Ende der Sängergruppe: St.-Georgssänger sagen Ade
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Marienroth, Sonntag, 23. November 2014
Nach 30 Jahren wird der im Frankenwald weithin bekannte Männerchor zum letzten Mal öffentlich auftreten. Grund dafür ist das Alter der Sänger, die musikalisch in guter Erinnerung bleiben wollen.
Ausgerechnet zu ihrem voraussichtlich letzten öffentlichen Auftritt sind die Sangesbrüder der St.-Georgssänger von Marienroth mit der Organisation und Programmgestaltung für das vorweihnachtliche Singen der Chöre des Marktes Pressig beauftragt. "Das wird unser letzter öffentliche Auftritt sein", bestätigt Vorsitzender Norbert Schülein auf Nachfrage. Unsere Zeitung hat den Chor bei einer Probe besucht und hat sich die Geschichte des Chores und seiner Problematik vor dem "Aus" schildern lassen.
Der Vorsitzende Norbert Schülein, der seit Gründung vor über 30 Jahren dabei ist, blickt zurück. "Die Wurzeln der St. Georgssänger liegen im kirchlichen Bereich. Der damalige Kirchenpfleger der St.-Georgskirche Marienroth, Josef Münch, hatte sich in den Jahren 1981 bis 1983 mit seinem Kirchenrat sehr viel Mühe gegeben, der Kirche innen und außen durch eine Generalsanierung ein frisches Gesicht zu geben. Dabei sei ihm wohl auch der Gedanke gekommen, dass die Ausgestaltung der kirchlichen Feste und Feiern in gesanglicher Hinsicht einer Auffrischung bedürfen. Mit Hartnäckigkeit und Engagement gelang es ihn, einige Männer aus dem Ort zum Singen und zur Ausgestaltung kirchlicher Feste zu motivieren.
Zunächst dachte dabei niemand an einen Chor. Doch bei einem Pfarrfamilienabend, nach Abschluss der Kirchenrenovierung im Jahr 1983, begeisterten einige Sangesbrüder und erhielten den Namen "St.-Georgssänger" der bis heute geblieben ist. Ab 1984 traf man sich regelmäßig zu Singstunden, so dass 1984 als Geburtsjahr der St.-Georgssänger" ausgerufen wurde, erzählt Schülein. Unter Leitung des notenkundigen und taktfesten Klarinettisten, Josef Münch, gestaltete die kleine Gruppe von sechs Sangesbrüdern, kirchliche Feste mit und war bei Geburtstagsfeiern, Hochzeiten und Jubiläen ein begehrter Chor. Verstärkung kam im Jahr 1990 mit Horst Zinner aus Rothenkirchen und Gregor Lorsbach aus Neukenroth. Nun fühlte sich der Chor stark genug, auch außerhalb der Dorfgrenzen aufzutreten. 1994 wurde eine erste Musik-Cassette mit geistlichen Gesängen und Volksmusik produziert, und erstmals präsentierten sich die Georgssänger in einheitlicher Kleidung im weißen Hemd mit aufgesticktem Emblem vom heiligen Georg.
Mit Günter Fröba im Fernsehen
Damals schon war der kleine Chor weit über die Landkreisgrenzen hinaus beliebt und gern gehört. Im Jahr 2000 war es eine Herausforderung, zum ersten Mal das Adventssingen der Chöre im Markt Pressig zu organisieren und die Programmgestaltung zu übernehmen. Bei diesem Auftritt warteten die Georgssänger mit einem Novum auf. Nach 16-jährigen A-capella-Auftritten, wurden sie nun von dem durch Funk und Fernsehen schon bekannten Solisten, Günter Fröba mit seiner Konzertina musikalisch begleitet. Er ist den Georgssängern bis heute treu geblieben ist. Nach einem Live- Auftritt im Jahre 2003 in Bad Staffelstein mit Übertragung im Bayerischen Rundfunk wurde der Chor zu Rundfunkaufnahmen und Sendungen gerufen. "Ein unvergesslicher Auftritt", sagt Vorsitzender Norbert Schülein voller Stolz.
Warum will dieser Chor nun die Segel streichen? Dazu der Vorsitzende: "Wir sind ganz einfach überaltert. Der Altersdurchschnitt liegt bei 72 Jahre und die Hälfte der Sänger tragen Hörgeräte. Leider haben wir seit 30 Jahren keinen Nachwuchs, dazu machen Erkrankungen der Sänger weitere Zusagen für Auftritte sehr schwer, obwohl wir gefragt sind und gern gehört werden. Bevor wir altersbedingt auch noch einen Qualitätsverlust hinnehmen müssen, halten wir es nach 30 Jahren schönen und erfolgreichen Wirkens im Chor für die richtige Zeit, nun aufzuhören", bedauert zwar Schülein aber unterstreicht die Notwendigkeit.
Und Schülein fasst etwas wehmütig zusammen: "Wir werden uns als Georgssänger sicher nicht aus den Augen verlieren, uns ab und zu treffen, auch miteinander singen, aber eben ohne reguläre Singstunden und ohne die Verpflichtung zu Auftritten. Das sehr erfolgreiche Wirthaussingen vom 7. November lässt sich bestimmt wiederholen", gibt er sich optimistisch.
Adventssingen in Rothenkirchen
Seit Monaten sind die Sangesbrüder der St. Georgs-sänger aus Marienroth mit den Vorbereitungen zum Adventssingen der Chöre im Markt Pressig beschäftigt. Dieses Jahr obliegen die Organisation und die Programmgestaltung den St. Georgssängern aus Marienroth. Das beliebte Adventssingen der Chöre im Markt Pressig wird am Sonntag, 30. November, um 18 Uhr in der St. Bartholomäus- Kirche in Rothenkirchen, stattfinden.
Zahlreiche Mitwirkende
An diesem vorweihnachtlichen Singen und Musizieren wirken mit: Roland Völk an der Orgel, der Männerchor der Sängerrunde Welitsch (Leitung Hans Konrad) und der Frauenchor der Sängerrunde Welitsch "singAmoll" (Michaela Scherbel), die Rothenkirchener Stubenmusik (Hans Konrad), der Gesangverein "Harmonie" (gemischter Chor), Förtschendorf (Reinhard Wenig), Gesangverein Rothenkirchen, Männer-, Frauen- und gemischter Chor (Karina Klaumünzner), die Eisenbahnsinggruppe "Frohsinn" Pressig (Georg Wolf) und die St. Georgssänger Marienroth mit Konzertina-Solist Günter Fröba, unter Leitung von Gregor Lorsbach. Der Eintritt zu diesem Benefizkonzert ist frei.
Freiwillige Spenden werden dem Hospizverein Kronach zugeführt. eh