Ein halbes Jahrhundert Kirchengeschichte
Autor: Veronika Schadeck
Ludwigsstadt, Freitag, 28. Juni 2019
In Ludwigsstadt feiern die Katholiken am 7. Juli das 50-jährige Bestehen der Heilig-Geist-Kirche.
Mit einem Festgottesdienst und einem gemütlichen Beisammensein feiert die katholische Kirchengemeinde am Sonntag, 7. Juli, ihr 50-jähriges Bestehen. Neben Pfarrer Thomas Hauth wird auch sein Vorgänger Erhard Schupp den Gottesdienst mitgestalten.
Jetzt wird der eine oder andere denken: "Was ist das schon? Andere Kirchen haben mehrere hundert Jahre auf den Buckel!" Für Kirchenpfleger Arnold Imsel und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gisela Kaiser ist das aber eine Zahl, die es verdient, gefeiert zu werden. Immerhin gibt es in dem eher evangelisch geprägten Stadtgebiet Ludwigsstadt knapp 600 Katholiken. Und die Ludwigsstädter mussten nach der Reformation lange warten, bis sie ihre eigene Kirche hatten.
Die Heilig-Geist-Kirche begleitet manche Katholiken nun schon durch ihr ganzes Leben. Es ist die Kirche, in der sie getauft, gefirmt und auch Kommunion hatten, in der geheiratet wurde und in der man auch von Angehörigen voller Trauer Abschied nehmen musste. Zumindest für einen Teil der Ludwigsstädter Katholiken gehört die Kirche zum Wochenrhythmus. Sie feiern jeden Sonntag beziehungsweise Samstag die Heilige Messe beziehungsweise Wortgottesdienst, schöpfen Kraft und erleben so eine Pause vom Alltag.
Lob für die Ökumene
"Es ist eine gute Gemeinschaft und ein gutes Team", lobt Pfarrer Thomas Hauth seine Kirchenverwaltung und den Pfarrgemeinderat. Er spricht von einer Diaspora, von der Ökumene und von einem guten Miteinander mit den evangelischen Mitchristen.
Seit elf Jahren ist Hauth Pfarrer von Ludwigsstadt. Blickt er auf seine Kirche, so meint er: "Eigentlich wurde diese zu groß gebaut!". Aber damals war es ja eine andere Zeit, erklärt er. Mit dem Kriegsende und dem Beginn der alliierten Besatzung änderte sich das Leben der Menschen im Raum Ludwigsstadt und so auch für die katholische Kuratie. So waren durch die Grenze von den einstmals von ihr zu betreuenden 30 Ortschaften - vor allem in Thüringen - nur noch fünf übrig.
Andererseits ließen die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge, die zum großen Teil katholisch waren, die kleine Diaspora sprunghaft bis auf 1200 Katholiken anwachsen, was den damaligen Betsaal über seine Verhältnisse beanspruchte.
Trotzdem dauerte es bis zum Juli 1967, bis durch den Domdekan von Bamberg der Grundstein für die Heilig-Geist-Kirche gelegt wurde. Erst Monate zuvor war die Kuratie St. Michael zur Pfarrei Heilig Geist erhoben worden.