Ein Haus zum Wohlfühlen in Kronach
Autor: Heike Schülein
Kronach, Donnerstag, 20. Dezember 2018
Im Sommer 2015 wurde das "neue" Wohnheim der Lebenshilfe fertiggestellt. Über die Hilfsaktion "Franken helfen Franken" flossen 1055 Euro in das Projekt.
"Tritt ein, bring Glück herein", prangt es auf dem Zimmerschild von Isabell H. im ersten Stock des Lebenshilfe-Wohnheims im Inneren Ring. Sichtlich stolz zeigt sie ihr schönes kleines Reich, das aus einem hellen geräumigen Zimmer und einer Nasszelle besteht.
Die stolze Zimmereigentümerin ist Bayern München-Fan - unschwer zu erkennen an der entsprechenden Bettwäsche. Außerdem mag sie Puzzles, am liebsten mit Delfinen und Fischen. Einige - teilweise mit 1000 oder sogar 2000 Teilen - zieren ebenso die Wände ihres Zimmers wie auch Familienfotos: richtige Wohlfühlzimmer eben!
Dieser Wohlfühl-Charakter ist im ganzen Haus zu spüren: lichtdurchflutete Räumlichkeiten, warme Naturfarben, eine geschmackvolle Einrichtung. Man glaubt der Bewohnerin sofort, wenn sie sagt: "Ich wohne gerne hier. Ich habe mich von Anfang an hier sehr wohl gefühlt."
Die 37-Jährige stammt aus dem Landkreis Coburg. Auf der Suche nach einem passenden Wohnheim-Platz schaute sie sich mit ihrer Familie das damals noch in Rohbau befindliche Wohnheim an, das ihr sofort zusagte. Im Juli 2015 zogen die ersten zwölf Bewohner in das Erdgeschoss im unteren Stock. Zum 1. September bezog auch die Coburgerin ihr Zimmer, das sie ganz nach ihren Wünschen einrichten konnte. Aber nicht nur ihre eigenen Räumlichkeiten gefallen ihr, sondern das ganze Haus, weil es so "gemütlich" sei.
Man hilft sich gegenseitig
Das Wohnheim mit Platz für 24 Bewohner ist seit Ende 2015 voll belegt. Die Fachbereichsleitung hat Julia Böhnlein inne. Die Erwachsenen im Alter zwischen Mitte 20 und Mitte 50 leben in einer Wohngemeinschaft, in der man sich gegenseitig unterstützt und verantwortungsbewusst miteinander umgeht. Sie arbeiten alle in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung.
"Der Tag beginnt mit dem gemeinsamen Frühstück", erklärt Isabell H. Um 7.30 Uhr werde man zur Wefa gefahren, dort zwischen 15.30 und 16 Uhr wieder abgeholt und zurückgebracht. Um 16 Uhr gibt es im Wohnheim Kaffee. Danach gehen die Bewohner mit den Mitarbeitern einkaufen oder es beginnen bereits die Vorbereitungen für das Abendessen um 18 Uhr.
Die Bewohner werden in den Alltag miteinbezogen. Es wird gemeinsam gekocht, aufgeräumt, gemeinsam die Wäsche gemacht und so weiter. Regelungen zum Wohnen, Essen und Putzen sollen weitgehend mit ihnen gemeinsam gestaltet werden.