Ein Brand, der Spuren in Höfles hinterlässt
Autor: Marco Meißner
Höfles, Dienstag, 17. Sept. 2019
Die Ermittler nahmen beim niedergebrannten Sägewerk in Höfles ihre Arbeit auf. Erste Ergebnisse deuten auf einen technischen Defekt und einen hohen Schaden hin.
Der Brand ist gelöscht. Am Dienstagmorgen steht nur noch ein Gerippe dort, wo sich bis Montagnachmittag noch ein Sägewerk befand. Die Feuerwehr hält weiter Wache. Einige der sichtlich ausgelaugten Einsatzkräfte sitzen vor der mit Zäunen abgesperrten Einsatzstelle. Die Müdigkeit ist ihnen ins Gesicht geschrieben. Die Nacht war lang.
Einige Meter weiter nimmt die Kripo ihre Arbeit auf. Die Beamten führen erste Gespräche mit den Betreibern des Sägewerks. Ein paar Senioren aus dem Ort schwatzen im Vorbeiradeln noch einmal über die gewaltige Rauchwolke des Brandes. Auch wenn das Feuer gelöscht ist, wird dieses Ereignis seine Spuren im Bewusstsein der Höfleser hinterlassen.
Hohe Belastung
"Das war ein Brand, wie man ihn nie mehr haben will", blickt Markus Koch zurück, der die Einsatzleitung der Feuerwehr innehatte. "Wir hatten in Höfles noch nie einen so großen Brand", ist er überzeugt. Doch nicht nur die Dimension des Feuers habe für die örtlichen Einsatzkräfte eine besondere Herausforderung dargestellt. "Es war eine körperliche Belastung. Und wenn so etwas im eigenen Dorf passiert, sorgt das noch einmal für eine zusätzliche Anspannung", unterstreicht er. Bis nachts um 2 Uhr habe er selbst auf die erste Pause warten müssen - und nur zwei Stunden später stand er wieder an der Brandstelle.
Die Ereignisse des Einsatzes zeitlich genau einzutakten, fällt Koch am Dienstag früh noch schwer. "In dem Moment hatte man kein Zeitgefühl und auch keine Zeit, um auf die Uhr zu schauen. Ich war wegen der Einsatzleitung immerzu am Kreiseln." Froh ist er, dass unter diesen Umständen das Miteinander mit THW, Polizei und Rotem Kreuz hervorragend funktioniert hat. Ein Rad habe perfekt ins andere gegriffen.
Turm war Gefahrenherd
Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger ist stolz auf die Arbeit der rund 200 Feuerwehrleute und der etwa 50 bis 100 Einsatzkräfte von THW und Rotem Kreuz. Innerhalb von circa zwei Stunden hätten es die Aktiven geschafft, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen und dessen Ausbreitung zu verhindern.
Das angebaute Wohnhaus und ein 30 Meter hoher Turm mit Silos der früheren Mahlmühle hätten so vor einem Niederbrennen bewahrt werden können. Vor allem der Turm und sein drohender Einsturz hatten während des Einsatzes Kopfzerbrechen bereitet. "Es war schwer ranzukommen, und wir wussten nicht, wie stabil er ist", erinnert sich Ranzenberger. "Wir mussten damit rechnen, dass er umfällt. Bei 30 Metern wäre kein Kraut mehr gewachsen, dort wo er hingestürzt wäre." Doch dieses Szenarion sei glücklicherweise verhindert worden.
Wichtig sei es bei einer so engen Bebauung wie in Höfles aber ebenso gewesen, ein Überspringen der Flammen auf benachbarte Gebäude zu verhindern. Das habe ebenfalls geklappt.