Ein paar Tränen und ein Löwe - Nach 42 Jahren Abschied aus dem Kreistag
Autor: Corinna Igler
Kronach, Montag, 07. April 2014
26 Kreisräte hatten am Montag ihre letzte Sitzung. Darunter auch Karl H. Fick, der 42 Jahre lang im Gremium war.
Karl H. Fick wischt sich die Augen. Da ist er noch lange nicht an der Reihe. Schließlich werden zunächst diejenigen Kreistagsmitglieder vom amtierenden Landrat Gerhard Wunder verabschiedet, die ein, zwei, drei, vier, vielleicht sogar fünf Perioden im Kreistag tätig waren.
Doch Karl H. Fick bringt es auf sieben Perioden und damit 42 Jahre als Kreisrat. Wieder zückt er das weiße Papiertaschentuch, tupft sich die Tränen in den Augen weg.
Vor seinem inneren Auge erlebt der SPD-Mann noch einmal die vergangenen 42 Jahre. "Vieles hat sich verändert, seit sich 1972 unter Heinz Köhler das Gremium konstituierte. Wer erinnert sich noch an die Schulraumnot an den weiterführenden Schulen, als dann das zweite Gymnasium, die zweite Realschule errichtet wurden?", fragte er am Montag ins Gremium.
Fick denkt an die Gasleitung nach Tettau, an die Gründung der Fernwasserversorgung Oberfranken, an die Zeit, "als es noch zwei Sparkassen im Kreis gegeben hat". Doch die schönste und größte Veränderung für ihn sei die Öffnung der innerdeutschen Grenze gewesen.
Fick zitiert aus der Bibel, wo es unter Jeremia 29.7 heißt: "Suchet der Stadt Bestes". Dem Leitsatz "Suchet des Landkreis Bestes" habe er sich immer verpflichtet gefühlt. Und dafür übergab amtierender Landrat Gerhard Wunder Fick den Löwen des Landkreises.
Zwei Perioden weniger engagierten sich auch Joachim Doppel, Hans Rebhan (beide CSU) Manfred Raum, "Power-Frau" Helga Martin und die "Frau mit großem Herz", Jutta Laczó (alle SPD), für den Kreis. Dafür erhielten sie in der gestrigen Sitzung, der letzten für diese Periode, die große Verdienstmedaille des Landkreises in Gold. Während Rebhan weiterhin im Kreistag sitzen wird, scheiden alle anderen Geehrten aus dem Gremium aus.
Ob sie traurig ist, wollen wir von Jutta Laczó, die viele Jahre auch weitere Stellvertreterin des Landrats war, wissen. Sie blinzelt die eine oder andere Träne weg und sagt mit einem zufriedenen Lächeln: "Man soll im Rückblick dankbar sein und im Ausblick davon zehren." Und Karl H. Fick hat sich seine Tränen nun gänzlich aus dem Gesicht gewischt: "Ich bin ja noch im Stadtrat", sagt er froh, dass er trotz seiner 75 Jahre noch immer politisch aktiv sein kann.
Sie scheiden aus dem Kreistag aus:
Sieben Perioden Karl H. Fick (SPD)
Fünf Perioden Helga Martin, Jutta Laczó, Manfred Raum (alle SPD), Joachim Doppel (CSU)
Vier Perioden Marietta Rösler, Albert Rubel, Barbara Seubold, Falk Wick (alle CSU), Gert Bayerlein und Christa Steiger (beide SPD)
Drei Perioden Wolfgang Förtsch und Horst Pfadenhauer (beide CSU)
Zwei Perioden Petra Öhring, Markus Wich (beide CSU), Franz Hader und Helga Mück (beide FW), Ingrid Steinhäußer (17 Jahre, Frauenliste)
Eine Periode Ewald Münch, Daniela Fischer-Petersohn, Jonas Geissler, Peter Klinger, Hans Blinzler, Anita Swiduruk (alle CSU), Herbert Schneider (parteilos) sowie Lydia Müller (SPD)