Erbe der Bergbau-Vorfahren wird erhalten
Autor: Gerd Fleischmann
Stockheim, Montag, 04. Dezember 2017
In Stockheim wurde das Gedenken an die heilige Barbara - verbunden mit einer Mettenschicht - erneut zu einem eindrucksvollen Traditionsbekenntnis.
Von der ehemaligen Lampenstube aus marschierten die Knappen in ihrem Bergmannskleid zu den Klängen der Bergmannskapelle unter der Stabführung von Albrecht Renk mit den Ehrengästen und den örtlichen Vereinsabordnungen im Lichterschein von Lampen und Fackeln in das Gotteshaus St. Wolfgang. Mit dabei waren auch Abordnungen aus Pegnitz, Lehesten und Reichenbach. Ebenfalls zeigte der Trachtenverein aus Haig Präsenz.
Die Bergmannskapelle sowie Organist Sebastian Rauer umrahmten eindrucksvoll den gut besuchten Gottesdienst, der für alle zu einem vorweihnachtlichen Erlebnis wurde. Pfarrer Hans-Michael Dinkel erinnerte im Beisein von Diakon Wolfgang Fehn an die harte, gefahrvolle Arbeit der ehemaligen Bergleute. Die heilige Barbara habe ihr tapferes Bekenntnis zum Christentum in Kleinasien vor 1700 Jahren mit ihrem frühen Tod bezahlt. Der Geistliche spannte dazu einen Bogen zu der heutigen Situation, denn die Konflikte seien in vielen Bereichen vorprogrammiert.
Neue Uniformträger
Man könne stolz sein, so Vorsitzender Heiko Eisenbeiß im Saal der "Alten Zeche", dass auch 49 Jahre nach Schließung der Katharinagrube das bergmännische Brauchtum von der Bevölkerung noch sehr intensiv mitgetragen werde. Unter großem Beifall hieß Eisenbeiß als neue Uniformträger Fabian Rebhan, Silvia Welsch und Nathalie Fugmann willkommen. Ein besonderer Gruß galt auch dem 89-jährigen Bergmann Helmut Kestel aus dem Ruhrgebiet. "Wir müssen das Erbe unserer Vorfahren erhalten", so der Vorsitzende.Die erstmalige Vorstellung "Der sieben Tugenden der Bergleute" war ein ergreifender Programmpunkt. Landesvorstandsmitglied Reinhard Hertel aus Reichenbach erwähnte Treue, Glaube, Liebe, Fröhlichkeit, Kameradschaft, Zuversicht und Brüderlichkeit. Dazu zündete die heilige Barbara, dargestellt von Antonia Renk, jeweils eine Kerze an.
Bürgermeister Rainer Detsch (FW) würdigte die Bemühungen, die bergmännische Tradition am Leben zu erhalten. Magazin, Geotop, Lampenstube, Schaustollen, Bergbauerlebnispfad, Steigla, Bergmannsfest sowie bergmännische Weihnacht geben Zeugnis ab von der 400-jährigen Bergbaugeschichte. Detsch bat darum, gemeinsam dafür einzutreten, dass "unsere große Geschichte des Bergbaues" nicht in Vergessenheit gerät.
In diesem Sinne äußerte sich auch Landrat Klaus Löffler (CSU), der sich von dem Traditionsbewusstsein der Stockheimer sehr beeindruckt zeigte. "Wir dürfen unseren Ursprung niemals vergessen." Die Barbarafeier sei sehr bewegend. Sie sei ein Alleinstellungsmerkmal im Frankenwald. Der Landrat ermunterte Bürgermeister Detsch, weiter die Bergbautradition zu unterstützten. "Du machst es großartig. Lasst uns gemeinsam den Weg in eine gute Zukunft führen", so anerkennend der Landkreischef. Für Unterhaltung sorgte bei der Mettenschicht die Bergmannskapelle Stockheim.