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Ein Rundgang durch die Unterwelt der Festung Rosenberg


Autor: Vanessa Schneider

Kronach, Montag, 16. Sept. 2013

Tief in der Unterwelt der Festung Rosenberg in Kronach gibt es viele unterirdische Gänge. Gästeführerin Rosi Ross nimmt Besucher mit zu einer ganz besonderen Führung und verrät, welche Funktion die Gänge einst hatten.
Die Beleuchtung in den Gängen gibt es erst seit Kurzem. In den Kasematten dagegen ist es stockfinster. Die Besucher müssen mit Taschenlampen den Weg leuchten. Früher gab es dafür Kerzen. Fotos: Vanessa Schneider


Es ist stockfinster. Nur die Lichtkegel der Taschenlampen lassen erahnen, wo sich die Besucher der Festung Rosenberg befinden. Die Temperatur sinkt mit jedem Schritt, den es tiefer in das Gewölbe geht. Die Wände sind klitschig. Es hat geregnet und das Wasser läuft die Steine hinunter. Wenn Licht darauf fällt, glitzert es. Das Wasser rauscht leise, ansonsten ist nur das Atmen der Besucher zu hören.

Es ist eine ganz besondere Führung, die die Gästeführerin Rosi Ross mit den Besuchern macht. Es geht tief in die Unterwelt der Festung hinein.

Die Festung ist im 13. Jahrhundert entstanden und wurde nach und nach zu einem Bollwerk ausgebaut. Die Kronacher waren gut darin. "Kein Feind hat diese Festung von innen gesehen", sagt Rosi Ross. Der Ausbau war "mühselige, qualvolle Handarbeit", erklärt sie und öffnet die Holztür zu einem Wachgang, der sich durch die Mauer schlängelt.

Die Besucher müssen sich ducken, um eintreten zu können. Die Wachmänner liefen einst mit Kerzen durch die Finsternis. Heute ist der Gang beleuchtet.

Eine andere Seite der Festung

Die Besucher steigen die Treppen hinauf bis sie wieder ans Tageslicht kommen. Viele blicken sich um und freuen sich über den schönen Ausblick auf die Umgebung rund um die Festung - und auch auf die Festung selbst. Die Besucher stehen auf der anderen Seite, die sonst niemand zu sehen bekommt.

Mit Blick über die Landschaft erklärt Rosi Ross das Geheimnis der Kasematten. Es sind unterirdische Räume mit spezieller Funktion. Im 17. Jahrhundert entstand die fünfeckige Form der Festung und mit ihr entstanden auch die äußeren Kasematten. Drei größere und eine kleinere Kasematte gibt es. Dort lagerten die Kanonen und Materialien. Die Geschütze wurden in den Gewölben abgestellt.

Während des Zweiten Weltkriegs war in den Hallen einiges los. Stromleitungen wurden eingebaut, die heute zum Teil noch an der Decke zu erkennen sind, wenn das Licht der Taschenlampen darauf fällt. Die Besucher lauschen in den kühlen Kasematten den Worten von Rosi Ross. Der Grund für den Aufwand lief unter dem Namen "GeKro", also Gefängnis Kronach.

Pläne fallen gelassen

Dort sollten für die Firma Messerschmitt im Krieg Flugzeugteile produziert werden. Doch das Ende des Krieges kam, bevor die Anlagen fertig gestellt worden sind. "Man hat die Pläne fallen gelassen", erklärt Rosi Ross. Während der Wachgang beleuchtet ist, müssen die Besucher in den Kasematten die Treppen im Dunkeln hinauf laufen.

"Früher gab es Kerzen, heute nehmen wir Taschenlampen", sagt Rosi Ross und bedauert diese Sicherheitsmaßnahme ein wenig.