Eine Attraktion könnte in Mitwitz entstehen
Autor: Rainer Glissnik
Mitwitz, Donnerstag, 10. Oktober 2019
Der Marktgemeinderat wird am Montag über die Zukunft des "Zapfenhauses" entscheiden. Es ist das älteste profane Gebäude und hat ein rituelles Tauchbad.
Wird das historische "Zapfenhaus" mit seiner herausragenden jüdischen Mikwe unter Nutzung einer herausragenden Förderung hergerichtet oder wird es weiter verfallen? Kommenden Montag wird der Mitwitzer Marktgemeinderat wohl grundsätzlich beschließen.
Heinz Köhler, Odette Eisenträger-Sarter (Arbeitskreis Synagoge) und Kreisheimatpfleger Dieter Lau richten einen leidenschaftlichen Appell an die Mitglieder des Gremiums, sich für das vorliegende Konzept zu entscheiden. "Die Revitalisierung des Zapfenhauses würde der denkmalgeschützten Mikwe sicher helfen und für Mitwitz, den Zentralort im Steinachtal, einen touristischen Mehrwert bringen", unterstreicht Kreisheimatpfleger Dieter Lau. "Wir müssen die Entscheidungsträger in Mitwitz einfach unterstützen", erklärt er sein starkes Engagement in dieser Sache.
"Wir haben hier eine Mehrfachlösung", plädiert die Vorsitzende des Arbeitskreises Synagoge, Odette Eisenträger-Sarter. "Es geht uns nicht nur um den Erhalt der Mikwe, des jüdischen Lebens. Dank Heinz Köhler haben wir hier ein großartiges Nutzungskonzept."
Eine "Bienenwerkstatt"
Im Zapfenhaus könnte eine "Bienenwerkstatt" entstehen. Schulklassen und Interessierte könnten hier etwas über die Bienen erfahren. Die Imker, die derzeit ihren Lehrstand im Mitwitzer Wasserschloss haben, würden ebenfalls im Zapfenhaus einziehen. Hinter dem Haus soll eine Streuobstwiese angelegt werden. Außerdem würden die Imker im Haus einen Raum für sich erhalten. Der Zugang zur Mikwe würde separat gestaltet.
"Mikwe, Bienenwerkstatt und Imker" wünscht sich Odette Eisenträger-Sarter als tragfähiges Dauerkonzept für den Erhalt. Dazu würde auch die Ökologische Bildungsstätte Mitwitz das Zapfenhaus nutzen: Weil dieser in der "Alten Schule" künftig Möglichkeiten wegfallen, würde diese hier die Außenanlagen nutzen, erklärte Heinz Köhler. Unmittelbar vor dem kurzfristigen Pressetermin am Zapfenhaus hatte er noch Gespräche mit der Ökologischen Bildungsstätte geführt, mit Vorsitzendem Kai Frobel und Geschäftsführer André Maslo.
"Das Zapfenhaus ist ein prägendes Gebäude, wohl das älteste Profangebäude in der Marktgemeinde", appelliert Köhler sichtlich mit Herzblut, die Chance zur Sanierung dieses Bauwerks zu nutzen. "Für mich als Mitwitzer hat dieses Haus einen ganz besonderen Wert." Schließlich gebe es konkrete Verwendungsmöglichkeiten, die Mitwitz weiter aufwerten. Es wäre eine Aufwertung der Ökologischen Bildungsstätte und für die Imkerschule. Die jüdische Mikwe sei etwas Außerordentliches für die Marktgemeinde und den Fremdenverkehrsort Mitwitz. "Letztlich wertet dieses Haus den gesamten Ortsbereich im Grünen Tal auf. Es wird ein Schmuckstück für Mitwitz". Eine solche Chance werde nie mehr kommen.
Eine vierfache Nutzung
"Das Gebäude ist über 300 Jahre alt. Unser Glück ist dazu, dass es nahezu im Originalzustand erhalten ist", betonte Odette Eisenträger-Sarter. "Wir wollen das ganze Gebäude erhalten." Die Nutzung sei das ganze Jahr über gewährleistet und aufgrund der Erklärung von Heinz Köhler sei es jetzt eine Vierfachnutzung gewährleistet.