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Energieagentur: "Effelter ist Glücksfall für Region"


Autor: Marco Meißner

Wilhelmsthal, Freitag, 26. Juni 2015

Markus Ruckdeschel von der Energieagentur Nordbayern zeigte in der Sitzung des Gemeinderates Wilhelmsthal energetische Entwicklungen auf. Sein Tenor: Die Region hat schon viel geleistet, der Löwenanteil der Arbeit steht aber noch bevor.
Effelter gilt als ein Musterbeispiel für den gelungenen Einstieg in die Energiewende. Auch auf dem Hof der Familie Appel (im Bild) setzt man auf erneuerbare Energien, zum Beispiel durch Solarzellen auf den Dächern und eine Biogasanlage.  Foto: Archiv/Appel


In der Gemeinde Wilhelmsthal wurde die Energiewende überwiegend positiv aufgenommen. Das unterstrich Markus Ruckdeschel von der Energieagentur Nordbayern, als er die Möglichkeiten des Energiecoachings und die Potenziale der Gemeinde für erneuerbare Energien am Donnerstagabend im Gemeinderat vorstellte. "Die Löwenarbeit liegt noch vor uns, auch wenn wir in der Region schon einiges erreicht haben", ist er überzeugt.


Geld fließt aus der Region ab

Der Fachmann rechnete weiter vor, dass - moderat geschätzt - circa 2000 Euro pro Kopf und Jahr für den Einkauf von Energie aus der Region hinaus fließen. "Als Gemeinderäte haben Sie einen Hebel, einen Teil dieses Betrages hierzuhalten." Die Voraussetzungen dafür sind seiner Ansicht nach in Wilhelmsthal gut: viele freie Flächen und eine geringe Einwohnerdichte.

Eine Statistik zeigte auf, dass Wilhelmsthal von 2011 bis 2013 jeweils ungefähr zehn Gigawattstunden Energiebedarf hatte. Die Tendenz ist leicht rückläufig. Mit einem Anteil von 54 Prozent sind die privaten Haushalte dabei der größte Abnehmer. Rund 90 Prozent des Gesamtbedarfs könnten durch Solaranlagen erbracht werden, alleine schon wenn die Potenziale aller Dächer der Privathäuser im Gemeindegebiet sinnvoll genutzt würden, stellte Ruckdeschel eine Berechnung des theoretischen Potenzials auf. Dass die Theorie in der Praxis funktionieren kann, machte er an den Gemeindeteilen Effelter und Roßlach fest, wo die Energiewende weit fortgeschritten ist. "Effelter ist ein Glücksfall für Sie - nicht nur für den Ort, sondern für die gesamte Region", hob er hervor.


Möglichkeiten des Energiecoachings

Beim Energiecoaching, das die Gemeinde nutzen möchte, soll in den kommenden Monaten unter anderem das Potenzial für Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden geprüft werde. Außerdem werden Fachleute der Energieagentur ein gemeindliches Gebäude genau unter die Lupe nehmen. Nach kurzer Diskussion im Gremium entschied man sich für das Rathaus und gegen die Mehrzweckhalle in Steinberg, die Jochen Gleich (CSU) zunächst als mögliche Alternative ins Gespräch gebracht hatte.

"Es wäre nicht schlecht, das Rathaus zu durchforsten", sagte Bürgermeisterin Susanne Grebner. Sie wies ebenso wie Kämmerer Mario Kotschenreuther darauf hin, dass die Halle zwar den höheren Energiebedarf hat, im älteren Rathaus allerdings das größere Einsparpotenzial bestehen dürfte. Die Bausubstanz ist ihrer Ansicht nach dort schlechter. Davon ließ sich Gleich überzeugen.

Abschließend wies Ruckdeschel darauf hin, bei energetischen Maßnahmen nicht darauf zu vergessen, die nachher zuständigen Leute "mitzunehmen". Wenn es beispielsweise keine gründliche Einweisung in Regelungstechniken gebe, nütze die beste Heizungsanlage nichts. "Dadurch wird in sanierten Gebäuden noch viel verschenkt."