Ein "Glücksfall" für die Stadt Teuschnitz
Autor: Heike Schülein
Teuschnitz, Dienstag, 28. April 2020
Viel Lob gab es am Montagabend für die Teuschnitzer Bürgermeisterin Gabriele Weber und ihr 18-jähriges Wirken.
"Bürgermeisterin der Herzen", "Glücksfall für die Stadt", "Staatsfrau im besten Sinne", "Mutter des Erfolgs" - bei der letzten Stadtratssitzung der ablaufenden Legislaturperiode in Teuschnitz wurden Gabriele Weber (CSU) einige "Titel" zuteil. Geleitet wurde die kleine Feier in der Aula der Grundschule von Drittem Bürgermeister Werner Neubauer (CSU/FWG). Dieser konnte hierzu auch Weggefährten der scheidenden Rathaus-Chefin begrüßen. Die Laudatio hielt die Regierungspräsidentin von Oberfranken, Heidrun Piwernetz - ein Beleg für die große Wertschätzung, der sich die Bürgermeisterin auch bei den staatlichen Stellen erfreut.
"Sie können mehr als stolz sein auf das, was sie erreicht haben", würdigte Piwernetz, dass Weber nachhaltige Spuren hinterlassen und der Stadt zu neuer Blüte verholfen habe. Schon beim ersten Treffen, beim "Tag der Städtebauförderung" 2016, habe sie gespürt, dass diese motivieren und begeistern könne. Seit ihrem Amtsantritt habe sie trotz vieler Herausforderungen niemals den Kopf in den Sand gesteckt, sondern stets die Ärmel hochgekrempelt. "Heute ist die Stadt kaum wieder zu erkennen", lobte Piwernetz, dass man das herausgearbeitet habe, was Teuschnitz in Hülle und Fülle besitze: eine herrliche Landschaft mit einem Vorkommen von über 50 Heilkräutern.
"Es war mutig, ein weiches Thema zum harten Standortfaktor zu machen", stellte sie heraus. Auch bei Projekten wie "In der Heimat wohnen", die Arnika-Akademie, Sanierung des Ortskerns, Schaffung des Spielplatzes und der Festwiese habe sie stets auf Nachhaltigkeit gesetzt. Besonders zeichne sie ihre bodenständige, menschliche Art sowie Wärme und Humor aus. Als gelernte Bankkauffrau kenne sie sich zudem mit Finanzen aus.
Seit 1990 gehörte Weber dem Stadtrat an, ab 1996 bekleidete sie das Amt der Zweiten sowie seit 2002 der Ersten Bürgermeisterin. Gerne hätten, so Piwernetz, Freistaat und Regierung die Umsetzung der Projekte mit hohen Förderungen unterstützt. Seit 1995 flossen in die Städtebauförderung rund 10 Millionen Euro. Für die Sanierung des "Schwarzen Kreuzes" wurden bislang 3,5 Millionen Euro bewilligt; weitere Mittel folgen. Hinzu kommen 5 Millionen Euro Stabilisierungshilfe zwischen 2012 bis 2019.
120 Großprojekte
Eine rundum positive Bilanz der letzten 18 Jahre zog auch Werner Neubauer. Für die Investitionen in Schulverband und Verwaltungsgemeinschaft von insgesamt 35 Millionen Euro wurden fast 20 Millionen Euro Zuschüsse generiert. Insgesamt habe Weber 120 Großprojekte initiiert, abgeschlossen bzw. auf den Weg gebracht - so beispielsweise die Sanierung der Kreisstraße St 2198 sowie 25 Straßen im Gemeindegebiet, die Dorferneuerung Rappoltengrün und Haßlach als auch viele Maßnahmen der Städtebauförderung und Leaderprojekte. Da ihr Wirken eine goldene Zeit für Teuschnitz dargestellt habe, überreichte er der "ehemaligen Regentin" eine goldene Regentuhr seitens des Gremiums.
Namens der kommunalen Familie gratulierte der Kreisvorsitzende des bayerischen Gemeindetags, Egon Herrmann (SPD), seiner ehemaligen Stellvertreterin. Seine Laudatio baute der Weißenbrunner Bürgermeister anhand von Zitaten auf. Dabei bemühte er unter anderem "Man löst keine Probleme, indem man sie aufs Eis legt" (Winston Churchill), "Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, dann muss man erst richtig anfangen " (Konrad Adenauer) und "Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen" (Hermann Hesse) - verbunden mit dem Dank für ihre Verlässlichkeit und die Freundschaft in all den Jahren.
"Ganz normal sind Sie nicht", attestierte Stadtpfarrer Detlef Pötzl der Rathaus-Chefin - und das sei auch gut so. Wer Großes leisten möchte, müsse sicherlich ein Stück weit im positiven Sinne verrückt sein. Namens der Kirchengemeinde dankte der Dekan für das gute Miteinander. Eine Aussage von Weber sei ihm besonders in Erinnerung: "Wir sind arm, aber sexy". Per Videobotschaft wünschte der Teuschnitzer Ehrenbürger, Karl Braun, Erzbischof em., aus Griechenland der Bürgermeisterin alles Gute für ihren neuen Lebensabschnitt.