Eine Aufwertung für die obere Stadt in Kronach
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Montag, 20. Juli 2020
Christoph Hiltl und Petra Pohl wurden kürzlich für die Sanierung der Häuser Amtsgerichtsstraße 16 und 14 ausgezeichnet.
Sie hätten gewusst, dass sie vom Landesamt für Denkmalpflege als Preisträger vorgeschlagen werden, erzählt Christoph Hiltl. Aber seine Frau und er haben nicht daran gedacht, dass die Sanierung der Häuser Amtsgerichtsstraße 16 und 14 auf so eine Art und Weise gewürdigt werde. Schließlich gebe es in Oberfranken viele alte, historische und denkmalgeschützte Gebäude. "Als wir die Nachricht bekamen, freuten wir uns sehr!"
Seit sechseinhalb Jahren gehört das Gebäude, in dem einst die Stadt Kronach regiert und Zeitungsgeschichte geschrieben wurde, zum Alltag der Eheleute. Christoph Hiltl erinnert sich an damals, als der Gedanke aufkam, zusammen mit seiner Frau in der oberen Stadt ein altes Fachwerkensemble nach der Ersteigerung zu sanieren und Wohnraum zu schaffen. Ursprünglich gingen die Eheleute von einer Planungs- und Bauphase von etwa drei Jahren aus. "Hätte ich damals gewusst, dass sechs Jahre daraus werden, hätte ich das Projekt wohl nicht in Angriff genommen!"
Viel Geld, Zeit und Engagement habe die Amtsgerichtsstraße 16 und 14 gefordert, so Hiltl. Allein über ein Jahr lang habe die Entrümpelung des Gebäudes in Anspruch genommen. Zwischen 400 und 500 Tonnen Material musste beseitigt und entsorgt werden. Eine Herausforderung sei die marode Statik gewesen. Das ganze Gebäude habe mit neuen Stahlträgern durchzogen werden müssen.
Diskussionen um die Fassade
Und letztendlich gab es Diskussionen mit der Stadt und dem Kreisheimatpfleger. Es ging um die Außenfassade, um die Farbgebung und um die Frage, ob das Fachwerk, welches wohl zwischen den Jahren 1900 und 1940 freigelegt worden sein dürfte, oder ob der Barockputz zum Tragen komme. Für das Landesamt für Denkmalpflege waren beide Optionen akzeptabel. Schließlich wurde das Eckhaus so verputzt, dass der Barockcharakter erhalten blieb. Das Anwesen 14 behielt das Fachwerk.
Auch der Dachstuhl und die Dachbalken blieben in ihrer Ursprungsform. Im Innenhof, so erzählt Hiltl, wurden Mauern, die an das Stadthotel angrenzen, zurückgebaut, um mehr Licht in diesen Teil der Altstadt zu bringen. Weiterhin wurden bei fünf Wohnungen Balkone angebracht. Und bei der Anbringung des Innenputzes wurde viel Wert auf die Schaffung eines angenehmen Raumklimas gelegt. Die größte Herausforderung seien die bauausführenden Firmen gewesen. "Es war unheimlich schwierig, Handwerker zu bekommen!" Dieser Umstand führte auch zu einer längeren Bauzeit. Wie Christoph Hiltl weiter erzählt, wurden in den beiden Gebäuden sieben Wohnungen in gehobener Ausstattung, jeweils zwischen 49 und 100 Quadratmetern, geschaffen. Mittlerweile wurden diese auch alle vermietet. Im Erdgeschoss sind Räumlichkeiten für drei Läden entstanden.
Einer davon wird von den Eheleuten genutzt. Christoph Hiltl, der in München eine Anwaltskanzlei führt, hat sich damit in der Kreisstadt ein zweites Büro eingerichtet. Im zweiten Laden ist eine Yogapraxis untergebracht und ab September wird ein Friseur den dritten Gewerberaum nutzen.
Seit 30 Jahren kennt Christoph Hiltl den Frankenwald. Seine Frau kommt aus der Region. Längst hat der Münchner sein Herz für Kronach und Umgebung entdeckt. "Es ist schön hier, vor allem im Sommer!". Jetzt, nachdem die Baumaßnahmen nahezu voll vollendet sind, bleibt ein schönes Gefühl zurück, nämlich die Freude daran, ein altes Haus wieder auf Vordermann gebracht zu haben und dass dieser Einsatz auch so gewürdigt wurde.