüller den Kirchenbrand von 1958. Foto: H. Schülein


"Das war der Kirchenbrand vom 22. Februar 1958. Es gibt da kein Foto. Ich habe das aus meiner Erinnerung gemalt beziehungsweise so wie ich mir vorstelle, wie es gewesen sein könnte." Georg Partheymüller steht vor drei Bildern, die dieses Unglück zeigen. Auf dem größeren steht der Band im Mittelpunkt; hohe Flammen schlagen aus dem Gotteshaus. Die anderen beiden nehmen die Menschen in den Blick - Feuerwehrleute, die gegen die Flammen kämpfen und Einwohner, die ungläubig auf die Szenerie starren.
Die Bilder sind Teil der Ausstellung, die derzeit die Wände des Cafés "Lorla" zieren. Zentral im Café hängen zwei großformatige Bilder, die Marktgraitz Mitte der 1920er-Jahre und etwa 70 Jahre später zeigen - mit der alten beziehungsweise neuen Pfarrkirche. Man merkt dem Maler an, wenn er darüber spricht, wie sehr ihn der Brand und allgemein die Veränderung seines Heimatortes beschäftigt. Er möchte diese Ansichten festhalten, für die Nachwelt erhalten. Er malt das, was ihn beschäftigt, was er sieht. So hängen auf der anderen Wandseite Landschaftsgemälde von realen Motiven aus dem Steinachtal - wie eine Schneidmühle, einen Fischweiher und die Schneeberg-Kapelle; dann gibt es auch noch einen Stillleben-Bereich.
Betritt man das Café von der Straße aus, sticht einem als erstes ein großes Bild ins Auge, das Flößer im Jahre 1910 bei ihrer Arbeit auf der Rodach zeigt. Es ist bis auf wenige Blautönen in Schwarz-Weiß gehalten. Im Gegensatz dazu stehen die bunten abstrakten Kunstwerke wie "Sternenexplosion" oder "Wassersprudel" an der Wand gegenüber. Weiter hinten im Gang sind Blumengemälde zu sehen und vieles mehr.
Es ist ein bunter Mix an Stilen und Techniken, die in der "Lorla" aufeinander treffen. Auf den ersten Blick mag man gar nicht glauben, dass sie von ein und demselben Maler stammen - von Georg Partheymüller. Der junggebliebene 83-Jährige, der im vergangenen Jahr mit seiner Tochter Andrea Partheymüller-Gerber in der Synagoge ausgestellt hatte, lässt uns in seiner Einzelausstellung an vergänglichen Augenblicken teilhaben. Menschen, Orte und Pflanzen verändern sich. Sie sind nicht mehr von Bestand. Durch den Maler werden sie erkannt, gesehen und bleiben für uns als lebendige Erinnerungen in seinen Bildern erhalten. Der Moment wirkt auf den Maler - und durch seine Malerei auf uns! Heraus kam eine anregende wie erfrischende Mischung, wie am Montagabend viele Angehörige, Freunde und interessierte Kunstfreunde beim ersten Rundgang bestätigten. Partheymüller hat schon als Schulbub gezeichnet. Bilder zu malen, war schon seit jeher sein Berufswunsch. Diesen Wunsch setzte er um - mit seinem eigenen Malerbetrieb. Beruflich konzipierte er große Wandbilder, die er auch selbst mit malte.


Öffnungszeiten

Die Ausstellung im Café "Lorla", Amtsgerichtsstraße 2, Kronach kann während der Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag von 8.30 bis 17 Uhr, Samstag von 9 bis 17 Uhr, Sonntag und feiertags von 10 bis 17.30 Uhr betrachtet werden (Montag: Ruhetag). hs